Es wäre wohl einer der explosivsten Kämpfe in der Geschichte der UFC geworden: Deiveson Figueiredo gegen Cody Garbrandt. Da sich der ehemalige Weltmeister im Bantamgewicht jedoch während der Vorbereitung den Bizeps riss, kann das Duell nicht wie geplant stattfinden. Stattdessen springt Alex Perez ein und fordert den brasilianischen Champion heraus. Auch im Co-Hauptkampf des Abends wird der UFC-Titel im Fliegengewicht auf dem Spiel stehen, wenn Valentina Shevchenko gegen Jennifer Maia zu ihrer vierten Titelverteidigung ansetzt. Die deutsche MMA-Gemeinde blickt am kommenden Wochenende vor allem auf das Vorprogramm von UFC 255. Im zweiten Kampf des Abends wird Dustin Stoltzfus sein lange erwartetes UFC-Debüt feiern. Der Wahl-Deutsche bekommt es mit Kyle Daukas zu tun.

Sowohl das Vorprogramm, als auch das Hauptprogramm von UFC 255 werden auf dem UFC Fight Pass übertragen, der ab 9,99 Euro monatlich auf ufc.tv erhältlich ist, das Hauptprogramm allerdings als PPV zum Preis von 17,89 Euro. Das Hauptprogramm wird zudem auf DAZN gezeigt. Ein Abo kostet dort monatlich 11,99 Euro mit monatlicher Kündigungsmöglichkeit, oder 119 Euro im Jahr. Der erste Monat ist gratis. Für UFC-Events fallen keine weiteren Kosten an.

Anbei die Startzeiten:
Vorprogramm Teil 1 (ufc.tv): Sonntag, 22. November, 00:30 Uhr
Vorprogramm Teil 2 (ufc.tv): Sonntag, 22. November, 02:00 Uhr
Hauptprogramm (ufc.tv/DAZN): Sonntag, 22. November, 04:00 Uhr

Der Main Event: Deiveson Figueiredo vs. Alex Perez

Nachdem das Fliegengewicht der UFC vor zwei Jahren schon kurz vor dem Aus stand, ist die Gewichtsklasse derzeit umkämpft wie nie. Erst sicherte sich Henry Cejudo das Gold, wechselte anschließend jedoch ins Bantamgewicht und ließ seinen Gürtel zurück. Mit Joseph Benavidez stand der vermeintlich nächste Weltmeister aber bereits bereit. Lediglich ein Sieg über den weitestgehend unbekannten Deiveson Figueiredo (19-1) trennte den langjährigen Herausforderer von der Erfüllung seines Lebenstraums.

Während des Aufeinandertreffens zeigte sich aber schnell, dass Figueiredo dem Favoriten mehr entgegenzusetzen hatte als gedacht. Hielt Benavidez in der ersten Runde noch gut mit, übernahm der Brasilianer anschließend das Ruder und schlug seinen Kontrahenten technisch K.o. Da er zuvor aber das Gewichtslimit von 125 Pfund verpasst hatte, stand das Fliegengewicht auch weiterhin ohne offiziellen Weltmeister da.

Dies sollte sich fünf Monate später ändern. Erneut standen sich die beiden Top-3-Kämpfer im Octagon gegenüber, erneut behielt Figueiredo die Oberhand. Jeder Treffer schien Benavidez schwerwiegend zuzusetzen, mehrmals stand der Kampf kurz davor, abgebrochen zu werden. Kurz vor Ende des ersten Durchgangs setzte Figueiredo schließlich einen Rear-Naked-Choke an, aus dem es kein Entrinnen gab und in dem Benavidez einschlief.

Nach dieser Leistung und mit einem Sieg über Cody Garbrandt hätte sich Figueiredo in die Riege der UFC-Stars einreihen können. Stattdessen trifft er nun auf Alex Perez (24-5), der für den Champion in den Augen vieler Fans einen Pflichtsieg darstellt. Diese Darstellung wird dem 28-Jährigen jedoch nicht gerecht. Schon in der Contender Series hatte Perez sein Können aufblitzen lassen, sein wahres Potenzial zeigte sich aber erst in der UFC.

Von seinen sieben Kämpfen beim Marktführer entscheid Perez ganze sechs für sich, vier davon vorzeitig. Vor allem mit seiner letzten Leistung schaltete sich der starke Grappler ins Titelrennen ein. Innerhalb einer Runde bearbeitete er die Beine des Veteranen Jussier Formiga derart mit Tritten, dass dieser aus dem Kampf genommen werden musste. Gegen einen explosiven Boxer wie Figueiredo könnte diese Taktik ebenfalls Früchte tragen.

Der Co-Main Event: Valentina Shevchenko vs. Jennifer Maia

Wer kann Valentina Shevchenko (19-3) aufhalten? Seit ihrem Wechsel ins Fliegengewicht vor drei Jahren konnte diese Frage noch nicht beantwortet werden. Fünf Siege fuhr die Weltmeisterin seitdem ein, drei Titelverteidigungen stehen inzwischen zu Buche. Spätestens seit ihrem Titelgewinn stellt die 32-Jährige Kampf um Kampf unter Beweis, dass sie zu den besten Kampfsportlerinnen der Welt gehört. Ihre exzellenten Fähigkeiten im Stand komplementiert die Championesse mit starkem Ringen und ebenso ausgeprägten Qualitäten auf der Matte.

