UFC 250 Preview: Gelingt Spencer die Sensation gegen Nunes?
Der zweite Corona-PPV der UFC steht an. War der Neustart mit UFC 249 im Mai noch voll mit hochkarätigen Matchups, angeführt von zwei Titelkämpfen, ist nun Amanda Nunes als Champion allein auf weiter Flur. Die Brasilianerin will aber gegen Felicia Spencer weiter an ihrer eigenen Legende schreiben.
Sowohl das Vorprogramm, als auch das Hauptprogramm von UFC 249 werden auf dem UFC Fight Pass übertragen, der ab 5,99 Euro monatlich auf ufc.tv erhältlich ist, für das Hauptprogramm wird jedoch zusätzlich ein PPV-Preis von 17,89 Euro verlangt. Das Hauptprogramm wird zudem auf DAZN gezeigt. Ein Abo kostet dort monatlich 11,99 Euro mit monatlicher Kündigungsmöglichkeit, oder 119 Euro im Jahr. Der erste Monat ist gratis. Für UFC-Events fallen keine weiteren Kosten an.
Anbei die Startzeiten:
Vorprogramm (ufc.tv): Sonntag, 7. Juni, 0:00 Uhr
Hauptprogramm (ufc.tv/DAZN): Sonntag, 7. Juni, 4:00 Uhr
Der Hauptkampf: Amanda Nunes vs. Felicia Spencer
Anderthalb Jahre ist er her, der letzte Titelkampf im Federgewicht der Frauen. Die quasi nicht existente Gewichtsklasse lag spätestens seit dem Abgang von Cris Cyborg zu Bellator brach und wurde von der UFC erneut stiefmütterlich behandelt. Anders als das Fliegengewicht der Herren denkt die UFC hier jedoch bisher nicht darüber nach, ihr Experiment mit Frauenkämpfen bei 145 Pfund wieder zu beenden, ist es doch derzeit die einzige Möglichkeit, Amanda Nunes (19-4) zu vermarkten.
Denn egal, wie dominant die Brasilianerin auch auftritt und welche Größen des Frauen-MMA auch durch ihre Fäuste auf die Bretter gehen, ein Star, der sich richtig verkaufen lässt, wurde aus der besten MMA-Kämpferin der Geschichte bisher noch nicht. Mit ihrem Status als Doppel-Champion lässt sich jedoch wenigstens ein Titelkampf mehr aus der Brasilianerin herauspressen, auch wenn die Konkurrenz recht überschaubar ist.
Eine Rangliste der Gewichtsklasse findet man auf der UFC-Webseite schließlich immer noch nicht, im Frühjahr konnte man wenigstens zwei Kämpfe nacheinander in ein Programm packen, um der dominanteren Siegerin eine Titelchance zuzugestehen. Auftritt Felicia Spencer (8-1). Die Kanadierin machte kurzen Prozess mit der Französin Zarah Fairn und stand kurz darauf als nächste Herausforderin fest. Dass Fairn kein Maßstab für einen Kampf gegen Nunes ist, geschenkt. Immerhin mit einem Sieg in den Titelkampf, das ist in der heutigen UFC schließlich auch nicht mehr der Standard.
Nun kommt es also zum Aufeinandertreffen der dominanten UFC-Titelträgerin Nunes und der einstigen Invicta-Championesse in Las Vegas. Die Herausforderung für Spencer ist dabei immens. Ihr Striking ist immer noch sehr ausbaufähig und will sie Nunes Kondition attackieren, müsste sie selbst ihre Schlagzahl erhöhen. Gegen Cris Cyborg gelang ihr das nicht, dort zeigte sie zwar, dass sie einstecken kann, aber viel mehr auch nicht.
Gegen Nunes muss Spencer hoffen, dass die Brasilianerin aufgrund der turbulenten Vorbereitung inmitten der Corona-Pandemie eventuell nicht die nötigen Vorkehrungen in Sachen Kondition getroffen haben könnte, um sie im Clinch mürbe zu machen und dann auf der Matte zu kontrollieren. Ein waghalsiges Unterfangen, immerhin ist Nunes in jeder Sekunde, in der der Kampf nicht im Clinch oder am Boden stattfindet, deutlich gefährlicher.
Der Co-Main Event: Cody Garbrandt vs. Raphael Assuncao
Cody Garbrandt (11-3) ist zurück. Der 28-jährige Ex-Champion meldet sich in Las Vegas ein Jahr und drei Monate nach seinem letzten Auftritt im Käfig zurück und trifft auf den Brasilianer Raphael Assuncao (27-7), um sich wieder ins Titelrennen einzubringen. Nicht vielen ist bewusst, dass Garbrandt seit seinem eindrucksvollen Titelkampf gegen Dominick Cruz keinen Kampf mehr gewonnen hat, fast vier Jahre ist es schon her.
Der damals 25-Jährige schien an der Spitze der Gewichtsklasse angekommen und bereit, das Bantamgewicht auf Jahre anzuführen. Dann kam TJ Dillashaw. Der große Rivale schickte Garbrandt gleich zwei Mal nacheinander auf die Bretter, anschließend ging Garbrandt auch noch gegen Pedro Munhoz K.o. Dabei machte Garbrandt immer wieder die gleichen Fehler und warf, nachdem er durchgerüttelt wurde, jedwede Vorsicht über Bord beim Versuch, das Finish zu erzwingen.
