UFC 183 Ergebnisse: Anderson Silva dominiert Nick Diaz
Anderson Silva ist zurück! Vergangene Nacht setzte sich der einstige Mittelgewichtschampion der UFC deutlich nach Punkten gegen Nick Diaz durch und feierte eine emotionale Rückkehr ins Octagon. Zuvor konnte Tyron Woddley nicht das erhoffte Ausrufezeichen im Weltergewicht setzen, während der Rest des Hauptprogramms vorzeitig endete.
Lange hatten die Fans auf dieses Aufeinandertreffen gewartet, und auch wenn sie nicht mit einem K.o. belohnt wurden, erfüllten Anderson Silva und Nick Diaz die Erwartungen der Zuschauer und lieferten einen unterhaltsamen Kampf. Von Beginn an machte Nick Diaz Faxen im Octagon, legte sich unter Anderem aus dem Nichts auf die Matte, wich an den Käfig zurück und winkte Silva heran oder blieb mitten im Käfig in einer Pose stehen und wartete auf den Angriff. Währenddessen unterhielt er sich durchgehend mit seinem Gegenüber. Silva hingegen zirkelte permanent um Diaz herum und feuerte Jabs und Leg Kicks ab, auch mit dem linken Bein. Diaz setzte Silva nicht stur unter Druck, sondern ließ den Brasilianer immer wieder kommen, um dann in der Nahdistanz mit schnellen Kombinationen zum Körper oder Kopf zu punkten.
Silva erweiterte ab der zweiten Runde seine Attacken um Puch-Kicks zu den Beinen und versuchte es hin und wieder auch mit eingesprungenen Kniestößen oder dem Ansatz eines Clinches, verließ diesen jedoch recht schnell wieder, nachdem ihn Diaz dort attackierte. Der Kalifornier verteilte nun auch regelmäßig Leg Kicks, wobei sich Silva gar nicht erst die Mühe machte, diesen auszuweichen oder sie zu blocken. Erst in der vierten Runde wurde Diaz ein wenig aktiver, attackierte mit mehr Engagement und bedrängte Silva deutlicher. Zu einem schweren Wirkungstreffer, den es zu dem Zeitpunkt jedoch bereits gebraucht hätte, kam es nicht. Stattdessen übernahm der Brasilianer auch im letzten Durchgang die Initiative im Stand und punktete sich zum letztendlich ungefährdeten Sieg. Emotional aufgewühlt brach Silva nach der Verkündung des Urteils in Tränen aus, während Nick Diaz im Post-Fight-Interview der Meinung war, jede Runde für sich entschieden zu haben.
Tyron Woodley vs. Kelvin Gastelum
Nach zuvor viel Action im Hauptprogramm begannen Woodley und Gastelum sehr verhalten. Woodley ließ sich in die Defensive drängen, traf aber mit seinen Geraden und hielt Gastelum auf Distanz. Im zweiten Durchgang wachten die Kontrahenten auf und zeigten ein höheres Tempo. Woodley kam immer besser in die Begegnung und ließ seine Rechte fliegen, die Gastelum wiederholt in Bedrängnis brachte. Gastelum ließ nicht locker, musste aber immer wieder Konter einstecken. Woodley blieb zögerlich und tat nicht mehr als nötig, sondern wurde immer erst zum Ende der Runde wirklich aktiv. Die Fans quittierten das mit lauten Buhrufen bis zum Ende des Kampfes. Aufgrund der teilweisen Passivität Woodleys waren sich die Punktrichter anschließend uneinig, zwei der drei Juroren erklärten ihn jedoch zum Sieger nach einem schwachen Kampf.
Joe Lauzon vs. Al Iaquinta
Wo Joe Lauzon draufsteht, ist meistens Unterhaltung drin. Gegen Al Iaquinta ließ "J-Lau" von Beginn an seine Fäuste fliegen und hielt mit dem Standspezialisten nicht nur mit, sondern landete die ersten Wirkungstreffer, bevor Iaquinta übernahm und sich von da an ein Übergewicht im Stand erarbeitete. Im zweiten Durchgang ließ Iaquinta dann keine Zweifel mehr an seinem Boxen aufkommen, landete eine harte Kombination und anschließend eine Rechte, die Lauzon ins Wanken brachte. Der 30-Jährige konnte sich kaum auf den Beinen halten, wurde von Iaquinta erneut bedrängt, nahm ein paar Hände und stolperte dann wieder quer durch den Käfig. Das wiederholte sich ein paar Mal, bis Lauzon stehend aus dem Kampf genommen werden musste.
