Chris Weidman nach Horror-Verletzung schon wieder im Training
Sieben Wochen ist Chris Weidmans Horrorverletzung her. Der Amerikaner brach sich bei UFC 261 in den ersten Sekunden gegen Uriah Hall den Unterschenkel. Doch der 37-Jährige kämpft weiter für seine Karriere und zeigte sich bereits wieder im Training.
„Ich bin am Donnerstag aufgewacht und habe mich gut gefühlt, also bin ich ins Gym gefahren“, erklärte Weidman in einem Interview mit MMAFighting. „Ich dachte, ich fahre mal hin, mach ein kleines Workout, schlage vielleicht ein, zwei Minuten gegen den Sandsack und lege mich dann hin und die Beine hoch. Ich wollte einfach nur glücklich sein, die Jungs im Gym sehen, die dreckigen Matten riechen, ich liebe es.“
„Als ich dann da war, waren ein paar Jungs, mit denen ich trainiere, beim Kickboxen und ich meinte, Sandsack macht nicht so viel Spaß, also habe ich sie zu mir gerufen. Wir haben ein paar Drills gemacht, spielerisches Sparring. Aber ich habe ein volles Training gemacht, fast ein Zirkeltraining mit Liegestützen und Bauchmuskeltraining. Eine Stunde wird es gedauert haben und ich war die ganze Zeit auf den Beinen. Das ist verrückt. Ich glaube, es wird immer besser.“
Nachdem sich Weidman mit der ersten Aktion des Kampfes gegen Uriah Hall das Bein brach und am nächsten Tag operiert wurde, arbeitet sich der 37-Jährige Stück für Stück zurück zur Normalität. Seine Fans lässt er auf Instagram daran teilhaben. So konnte man zwischen Bildern vom Golfplatz jüngst auch aktuelle Röntgenbilder seines Beins begutachten.
„Mein Wadenbein ist immer noch komplett durchgebrochen. Es hat sich verschoben. Das Ziel ist, dass es an der Bruchstelle immer näher zusammenkommt und schließlich -wächst. Mein Schienbeinknocken ist auch komplett durchgebrochen, ich verlasse mich also gerade auf die Metallstange, die durch die Mitte geht, um die Belastung zu bewältigen.“
„Da ist eine Schmetterlingsfraktur, die sich abgesplittert hat und Entzündungen verursacht. Es nervt. Es kann sein, dass ich noch eine schnelle Operation brauche, um die Stange rausnehmen zu lassen, wenn das Schienbein nicht wieder verheilt.“
Eine Situation, die etwa auch Paige VanZant bereits bei ihren Armbrüchen erlebte, als es an den Enden der Schienen immer wieder zu Entzündungen und weiteren Verletzungen gab. Generell befindet sich Weidman auf einem guten Weg der Besserung und wird von den Ärzten immer wieder dazu motiviert, möglichst ohne Hilfe auf den Beinen zu bleiben. Das muss man dem Amerikaner nicht zwei Mal sagen.
„Ich will so schnell es geht zur Normalität zurück. Ich gebe Gas. Es hängt alles davon ab, was ich ertragen kann. Ich beginne bald wieder mit Kraft- und Konditionstraining wie vor meinen Kämpfen. Danach kommt das MMA-Training. Ich versuche, alles was ich kann unter Kontrolle zu bekommen. Positiv bleiben, bete viel. Ich mache eine neue Diät, die Entzündungen vorbeugt, esse gesünder. Mein Arzt sagt mir, ich soll auf den Beinen bleiben, also tue ich alles, was mir möglich ist. Mal sehen, wie es weitergeht.“
Doch ganz so schnell wird es nicht gehen, dessen ist sich auch Weidman bewusst. Die Gefahr, dass sein Bein bei einer Störung der Durchblutung noch amputiert werden muss, ist stets im Hinterkopf.
„Die Durchblutung meines Beines komplett wiederherzustellen, ist die große Sache. Ich mache mir keine Sorgen, aber das könnte das größte Problem sein, das hieße nämlich Amputation. Ich bete einfach, dass die Blutversorgung komplett zurückkommt. Das ist mir schon mit dem Daumen passiert. Nach dem Kampf gegen Kelvin Gastelum kam die Blutversorgung im Daumen nicht zurück. Da ist jetzt ein Stück Hüftknochen drin. Und wenn es ein Problem mit der Blutversorgung gibt, dann mit dem Schienbein. Aber ich glaube, alles läuft gut. Mein Arzt glaubt, dass sich der Knochen neu bildet, das ist ein gutes Zeichen.“
Für Weidman geht es nun um Etappenziele. Natürlich will der Amerikaner zurück in den Käfig und seine Karriere fortsetzen, bis dahin nimmt er jeden Schritt dorthin positiv auf.
„Ich fühle mich mental viel besser, es ist Wahnsinn. Ich wusste anfangs nicht, ob ich wieder laufen würde. Ich hatte mich mental schon damit abgefunden. Ich war natürlich traurig, aber ich bin einfach jede schlimme Möglichkeit im Kopf durchgegangen. Dass ich jetzt schon wieder so weit bin. Ich bin so dankbar dafür. Das ist nicht selbstverständlich.“
„Ich habe noch viele Meilensteine vor mir und es wird sicherlich Rückschläge geben, aber ich bin vorbereitet. Nichts wird mich brechen. Ich gehe weiter nach vorne. Wenn ich irgendwann wieder im Gym stehe, wieder so fit bin, wie ich nach dieser Verletzung nur werden kann, aber nicht wie früher arbeiten kann, dann werde ich nicht mehr kämpfen. Wenn ich stattdessen aber glaube, immer noch der Beste der Welt werden zu können und das mit diesem Bein, dann werde ich kämpfen.“