WBC führt neue Gewichtsklasse Bridgerweight mit Rangliste ein
Wer im Profi-Boxen bisher der Meinung war, es gebe zu wenig Weltmeister und Gewichtsklassen, für den schafft die WBC nun Abhilfe. Denn der Weltverband will eine neue Gewichtsklasse etablieren, das so genannte „Bridgerweight“. Nun hat die WBC die erste Rangliste veröffentlicht.
Bereits jahrelang spielte der Weltverband mit der Idee herum, eine neue Gewichtsklasse zu etablieren, um den Sprung vom Cruisergewicht zum Schwergewicht abzufedern. Das Cruisergewicht, das 1979 eingeführt wurde, endete zuletzt bei 200 Pfund, umgerechnet 90,7 Kilogramm. Darüber begann das Schwergewicht, in dem Boxer wie Tyson Fury oder Andy Ruiz teilweise 30 Kilogramm, bzw. 70 Pfund schwerer antraten.
Nun gibt es einen Zwischenschritt, das Bridgerweight. In diesem sollen Boxer antreten, die sich zwischen 200 und 224 Pfund einwiegen. Die neu geschaffene Gewichtsklasse soll eine Chance für schmalere Schwergewichte sein, unter gleichen Bedingungen Erfolge zu feiern. Zuletzt wurden etwa Zweifel an Oleksandr Usyk laut, der sich trotz klarem Sieg gegen Dereck Chisora abmühte, und dabei nur 217 Pfund wog, wohingegen Chisora mit 255 Pfund auf die Waage stieg.
Ein weiterer, oft in diesem Zusammenhang genannter Kandidat für die Gewichtsklasse wäre Deontay Wilder, der sich in den letzten Jahren stets innerhalb des neuen Bridgerweight-Limits für seine Schwergewichtskämpfe einwog, von der Revanche gegen Fury abgesehen. Ob der „Bronze Bomber“, der bereits bewies, dass er auch schwere Schwergewichte ausknocken kann, jedoch auf die großen Zahltage der Box-Königsklasse verzichtet und in einer neuen Gewichtsklasse das Aushängeschild wird, darf bezweifelt werden.
Am Dienstag wurde nun die erste WBC-Rangliste der Gewichtsklasse bekannt gegeben. Angeführt wird sie vom Kolumbianer Oscar Rivas, der sich ironischerweise zuletzt vor elf Jahren unterhalb von 224 Pfund einwog und sich zuletzt im Juli Dillian Whyte geschlagen geben musste. In einem ersten Titelkampf würde er auf Ryad Merhy treffen, der jedoch nicht nur amtierender Interims-Champion der WBA im Cruiserweight ist, sondern schon dazu verpflichtet wurde, den regulären WBA-Champion Beibut Shumenov herauszufordern.
Dahinter tummeln sich Boxer wie Kevin Lerena, der im Februar Firat Arslan technisch K.o. schlug, Dmitry Kudryashov oder auch Marco Huck. Der 36-jährige Berliner und einstige Cruiserweight-Champion wird in der Rangliste auf Platz 11 geführt und könnte daher mit ein paar Erfolgen wieder um einen Weltmeistertitel antreten.
Dass die neu geschaffene Gewichtsklasse den Namen Bridgerweight, und nicht etwa Super-Cruiserweight, trägt, liegt zudem nicht an einer Brückenfunktion vom Cruiser- ins Schwergewicht, sondern wurde in einem PR-Stunt nach dem sechsjährigen Jungen Bridger Walker aus dem US-Bundesstaat Wyoming benannt, der seine kleine Schwester vor einer Hundeattacke rettete, dabei schwere Narben im Gesicht davontrug und daraufhin von der WBC ehrenhalber zum Champion erklärt wurde.
Die anderen Weltverbände der WBA, WBO und IBF äußerten sich bisher nicht dazu, ob es Pläne gibt, der Initiative der WBC zu folgen und ebenfalls eine neue Gewichtsklasse einzuführen.
