Boxen bleibt olympisch, Weltverband AIBA wird suspendiert
Das Internationale Olympische Komitee hat genug. In einer Entscheidung am Mittwoch kündigte man an, dass Boxen weiterhin Teil der olympischen Sommerspiele bleiben wird, dafür muss der Amateur-Weltverband AIBA hingegen zuschauen und wird für die Spiele in Tokyo 2020 nicht anerkannt. Das olympische Box-Turnier soll vom IOC selbst organisiert werden.
Der Grund für den Ausschluss liegt darin begründet, dass die AIBA die Forderungen des IOC seit Jahren nicht ausreichend umsetzt und immer wieder in Korruptionsaffären verstrickt ist. Seit Jahren steht die AIBA etwa wegen der zu den olympischen Spielen entsendeten Ring- und Punktrichter in der Kritik. Ein vom IOC gefordertes Konzept für mehr Transparenz und Fairness liegt immer noch nicht vor.
Hinzu gesellte sich eine finanzielle Schieflage, die den Weltverband beinahe zahlungsunfähig macht. So soll der Amateurverband Schulden in Höhe von 15 Millionen Euro angesammelt haben. Dieses Missmanagement führte bereits zur Absetzung des taiwanesischen Präsidenten Ching-Kuo Wu vor zwei Jahren. Hatte man gehofft, dass sich der Verband konsolidieren würde, wurde dies mit der Wahl des Usbeken Gafur Rahimov zum Präsidenten zunichtegemacht.
Der 67-Jährige wird seit Jahren verdächtigt, Teil des organisierten Drogenhandels zu sein, seit Jahren laufen Sanktionen des US-Finanzministeriums gegen ihn. Rakhimov trat im März von seinem Amt zurück, soll aber weiter die Geschäfte im Hintergrund führen. Nun wird dem Verband das Festhalten an dieser Personalie zum Verhängnis.
„Betrachtet man die Situation, bleiben die Sanktionen des US-Finanzministeriums gegen Herrn Gafur Rakhimov eine Gefahr für die Olympische Bewegung“, wird der Bericht des AIBA-Komitees zitiert.
Damit am Ende nicht die Sportler die Verlierer dieser ganzen Angelegenheit sind, wird sich das IOC selbst um die Ausrichtung des Turniers kümmern. Bereits Ende Juni soll ein Konzept zur Qualifikation feststehen, an Gewichtsklassen und Teilnehmerzahlen für die Spiele in Tokyo wird sich nichts ändern.
Wie es danach weitergeht, das hat die AIBA nun selbst in der Hand. In einer ersten Stellungnahme wollte sich der Verband nicht zu den inhaltlichen Vorwürfen des Berichts äußern, blickt aber einer weiteren Zusammenarbeit mit dem IOC entgegen.