Jan Blachowicz vor Adesanya-Duell: Die Zeit ist reif für 20 zu 1
Vor einem Jahr war Jon Jones UFC-Champion im Halbschwergewicht und setzte sich hauchdünn gegen Dominick Reyes durch, während Jan Blachowicz dahinter gegen Corey Anderson kämpfen musste. Seitdem hat sich viel im Halbschwergewicht getan, nur eines hat sich nicht verändert, der Pole wird weiterhin unterschätzt und bleibt Außenseiter.
Denn obwohl Blachowicz nacheinander erst Anderson, dann Reyes K.o. schlug und sich damit deutlich schneller des „Dominators“ entledigte als Allzeit-Größe Jones, nimmt man den Polen scheinbar immer noch nicht wirklich ernst. Trotz vorangegangener Leistungen, Gewichtsvorteil und der Tatsache, dass Blachowicz als Titelverteidiger in den Hauptkampf am 6. März geht, wird Adesanya favorisiert. Doch das stört den 37-Jährigen schon lange nicht mehr.
„Ich bin immer der Außenseiter und ich gewinne jedes Mal“, sagte Blachowicz in einem Interview mit MMAFighting. „Es ist irgendwie nett, ich bin damit zufrieden. Ich könnte jedes Mal der Außenseiter sein. Aber vielleicht fangen die Leute mal an, an mich zu glauben und mich zu respektieren, wenn ich diesen Kampf gewinne. Aber sowas kümmert mich eigentlich nicht.“
Denn Blachowicz ging in seine letzten fünf Kämpfe als Außenseiter. Das hielt ihn nicht davon ab, vier von ihnen zu gewinnen. Nur gegen Thiago Santos zog er den Kürzeren, danach begann der Höhenflug des Polen mit dem Knockout gegen Ex-Mittelgewichts-Champion Luke Rockhold. Die „Legendary Polish Power“ führte nicht nur zu seinem damals größten Erfolg in der UFC, sondern machte darüber hinaus zahlreiche Fans glücklich, wie Blachowicz erzählt.
„Eine lustige Geschichte. Nachdem ich Luke Rockhold besiegt hatte, auch da war ich auch Außenseiter, kam ein Typ auf mich zu und hat sich bei mir dafür bedankt, weil ich ihn reich gemacht habe. Ich hatte keine Ahnung, was er meint. Er erzählte mir dann, dass er durch meinen Sieg 50.000 US-Dollar beim Wetten gewonnen hatte. Es ist schön, sowas nach einem Kampf zu hören. Vielleicht gewinnt wieder jemand ordentlich Geld mit meinem Kampf.“
Denn auch gegen Adesanya sehen ihn die Buchmacher aus Las Vegas als Underdog und belohnen einen Sieg des Polen mit dem dreifachen Einsatz. Der Nigerianer wirkt nach Titelduellen gegen Robert Whittaker, Yoel Romero und Paulo Costa im Mittelgewicht nahezu unbezwingbar und scheint das Halbschwergewicht und den Kampf gegen Blachowicz fast nur als Durchgangsstation auf dem Weg in den großen Kampf gegen Jon Jones zu betrachten. Für Blachowicz spielen diese Überlegungen keine Rolle.
„Das ist mir egal. Ich konzentriere mich auf mich, auf mein Camp, meine Vorbereitung und darauf, mich nicht zu verletzen. Der Fokus liegt auf mir. Ich werde auf alles, was er vorbereitet hat, bereit sein. Was er sich denkt, ist mir daher egal. Ob er mich respektiert oder nicht, ob er schon ans Schwergewicht denkt. Mir gleich. Ich will einfach nur in der besten Form meiner Karriere sein und ihn schlagen. Für mehr ist in meinem Kopf gerade kein Platz.“
Und der polnische Champion glaubt an seine Chance. Glaubt, am 6. März Geschichte zu schreiben als erster Kämpfer, der Israel Adesanya nach 20 Duellen im MMA besiegen und damit seinen Titel verteidigen kann.
„Er ist stark, ein wirklich guter Kämpfer. Er ist ein Champion. Bisher hat ihn keiner geschlagen. Keiner kommt auf 20 zu Null, wenn er nicht gut ist, aber die Zeit ist reif für 20 zu eins. Ich glaube, dass ich der erste Kämpfer sein kann, der ihn besiegt. Ich werde es schaffen.“
