Glory 25 Ergebnisse: Urteil im Titelkampf hinterlässt bitteren Nachgeschmack
Glory 25 ist Geschichte. Mit einem starken Programm und noch stärkeren Leistungen verabschiedet sich der Branchenführer des Kickboxens aus dem italienischen Monza. Leider nicht ohne negativen Beigeschmack. Machten die vier Kämpfe des Hauptprogramms schon Appetit auf den Titelkampf zwischen Robin van Roosmalen und Sitthichai Sitsongpeenong, hinterließ das fragwürdige Urteil nur noch offene Münder.
Sitthichai bestimmt den Kampf, van Roosmalen gewinnt
Bereits im Vorfeld der Begegnung hatten Experten vor Sitthichais Fähigkeiten gewarnt und sie sollten Recht behalten. Der Thailänder bestimmte von der ersten Sekunde an das Geschehen im Ring und hielt den Champion mit Tritten auf Distanz. van Roosmalens Deckung hielt und vereinzelt konnte er auch seine harten Hände landen, gefährlich wurde es für den Herausforderer jedoch zu keinem Zeitpunkt. Stattdessen wurden die Rippen des Niederländers immer wieder zielgenau vom linken Bein Sitthichais angesteuert. Das van Roosmalen irgendwann seinen rechten Arm schützend vor den Oberkörper platzierte, half nur bedingt, denn dieser lief im Verlauf der 25 Minuten dunkelrot an.
Trotzdem kämpfte der Champion wacker weiter, verkürzte die Distanz und brachte seine Fäuste an. Und es sollte sich lohnen. Nach fünf Runden, die der Großteil der Zuschauer wohl für den thailändischen Herausforderer gewertet hatten, wurde überraschend einstimmig Robin van Roosmalen zum alten und neuen Champion gekürt. Eine Entscheidung, die wenig Jubel unter den Fans hervorrief und möglicherweise ein Nachspiel oder wenigstens einen Rückkampf zur Folge haben wird.
Groenhart siegt im Weltergewichtsturnier
Nieky Holzken hat Planungssicherheit. Der Glory-Weltergewichtschampion darf sich auf Murthel Groenhart als neuen Herausforderer einstellen. Der "Predator" setzte sich im Finale gegen den Franzosen Karim Ghajji durch. Groenhart hatte aufgrund eines kurzen Halbfinals gegen Nicola Gallo den Konditionsvorteil auf seiner Seite, was man ihm zu Beginn auch ansah. Groenhart dominierte die erste Runde mit Kniestößen und Aufwärtshaken und konnte Ghajji auf die Bretter schicken. Der Franzose, der schon drei Runden gegen den Schweizer Yoann Kongolo in den Knochen hatte, überstand nur mit Mühe und Not die erste Runde.
Im zweiten Durchgang machte Groenhart prompt weiter, verausgabte sich aber zusehends, sodass Ghajji immer besser in den Kampf kam und selbst Akzente setzen konnte. Groenhart wurde langsamer und wich immer wieder an die Seile zurück, blieb aber gefährlich. Doch egal, was er auch in Richtung Ghajjis abfeuerte, der Franzose wackelte nicht, sondern ging wie ein Cyborg weiter nach vorne. Mit der allerletzten Luft konnte Groenhart Ende des dritten Durchgangs noch ein paar Attacken anbringen um eine Extra-Runde zu verhindern und sich zum neuen Herausforderer zu küren.
Giorgio Petrosyan ist zurück
Um kurz vor 23 Uhr war es so weit, der Moment auf den alle Anwesenden gewartet hatten. Der "Doctor" Giorgio Petrosyan betrat nach zweijähriger Abstinenz wieder den Glory-Ring und traf auf Josh Jauncey. Und die einstige Nummer Eins der Welt lieferte. Zwar nicht ganz so dominant wie zu Hochzeiten, ließ er dem aufstrebenden Kanadier drei Runden lang nur wenige Chancen, sondern malträtierte stattdessen immer wieder das rechte Auge seines Gegenübers. Dieser konnte kaum Treffer setzen und musste fast die Hälfte der präzisen Attacken Petrosyans einstecken, sodass der deutliche und einstimmige Punktsieg am Ende wenig Grund zur Überraschung gab.
Adamchuk entthront Varga, Ilunga unterliegt Vakhitov
Sergey Adamchuk heißt der neue Federgewichtschampion von Glory. Der Ukrainer setzte sich in einem zähen und wenig ansehnlichen Duell gegen Gabriel Varga durch und entriss dem Kanadier nach fünf Runden den Gürtel. Ganz im Gegensatz dazu lieferten sich Danyo Ilunga und Artem Vakhitov eine Schlacht, die es verdient gehabt hätte, im Hauptprogramm der Veranstaltung aufzutauchen. Ilunga zeigte dabei nicht nur gute Nehmerqualitäten, sondern auch einen guten Gameplan, konnte jedoch trotz Reichweite und starken Kicks nicht verhindern, dass Vakhitov immer wieder mit seinen Kombinationen durchkam. Der Russe zeigte sich als leicht besserer Kämpfer auf hohem Niveau und holte mit einer Energieleistung im letzten Durchgang noch den Sieg auf den Punktzetteln.
Ergebnisse:
Glory 25
6. November 2015
Monza, Italien
Titelkampf im Leichtgewicht
Robin van Roosmalen bes. Sitthichai Sitsongpeenong einstimmig nach Punkten (48:47, 48:47, 48:47)
Herausforderer-Turnierfinale im Weltergewicht
Murthel Groenhart bes. Karim Ghajji einstimmig nach Punkten (29:27, 29:27, 30:27)
Giorgio Petrosyan bes. Josh Jauncey einstimmig nach Punkten (30:27, 30:72, 30:27)
Halbfinale im Herausfordererturnier
Karim Ghajji bes. Yoann Kongolo mehrheitlich nach Punkten (29:27, 29:27, 28:28)
Murthel Groenhart bes. Nicola Gallo via T.K.o. (Platzwunde) nach 1:03 in Rd. 2
Titelkampf im Federgewicht
Sergey Adamchuk bes. Gabriel Varga nach Punkten
Artem Vakhitov bes. Danyo Ilunga nach Punkten
Vittorio Iermano bes. Samir Boukhidous via T.K.o. (Platzwunde) in Rd. 2
Stefano Bruno bes. Hosam Radwan via T.K.o. (Niederschläge) in Rd. 2
Anatoly Moiseev bes. Teo Mikelic nach Punkten