Ben Askren: Boxen ist so viel leichter als MMA
Am Samstag bestreitet Ben Askren sein Box-Debüt gegen den Youtuber Jake Paul. Der frühere Bellator- und ONE-Champion, der zwischenzeitlich bereits seine Sportlerkarriere beendet, geht mit breiter Brust in das Duell, immerhin muss man beim Boxen auf deutlich weniger Variablen im Kopf behalten als noch im MMA.
„Als ich MMA gemacht habe, konzentrierte ich mich im Striking darauf, dass ich den Einstieg schaffe und schnell zum Ringen komme“, erklärte Askren gegenüber MMAFighting. „Ich war damit sehr erfolgreich. Ich habe es kürzlich durchgerechnet, ich glaube, ich hatte Takedowns in 48 von 50 Runden im MMA. Meine Strategie hat also sehr gut funktioniert, das ist eine Erfolgsquote von 95 Prozent.“
„Im Boxen ist es natürlich anders, aber ich war im Sport schon immer sehr gut. Ich wollte ein starker Ringer werden und habe NCAA-Titel gewonnen und mich für Olympia qualifiziert. Ich wollte ein guter MMA-Kämpfer werden und habe Titel in mehreren Organisationen gewonnen. Wenn ich jetzt einen Amateurboxer verprügeln will, wird mich das nicht mehr als drei Monate Training kosten.“
Die Erfahrung als Athlet ist es, die Askren Paul voraushat. Dafür hat der Youtuber bereits die Fäuste im Boxring fliegen lassen, wenn auch nicht gegen einen Kampfsportler. Askren beendete vor Monaten seine MMA-Karriere und musste sich einer Hüft-Operation unterziehen. Ringen und Grappling wäre damit problematisch geworden, Boxen hingegen ist kein Problem für den 36-Jährigen.
„Ich hatte bei meinem Rücktritt erklärt, dass ich kein Vollzeitkämpfer mehr sein werde, aber wenn etwas Interessantes auftaucht, wäre ich dabei. Das hier fällt in die Kategorie. Ich werde kein Boxer, aber das ist eine interessante Gelegenheit, die ich ausnutzen will.“
Vor allem fällt Askren das Training deutlich leichter als jemals zuvor in seiner Kampfsportkarriere: „Viel weniger Stress als im Ringen. Im Ringen hat man viele merkwürdige Positionen, in die man hineingeraten kann. Boxen ist viel leichter als alles andere, Jiu-Jitsu, Kickboxen, Muay Thai, viel weniger Stress im Vergleich.“
Nicht nur das Training fällt Askren dabei leichter, der Ringer ist sich auch sicher, dass das Konzept im Boxen deutlich leichter zu erlernen ist, als jede andere Kampfkunst.
„Ich liebe den Aspekt des Trainings, dass man versucht, gut in etwas zu werden. Und wenn man richtig nachdenkt, boxen ist so viel einfacher als MMA. Man muss nur seine zwei Hände nehmen und dem anderen ins Gesicht schlagen. Im MMA muss man Takedowns abwehren, man clincht, man reagiert mit Kniestößen, Schlägen, Ellenbogen. Und einmal am Boden, kommen eine Million Dinge dazu. MMA ist Informationsüberlastung. Im Boxen muss ich nur Wiederholungen drillen, in Form kommen und Gefühl für Timing und Distanz entwickeln.“
Ein leichtes für den langjährigen Athleten, der zudem fürstlich für den Kampf entlohnt wird. Das Geld ist jedoch nicht der einzige Faktor, der den früheren UFC-Kämpfer motiviert. Die Chance, den Youtuber Jake Paul zu schlagen, ist für Askren genau die richtige Herausforderung.
„Umsonst hätte ich es nicht gemacht, meine Zeit ist kostbar und ich habe viele Dinge am Laufen. Aber in meiner Jugend, wenn mir in den Sommerferien am College langweilig gewesen wäre, hätte ich es wohl kostenlos gemacht. Derzeit geht bei mir aber zu viel vor, ich besitze fünf Wrestling-Akademien und mache viele andere Dinge. Aber wenn ich im College einen freien Sommer gehabt und mich jemand gefragt hätte, ob ich die Handschuhe überstreife, um gegen diesen Kerl zu kämpfen, damit man es auf Video hat, wäre ich dabei gewesen. Klingt doch nach Spaß.“
Der Kampf zwischen Ben Askren und Jake Paul findet in der Nacht zum Sonntag statt und wird auf Fite.tv zum PPV-Preis von 23,99 US-Dollar live übertragen.