Thales Leites vs. Tim Boetsch
Wie so oft in einem Kampf mit Beteiligung von Tim Boetsch kam es auch gegen Thales Leites zu einem Comeback. Aber dieses Mal sollte es Boetsch sein, der das schlechtere Ende für sich haben sollte. Von Beginn an ließ sich Leites auf den Schlagabtausch mit dem "Barbarian" ein und brachte gute Hände ins Ziel. Leites war auf dem besten Weg, die Runde zu gewinnen, bis er von Boetsch durchgerüttelt wurde und nur knapp die erste Runde überstand. Im zweiten Durchgang schaffte es der Brasilianer dann, den Kampf auf die Matte zu verlagern, nachdem er weitere harte Treffer schlucken musste. Am Käfig erarbeitete sich Leites einen Arm-Triangle Choke gegen Boetsch, der es gerade so heraus schaffte. Leites ließ den Amerikaner jedoch nicht entkommen, setzte den Würger erneut an und ließ Boetsch darin einschlafen.
Thiago Alves vs. Jordan Mein
Ähnliches Spiel auch im Eröffnungskampf des Hauptprogramms im Weltergewicht. Jordan Mein bestimmte die erste Runde im Stehen. Der junge Kanadier landete immer wieder harte Schwinger, Ellenbogen und Uppercuts. Alves revanchierte sich mit Leg Kicks und eigenen Schlägen, geriet aber zusehends ins Hintertreffen und musste harte Treffer einstecken. In der zweiten Runde zeigte sich anfangs ein ähnliches Bild. Nach ein paar Treffern Meins war es jedoch Alves, der seinen Gegner an den Käfig drängen konnte und einen verheerenden Tritt zum Solarplexus landete. Mein wich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf die Matte zurück. Alves ging mit einem knapp an der Illegalität vorbeischrammenden Kniestoß hinterher und landete weitere Fäuste, bis der Ringrichter den Kampf nach knapp vierzig Sekunden abbrach.
Vorkämpfe
Im einzigen Damenkampf der Nacht musste Miesha Tate harte neun Minuten überstehen, in denen sie nicht nur ein Mal von Sara McMann durchgerüttelt wurde. Tate gab nicht auf und brachte McMann Ende des zweiten Durchgangs beinahe zur Aufgabe, was ihr die Runde sicherte. In der dritten Runde war es dann Tate, die in der Oberlage landen konnte. McMann konnte sich nicht befreien und verlor den Kampf nach Punkten.
Zuvor marschierte Derek Brunson innerhalb von 36 Sekunden durch Ed Herman hindurch. Im Catchweight-Kampf zwischen Ian McCall und John Lineker sah der Amerikaner anfangs sehr gut aus und bestimmte die erste Runde mit Takedowns. Im zweiten Durchgang verfing sich McCall jedoch beinahe in einer Guillotine und wurde anschließend von harten Treffern Linekers bearbeitet. Der Brasilianer hatte das Heft komplett in die Hand genommen und sicherte sich mit seinen harten Händen auch die finale Runde für einen einstimmigen Punktsieg.
Rafael Natal zeigte gegen den Engländer Tom Watson eine starke Leistung auf dem Weg zu einem Punktsieg. Von Beginn an bearbeitete "Sapo" seinen Gegenüber mit Kicks, Geraden und Takedowns am Käfig. Watson zeigte drei Runden lang zu wenig, sodass die Wertung entsprechend deutlich ausfiel. Ildemar Alcantara setzte sich nach drei höhepunktarmen Runden nach Punkten gegen Richardson Moreira durch und im Eröffnungskampf bearbeitete Thiago Santos seinen Gegner Andy Enz mit Körpertreffern, bevor er ihn mit einer Linken am Käfig zu Boden schickte und mit Schlägen den Sack zu machte.
Der Kampf zwischen Jimy Hettes und Diego Brandao konnte nicht stattfinden, da Hettes beim Warmmachen ein unkontrolliertes Muskelzucken in der Hand beobachtete und aus Sicherheitsgründen ins Krankenhaus gebracht werden musste.
Die Ergebnisse in der Übersicht:
UFC 183: Silva vs. Diaz
Samstag, 31. Januar 2015
MGM Grand Garden Arena in Las Vegas, Nevada, USA
Anderson Silva bes. Nick Diaz einstimmig nach Punkten (50:45, 49:46, 50:45)
Tyron Woodley bes. Kelvin Gastelum geteilt nach Punkten (29:28, 28:29, 30:27)
Al Iaquinta bes. Joe Lauzon via T.K.o. (Schläge) nach 3:34 in Rd. 2
Thales Leites bes. Tim Boetsch via Arm-Triangle Choke nach 3:45 in Rd. 2
Thiago Alves bes. Jordan Mein via T.K.o. (Kick und Schläge) nach 0:39 in Rd. 2
Miesha Tate bes. Sarah McMann mehrheitlich nach Punkten (29:28, 29:27, 28:28)
Derek Brunson bes. Ed Herman via T.K.o. (Schläge) nach 0:36 in Rd. 1
John Lineker bes. Ian McCall einstimmig nach Punkten (29:28, 29:28, 29:28)
Rafael Natal bes. Tom Watson einstimmig nach Punkten (30:27, 30:27, 30:26)
Ildemar Alcantara bes. Richardson Moreira geteilt nach Punkten (29:28, 29:28, 28:29)
Thiago Santos bes. Andy Enz via T.K.o. (Schläge) nach 1:56 in Rd. 1