Die nächste Frau, die sich diesem ungelösten Rätsel annehmen wird, ist Jennifer Maia (18-6-1). Ursprünglich sollte JoJo Calderwood diese Chance bekommen, die Schottin nahm jedoch kurzfristig einen Kampf mit Maia an – ein Fehler, wie sich später herausstellen sollte. Die Brasilianerin ließ in diesem Gefecht nichts anbrennen und zwang die erste Herausforderin noch in der ersten Runde zur Aufgabe. Sollte ihr Ähnliches gegen Shevchenko gelingen, würde sie für eine der größten Überraschungen in der UFC-Geschichte sorgen.

Das restliche Programm

Bevor es in den Hauptkämpfen um die Titel um Fliegengewicht gehen wird, steigt Mike Perry (14-6) ins Octagon. Der 29-Jährige machte zuletzt außerhalb des Käfigs auf sich aufmerksam, als er in einem Restaurant einen Mann attackierte und K.o. schlug. Trotz dieser Vorkommnisse offerierte die UFC Perry den größten Kampf seiner Karriere, ein Aufeinandertreffen mit Ex-Champion Robbie Lawler. Da sich Lawler jedoch in der Vorbereitung verletzte, bekommt es Perry nun mit dem extrem erfahrenen Tim Means (30-12-1(1)) zu tun.

Wenn Valentina Shevchenko im Co-Hauptkampf des Abends ihren Titel verteidigen wird, könnte die nächste Herausforderin bereits feststehen. Mit einem Sieg über die ehemalige Herausforderin Jessica Eye katapultierte sich Cynthia Calvillo (9-1-1) im Juni ins Titelrennen, ein Triumph über eine weitere Ex-Herausforderin in Katlyn Chookagian (14-4) könnte bereits für eine Chance auf das Gold ausreichen.

Eröffnet wird das Hauptprogramm von Mauricio „Shogun“ Rua (27-11-1) und Paul Craig (13-4-1). Die Beiden standen sich im vergangenen Jahr bereits gegenüber, damals endete das Aufeinandertreffen unentschieden. Ein zweiter Kampf muss nun für die Entscheidung sorgen.

Einer der interessantesten Kämpfe des Abends führt das Vorprogramm an. Brandon Moreno (17-5-1) war bereits ein heißer Kandidat für den anstehenden Titelkampf im Fliegengewicht, schlussendlich bekam jedoch Alex Perez den Zuschlag. Für Moreno, der in seinen letzten vier Kämpfen ungeschlagen ist, blieb nur ein Duell mit Brandon Royval (12-4). Der 28-jährige Royval hat zwar erst zwei UFC-Kämpfe vorzuweisen, konnte aber auch zwei spektakuläre vorzeitige Siege einfahren. Mit seinem Kampfstil machte er sich schnell einen Namen bei der UFC und wird für seine Leistungen nun mit einem Kampf gegen die Nummer 2 der UFC-Rangliste belohnt.

Im vergangenen Monat sorgte Joaquin Buckley (11-3) noch für einen der besten Knockouts in der Geschichte der UFC, nun steht er schon wieder im Octagon. In Las Vegas bekommt es der 26-Jährige mit dem ungeschlagenen Jordan Wright (11-0) zu tun.

Der aus deutscher Sicht wichtigste Kampf des Abends findet ebenfalls im Vorprogramm statt. Nach einer starken Leistung bei der Contender Series wird Dustin Stoltzfus (13-1) im Rahmen von UFC 255 sein UFC-Debüt feiern. Der „We love MMA“-Champion und GMC-Veteran trifft auf Kyle Daukas (9-1), der sich in seinem eigenen Debüt Brendan Allen geschlagen geben musste. Beide Kämpfer bringen exzellente Fähigkeiten auf der Matte mit. Stoltzfus kündigte jedoch bereits an, seinen Kontrahenten mit Leg Kicks bearbeiten zu wollen. Der 29-Jährige verriet aber, dass auch der Bodenkampf Teil seiner Strategie ist.

Anbei das komplette Programm in der Übersicht:

UFC 255
21. November 2020
UFC Apex in Las Vegas, Nevada, USA

Titelkampf im Fliegengewicht
Deiveson Figueiredo vs. Alex Perez

Titelkampf im Fliegengewicht
Valentina Shevchenko vs. Jennifer Maia

Mike Perry vs. Tim Means
Katlyn Chookagian vs. Cynthia Calvillo
Mauricio Rua vs. Paul Craig

Vorprogramm

Brandon Royval vs. Brandon Moreno
Joaquin Buckley vs. Jordan Wright
Ariane Lipski vs. Antonina Shevchenko
Nicolas Dalby vs. Daniel Rodriguez
Alan Jouban vs. Jared Gooden
Dustin Stoltzfus vs. Kyle Daukaus
Louis Cosce vs. Sasha Palatnikov