KSW 63 Preview: Bleibt Roberto Soldic der gefährlichste Mann Europas?
Am Samstag ist es so weit, Roberto Soldic wird seinen Titel im Weltergewicht bei KSW 63 zum zweiten Mal aufs Spiel setzen. Im Hauptkampf in Warschau wird der Kroate aus dem UFD-Gym Düsseldorfs auf Patrick Kincl treffen, um wieder unter Beweis zu stellen, dass er das beste Weltergewicht außerhalb der UFC ist.
Dabei schlüpfte der „Robocop“ im Vorfeld des Events in eine andere Rolle. KSW bewarb den Titelkampf mit filmreifen Szenen, die Roberto Soldic (18-3) als aus der Haft ausbrechenden Straftäter zeigten, der vom Ordnungshüter Patrik Kincl (24-9) verhört wird. Von Soldics Spitznamen abgesehen, nicht ganz unpassend, denn Soldic hinterlässt seit Jahren eine Schneise der Verwüstung im KSW-Käfig hinter sich.
Ob Borys Mankowski, Dricus Du Plessis oder Michal Materla, schon drei frühere Champions konnte der 26-Jährige mit seinem harten Fäusten in die Knie zwingen, darüber hinaus auch Vinicius Bohrer und Krystian Kaszubowski ausknocken. Mit fast tödlicher Präzision pflügt Soldic dabei durch den Käfig, im Stand scheint kein Kraut gegen ihn gewachsen, die Takedown-Abwehr wird kaum geprüft. In Europa einen Kontrahenten auf Augenhöhe zu finden, scheint für KSW ein immer größeres Problem zu werden.
Auftritt Patrik Kincl. Der Tscheche will sich nach überstandener Verletzung endlich mit dem Champion messen. Dass er gut in den KSW-Kader passt, hat der 32-Jährige bereits zwei Mal bewiesen und in den letzten neun Monaten erst den früheren UFC-Kämpfer Tomasz Drwal ausgeknockt, bevor er Tomasz Romanowskis acht Kämpfe umfassende Siegesserie schmerzhaft beendete.
Mit elf Siegen in den letzten 13 Kämpfen und fünf Knockouts stehen die Zeichen auf ein weiteres Kräftemessen mit Soldic im Stand und damit auf einen atemberaubenden Kampf. Ob der Knockout am Ende auch so brutal wird, wie KSW es mit dem Event-Namen „Verbrechen des Jahrhunderts“ andeutet, wird sich dann am Samstag zeigen.
Zuvor will Olympia-Ringer Damian Janikowski (6-3) den Weg Richtung Titel fortsetzen. Der Bronzemedaillengewinner von London begann seine MMA-Karriere mit drei schnellen Siegen bei KSW und nahm am Vier-Mann-Turnier im Mittelgewicht teil, ging dabei jedoch gegen Materla K.o. Nach zwei harten Niederlagen gegen Aleksandar Ilic und im Duell der Medaillengewinner gegen Gewichtheber Szymon Kolecki innerhalb weniger Monate nahm sich der Ringer eine kleine Auszeit und kehrte im letzten Herbst verbessert zurück, was sich in zwei Siegen widerspiegelte.
Nun trifft er auf den früheren UFC-Kämpfer Pawel Pawlak (18-4-1). Der Kickboxer musste einst in Berlin gegen Peter Sobotta die erste Niederlage seiner Karriere einstecken und wurde nach einer weiteren Niederlage gegen Leon Edwards wieder entlassen. Seitdem konzentrierte sich der 32-Jährige auf die polnische Heimat und avancierte bei Babilon MMA zum Champion. Nun feiert er seine Premiere bei KSW.
Action satt dürfte es zuvor zwischen den Schwergewichten Darko Stosic (15-4) und Michal Andryszak (22-9) geben. Der Pole war einst der Hoffnungsträger KSWs auf den nächsten polnischen Schwergewichts-Titelträger. Andryszak konnte die Erwartungen nicht erfüllen, ging im Titelkampf gegen Phil de Fries und seitdem zwei weitere Male K.o., bevor er sich im Januar gegen Kickboxer Guto Inocente in die Erfolgsspur zurückkämpfen konnte.
Mit Stosic steht ihm ein gefährliches und das nächste UFC-erfahrene Schwergewicht gegenüber. Der Serbe wurde im vergangenen Jahr nach nur einem Sieg in vier Kämpfen aus der UFC entlassen, zog daraus die Lektion, ins Schwergewicht zu wechseln und dominierte seitdem zwei KSW-Kämpfe gegen die erfahrenen Michal Wlodarek und Michal Kita mit seinem harten Ground and Pound, die ihm jeweils den Bonus für den KSW-Knockout des Abends einbrachten. Ein weiterer Sieg sollte den Titelkampf einbringen.
Den will auch Antun Racic (25-9-1). Der UFD-Kämpfer wurde im März in einem wilden Rückkampf von Sebastian Przybysz entthront und nimmt nun neuen Anlauf. Das Kraftpaket aus Dubrovnik trifft auf den jungen Polen Jakub Wiklacz (11-3-19, der ebenfalls noch eine Rechnung mit Champion Prybysz offen hat. Die beiden dürften den Fans in einem wahnwitzigen Tempo im Stand und auf der Matte einheizen.
KSW 63 wird am Samstag ab 20 Uhr auf KSWTV.com zum PPV-Preis von 10 Euro und auf Bild Plus übertragen. Das Programm in der Übersicht:
KSW 63
4. September 2021
ATM Studio in Warschau, Polen
Titelkampf im Weltergewicht
Roberto Soldic vs. Patrick Kincl
Damian Janikowski vs. Pawel Pawlak
Darko Stosic vs. Michal Andryszak
Antun Racic vs. Jakub Wiklacz
Aleksandar Rakas vs. Tomasz Romanowski
Emilia Czerwinska vs. Weronika Eszer
Damian Piwowarczyk vs. Marcin Trzcinski
Sara Luza Smajic vs. Aitana Alvarez
Szymon Karolczyk vs. Michal Domin