Der Amerikaner hofft nun, an den richtigen Stellschrauben gedreht zu haben und bereitete sich für dieses Duell ausnahmsweise nicht ausschließlich beim Team Alpha Male vor, sondern ließ sich von Erfolgstrainer Mark Henry in New Jersey noch den Feinschliff verpassen. Dieser wird gegen Raphael Assuncao auch nötig sein.
Denn auch wenn der Brasilianer seine letzten beiden Kämpfe gegen Marlon Moraes und Cory Sandhagen abgeben musst, bleibt er immer noch einer der intelligentesten Standkämpfer der Gewichtsklasse mit guten Kontern und harten Leg Kicks. Will der 37-Jährige noch einmal eine theoretische Chance auf einen Titelkampf, den er bereits 2015 verdient hätte, so muss er Garbrandt das Comeback vermasseln.
Die weiteren Kämpfe
Sportlich hochklassig dürfte auch ein anderes Duell im Bantamgewicht sein, nämlich das zwischen Aljamain Sterling (18-3) und Cory Sandagen (12-1), hier treffen die Nummer 2 und 4 der Rangliste aufeinander. Dass Sterling bei der Vergabe des Titelkampfs in der Gewichtsklasse erneut übergangen wird, wird mittlerweile nur noch zur Kenntnis genommen, man gewöhnt sich schließlich an alles. Der New Yorker konnte in den letzten drei Jahren, von einem Lapsus gegen Marlon Moraes abgesehen, jede Aufgabe meistern, die ihm die UFC vorsetzte.
Sechs der letzten sieben Kämpfe hat der Grappler für sich entschieden und dabei von Mal zu Mal besser im Stand ausgesehen. Gegen Sandhagen sollte sich Sterling jedoch nicht selbst um seinen Vorteil auf der Matte bringen, denn der Teamkollege von TJ Dillashaw weiß genau, was er im Stand tut und kam bisher noch mit jedem Typ von Gegner in der UFC zurecht. Ein Duell, das auf dem Papier sogar ein Titelkampf hätte sein können, so müssen sich die Bantamgewichte mit einem einfachen Platz im Programm begnügen.
Auch im Eröffnungskampf des PPVs geht es im Bantamgewicht zur Sache, denn Sean O’Malley (11-0) scheint seine lange USADA-bedingte Auszeit aufholen zu wollen und kämpft bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr, nachdem er im März mit Jose Quinones wenige Probleme hatte. Nun bekommt er den einstigen WEC-Champion und langgedienten Veteranen Eddie Wineland (24-13-1) vorgesetzt, der zwar seinen letzten Kampf gegen Grigorii Popov gewann, dabei allerdings sehr verwundbar aussah.
Auch zum Ende des Vorprogramms tritt ein junger Wilder auf: Chase Hooper (9-0-1). Erst 20 Jahre alt, konnte der Amerikaner im Dezember gegen Daniel Teymur ein erfolgreiches UFC-Debüt feiern und darf sich nun gegen Alex Caceres (15-12) alias „Bruce Leeroy“ messen. Eine frühe Bewährungsprobe für den im Stand noch hölzern wirkenden Hooper gegen einen langjährigen Veteranen, der jedoch zu oft seine eigene Taktik aufgibt und sich treiben lässt.
Im Vorprogramm messen sich zudem die Mittelgewichte Ian Heinisch (13-3) und Geralt Meerschaert (31-12). Auf dem Papier ein klares Duell. Ein Ringer mit fast undurchdringbarer Submission-Verteidigung bekommt nach zwei Niederlagen in Serie einen Gegner vorgesetzt, der außer Submissions wenig zu bieten hat, aber immer für eine Überraschung gut ist.
Vergraben im Vorprogramm wird auch ein Top-Ten-Duell im Fliegengewicht zwischen Jussier Formiga (23-7) und Alex Perez (23-5). Formiga wird hier in die Rolle des Gatekeepers gepresst, immerhin befindet sich Perez nach fünf Siegen in sechs UFC-Kämpfen klar im Aufwind. Zudem ist ein Sieg über Formiga eine Art Vorbote. Von den fünf Gegnern, die ihn in der UFC schlagen konnten, kämpften vier später um den Titel.
In Las Vegas gibt zudem Evan Dunham (18-8-1) nach zwei Jahren Pause sein MMA-Comeback gegen Herbert Burns (10-2). Der 38-Jährige beendete nach Niederlagen gegen Olivier Aubin-Mercier und Francisco Trinaldo im Herbst 2018 seine Karriere, kehrte jedoch in diesem Jahr zurück und sollte eigentlich im April auf Michael Johnson treffen. Anders als Dunham steht Burns noch ganz am Anfang seiner UFC-Karriere, im Januar feierte er gegen Nate Landwehr einen Knockout im UFC-Debüt.
Das Programm in der Übersicht:
UFC 250
6. Juni 2020
UFC Apex in Las Vegas, Nevada, USA
Titelkampf im Federgewicht der Frauen
Amanda Nunes vs. Felicia Spencer
Raphael Assuncao vs. Cody Garbrandt
Cory Sandhagen vs. Aljamain Sterling
Neil Magny vs. Anthony Rocco Martin
Sean O’Malley vs. Eddie Wineland
Vorprogramm
Alex Caceres vs. Chase Hooper
Ian Heinisch vs. Gerald Meerschaert
Brian Kelleher vs. Cody Stamann
Charles Byrd vs. Maki Pitolo
Jussier Formiga vs. Alex Perez
Devin Clark vs. Alonzo Menifield
Evan Dunham vs. Herbert Burns

