USADA und UFC verändern Regularien: Marihuana verstößt nicht mehr gegen Anti-Doping-Politik
Jahrelang war es ein ständiges Übel der Partnerschaft zwischen der UFC und der amerikanischen Anti-Doping-Behörde USADA: Positive Dopingtests auf Marihuana. Immer wieder wurden Kämpfer gesperrt und ihre Kämpfe nachträglich entwertet. Damit ist es nun vorbei. Cannabis in der Dopingprobe ist rückwirkend zum 1. Januar kein Verstoß gegen die Anti-Doping-Regularien mehr.
Das gaben die Liga und die Behörde am Donnerstag gemeinsam bekannt. So kommt es zu signifikanten Veränderungen im Umgang mit Cannabis und seinen natürlich vorkommenden Cannabinoid-Verbindungen. Zwar wird weiterhin auf THC getestet, allerdings sollen positive Tests unabhängig vom Wert nicht länger einen automatischen Dopingverstoß mit sich bringen. Nur, falls zusätzliche Beweise existieren, mit denen einem Athlet absichtlich leistungssteigernde Zwecke beim Gebrauch nachgewiesen werden können, kommt es zu Sanktionen durch die Behörden.
„Wir wollen weiterhin verhindern, dass Athleten unter dem Einfluss von Marihuana an Kämpfen teilnehmen, haben jedoch gelernt, dass der Carboxy-THC-Spiegel im Blut und/oder Urin sehr geringe bis gar keine wissenschaftliche Korrelation zu Beeinträchtigungen der Athleten aufweisen“, wird UFC-Vizepräsident Jeff Novitzky in einer Stellungnahme zitiert. „Im Endeffekt kümmert uns in Sachen Marihuana nur, was ein Athlet am Kampftag konsumiert und nicht Tage oder Wochen vor einem Kampf, was meist der Fall bei positiven THC-Fällen war.“
Bisher mussten Kämpfer unter einem Schwellenwert von 180 Nanogramm/Milliliter bleiben. Ein Überschreiten des Wertes führte zu einer Sperre von mindestens sechs Monaten und oft zu einem Entwerten eines Kampfes in einen No Contest. Zudem zählte es als erster Verstoß gegen die Anti-Doping-Politik, bei drei Verstößen können Kämpfer lebenslang von der USADA gesperrt werden. Zudem kommt man nun in Zeiten der Corona-Pandemie damit Kämpfern entgegen, die kurzfristig einspringen.
„In dieser Pandemie-Ära hatten wir eine Menge Probleme mit Kämpfern, die kurzfristig Kämpfe angenommen haben und dann in der Wettkampf-Dopingprobe positiv auf Marihuana getestet wurden. Auf die Frage, wann sie zuletzt konsumiert hatten, antworteten die meisten mit Tagen oder Wochen vor ihrem Kampf“, so Novitzky weiter. „Ich war immer daran interessiert und wollte Änderungen vorantreiben, diese Zeit hat das Ganze ziemlich beschleunigt.“
Doch Kämpfer sollen sich nicht zu früh freuen. Auch wenn die UFC und die USADA die Regelung hinsichtlich Cannabis modernisieren, so müssen Kämpfer immer noch vorsichtig beim Konsum sein, denn staatliche Boxkommissionen in den USA haben teilweise strengere Regularien. Die UFC will nun vor allem in Nevada daran arbeiten, dass die Neuregelung auch von der NSAC übernommen wird.
„Wir sind sehr froh darüber, aber wir müssen die Freude ein wenig dämpfen, weil ich nicht will, dass die Nachricht die Runde macht, dass jetzt alles erlaubt ist. Sie haben immer noch mit den Athletic Commissions zu tun. Wir kämpfen den Großteil des Jahres in Nevada und dort gilt immer noch der Schwellenwert von 150 Nanogramm. Das ist der nächste Schritt. Wir haben schon angefangen, mit den Kommissionen zu arbeiten und teilen unser Wissen mit ihnen.“