Glory 77 Ergebnisse: Rico Verhoeven gewinnt Turnier nach Verletzung von Khbabez
Rico Verhoeven hat nach dem Schwergewichtstitel nun auch den Titel als Turnier-Champion gewonnen. Der hoch favorisierte „King Of Kickboxing“ profitierte dabei erneut von einer Verletzung seines Gegners Tarik Khbabez. Zuvor krönte sich Alex Pereira zum Doppel-Champion im Mittel- und Halbschwergewicht und Cedric Doumbe schlug Murthel Groenhart K.o.
Die Krone sitzt fest auf dem Kopf des „King Of Kickboxing“. Auch die Belastung eines kurzfristig angesetzten Vier-Mann-Turniers konnte Rico Verhoeven nichts anhaben, im Gegenteil. Denn schon nach drei Minuten war der Finalkampf gegen Tarik Khbabez schon wieder vorbei, nachdem der Marokkaner aufgrund einer verletzten Hand nicht weiterkämpfen konnte.
Die Verletzung nahm ein klares Urteil jedoch nur vorweg, denn Verhoeven zeigte im Finale gegen den deutlich kleineren Kämpfer keine Schwäche. Verhoevens Deckung saß, die Fäuste trafen zielsicher und nachdem sich der Niederländer auf Tritte an die Innenseite des Oberschenkels konzentriert und den „Tank“ zwei Mal von den Beinen geholt hatte, schien Khbabez‘ Schicksal besiegelt, bevor Verhoeven von der Verletzung um einen wirklich klaren Sieg gebracht wurde.
Verhoeven hatte jedoch auch die besseren Voraussetzungen vor seinem Finalkampf. Gegen Hesdy Gerges benötigte er zwar drei Runden, geriet dabei jedoch kaum ins Schwitzen. Anders Khbabez, der gegen Levi Rigters einen harten und ansehnlichen Kampf überstehen musste. Der deutlich kleinere Khbabez ging dabei immer wieder mit harten Haken in den Mann und ließ sich den Reichweitennachteil nicht anmerken, um sich am Ende geteilt nach Punkten zum Sieger zu küren. Für Rigters, der erst vor sechs Wochen ein Glory-Turnier gewonnen hatte, war es die erste Niederlage seiner Karriere.
Alex Pereira wird Doppel-Champion
Alex Pereira hat es geschafft. Der Brasilianer sicherte sich nach dem Interims-Titel im Jahr 2019 nun den regulären Titel im Halbschwergewicht gegen Artem Vakhitov. Dabei benötigte er jedoch alle fünf Runden. Pereira suchte direkt die Lücke für seine schweren Fäuste und Kniestöße und zeigte sich als aktiverer Kämpfer, während Vakhitov Druck machte und den Brasilianer methodisch vor sich her trieb.
Pereira hatte kein Problem damit, seinen Gegner kommen zu lassen und versuchte, die enge Deckung Vakhitovs mit schweren Fäusten und Kniestößen zu durchdringen, nicht immer erfolgreich. Vakhitov sah man die lange Pause nicht an, die Deckung saß und aus einer guten Defensive heraus befand sich der Titelverteidiger im Vorwärtsgang. Es entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe mit engen Runden, in denen sich nur selten ein Kämpfer ein klares Übergewicht erarbeiten konnte.
Doch mit zunehmender Dauer schien Pereira das Heft in die Hand zu nehmen und nicht nur häufiger, sondern in den Augen der Punktrichter auch besser zu treffen. Nach Ende der Kampfzeit waren sich diese überhaupt nicht einig, drei der fünf Punktrichter erklärten Alex Pereira jedoch zum Sieger, sodass sich der Brasilianer über einen zweiten Gürtel freuen konnte. Alles andere als ein direkter Rückkampf wäre nach diesem engen Gefecht jedoch eine Überraschung.
Doumbe schickt Groenhart auf die Bretter
Cedric Doumbé ist die unangefochtene Nummer 1 in Glorys Weltergewicht. Der Franzose beendete die Trilogie gegen seinen Rivalen Murthel Groenhart wie angekündigt in der zweiten Runde. Dabei lieferten sich die beiden zu Beginn ein Duell auf Augenhöhe und ließen keinen Treffer unbeantwortet. Doumbé versuchte sich früh an weiten Haken, die jedoch noch ihr Ziel verfehlten.
Dafür kam der Franzose zielsicher in die zweite Runde. Doumbe steckte einen Kniestoß von Groenhart weg und schickte ihn danach mit einer rechten Geraden auf die Bretter. Der Niederländer kam zurück auf die Beine, wirkte aber angeschlagen. Er überstand die darauffolgenden Angriffe Doumbes und ging selbst zur Attacke über. Dabei übertrieb es der Niederländer.
Mit einem Kniestoß sprang er auf Doumbe zu, verfehlte jedoch das Ziel und überschlug sich über das oberste Ringseil, sodass er mit dem Rücken außerhalb des Rings aufkam. Groenhart bekam Zeit zur Erholung und machte danach weiter. Doch lange hielt er nicht mehr durch. Doumbe jagte den Niederländer durch den Ring, stellte ihn nach einem Haken zum Körper in der Ringecke und knockte ihn mit einer brachialen Rechten ans Kinn wenige Sekunden vor Ende der zweiten Runde aus.
VanSoest lässt Pereira keine Chance
Tiffany van Soest heißt die alte und neue Titelträgerin im Super-Bantamgewicht. Gegen Aline Pereira zeigte die Amerikanerin eine abgeklärte Leistung und stellte die Brasilianerin vor ein unlösbares Rätsel. Van Soest spielte über fünf Runden ihre ganze Erfahrung aus, ging immer wieder zum Körper und punktete konstant mit Kicks, Schlägen und Kniestößen im Clinch, während sie Pereiras kraftvollen Schlägen auswich. Nach klaren fünf Runden waren sich auch die Punktrichter einig und erklärten van Soest wenig überraschend einstimmig zur Siegerin.
Im ersten Kampf des Abends kam es zu einem überraschenden Ergebnis. Obwohl Donegi Abena in den Augen von drei der fünf Punktrichter die ersten beiden Runden gewinnen konnte, gelang Luis Tavares das rechnerisch Unmögliche, er wurde nach Ablauf der Kampfzeit zum einstimmigen Punktsieger erklärt, obwohl es keinen Niederschlag gab. Abena war nach Verkündung des Urteils außer sich und musste zurückgehalten werden.
Die Ergebnisse in der Übersicht:
GLORY 77
30. Januar 2021
Niederlande
Turnierfinale im Schwergewicht
Rico Verhoeven bes. Tarik Khbabez via T.K.o. (Verletzung) nach 3:00 in Rd. 1
Titelkampf im Halbschwergewicht
Alex Pereira bes. Artem Vakhitov geteilt nach Punkten (46:49, 48:47, 45:50, 49:46, 49:46)
Titelkampf im Weltergewicht
Cedric Doumbé bes. Murthel Groenhart via T.K.o. (Schlag) in Rd. 2
Halbfinale im Schwergewicht
Tarik Khbabez bes. Levi Rigters geteilt nach Punkten
Rico Verhoeven bes. Hesdy Gerges einstimmig nach Punkten
Titelkampf im Super-Bantamgewicht
Tiffany Van Soest bes. Aline Pereira einstimmig nach Punkten
Luis Tavares bes. Donegi Abena einstimmig nach Punkten
Vorprogramm
Martin Pacas bes. Muhammed Balli via K.o. (Kick & Schläge) in Rd. 3