Trotz Handverletzung: Agit Kabayel wird Continental-Champion
Die SES-Veranstaltung am 18. Juli stand im Fokus der Öffentlichkeit. Dank Ausnahmegenehmigung durfte der Veranstalter seine Boxer vor Zuschauern antreten lassen. Im Hauptkampf traf dabei Agit Kabayel bei seinem Comeback auf den in Deutschland lebenden Griechen Evgenios Lazaridis. Die Schwergewichtshoffnung konnte dabei fast alle Erwartungen erfüllen und dominierte seinen erfahrenen Gegner vor rund 600 Leuten im Elbauenpark in Magdeburg nach Belieben. Auch Junioren-Olympiasieger Peter Kadiru und Federgewicht Nina Meinke konnten ihre Duelle erfolgreich gestalten.
Agit Kabayel löste seine Pflichtaufgabe mit Bravour. Dabei verschwieg er vor dem Kampf, dass er nicht verletzungsfrei in den Ring steigen konnte. Das Kampfsportler nicht immer zu einhundert Prozent topfit in den Ring steigen, ist nichts Neues, dass allerdings auch die Trainer Kabayel nichts gewusst haben soll, ist eine Rarität. Der Bochumer hatte sich vor drei Wochen an der rechten Hand verletzt und verschwieg dies seinem Trainer Sükrü Aksu, weil er nach 504 Tagen ohne Kampf wieder in den Ring steigen wollte.
Nach den ersten Runden, bei denen der 27-Jährige erstmal seinen Ringrost loswerden musste, übernahm der Chisora-Bezwinger das Kampfgeschehen und deckte seinen griechischen Kontrahenten mit Schlägen ein. Dieser konnte gegen den Vorwärtsgang wenig ausrichten. Kabayel setzte Treffer um Treffer, vergaß dabei nur ab und zu seine Deckung, sodass er unnötige Hände von „Achilles“ nehmen musste. Nach zwölf Runden konnte die deutsche Boxhoffnung aber einen ungefährdeten Punktsieg einfahren und den Continental-Gürtel der WBA um seine Hüfte schnallen.
Peter Kadiru musste sich kurz vor der Veranstaltung noch auf einen neuen Gegner umstellen. Ruben Wolf, in Deutschland eher als MMA-Kämpfer bekannt, musste verletzungsbedingt absagen, sodass Eugen Buchmüller kurzfristig einsprang. Der Mann aus Bremerhaven konnte dem SES-Rohdiamanten aber nicht viel entgegensetzen. Schon zu Beginn übernahm Kadiru die Kontrolle und nutzte seine Führhand, um den Gegner zu dominieren. Gern hätte er auch länger geboxt. Eine Schulterverletzung in der dritten Runde bei Buchmüller verhinderte aber, dass der Junioren-Olympiasieger weitere Ringpraxis sammeln konnte. Für den jungen Deutschen ist es der achte Sieg im achten Gefecht.
Ein Box-Comeback nach langer Abstinenz feierte nicht nur Agit Kabayel, auch Nina Meinke stand zum ersten Mal seit April 2019 im Ring. Auf der Seebühne traf die 27-Jährige auf die Ungarin Edina Kiss. Dabei ging es nicht um ihren EM-Gürtel. Das Federgewicht wollte den Zuschauern zeigen, dass sie keinen Ringrost angesetzt hatte und dominierte von Beginn an die Begegnung. Mit hohem Tempo stellte sie ihre Kontrahentin immer wieder und sicherte sich am Ende einen ungefährdeten Punktsieg.
