UFC Philadelphia: Barboza fordert Gaethje im Action-Fight des Jahres
Der UFC-Tross zieht mit der letzten Veranstaltung vor dem nächsten Pay-Per-View weiter nach Philadelphia. Doch bei UFC on ESPN 2 sieht es nicht sonderlich nach dem Stadt-Motto aus, denn viel „brüderliche Liebe“ wird man im Käfig der UFC am Samstagabend nicht zu sehen bekommen, vor allem nicht im Hauptkampf zwischen Justin Gaethje und Edson Barboza.
Das Vorprogramm von UFC on ESPN 2 wird auf dem UFC Fight Pass übertragen, der ab 5,99 Euro monatlich auf ufc.tv erhältlich ist. Das Hauptprogramm wird vom UFC Fight Pass und DAZN übertragen. Ein Abo kostet dort monatlich 9,99 Euro, der erste Monat ist gratis. Für UFC-Events fallen keine weiteren Kosten an.
Anbei die Startzeiten:
Vorprogramm (ufc.tv): Samstag, 30. März, 20:30 Uhr
Hauptprogramm (ufc.tv/DAZN): Sonntag, 31. März, 00:00 Uhr
Der Main Event: Edson Barboza vs. Justin Gaethje
Sehr oft wird im Vorfeld von einfachen MMA-Fights nach militärischen Vokabeln gesucht, um das Kommende zu beschreiben. Oft geht um Kriege und Schlachten, oft werden die Erwartungen nicht erfüllt. Sie dürften selten höher sein als bei der Paarung der beiden Action-Fighter Edson Barboza (20-6) und Justin Gaethje (19-2). Alles andere als die oft bemühte Schlacht würde bei diesen beiden wirklich überraschen.
Denn Gaethje machte im Vorfeld keinen Hehl aus seiner Herangehensweise. Wer ihn besiegen will, muss durch die Hölle. Und man werde sehen, wessen Knochen härter sind. Denn Gaethje hat in all den Jahren noch nie versucht, den weniger riskanten Weg zu gehen. Stattdessen fliegen die Fäuste und Tritte bis zum Schluss, bis einer nicht mehr stehen kann. 18 seiner 21 Kämpfe endeten in einem K.o., nur gegen Dustin Poirier und Eddie Alvarez ging er nicht als Sieger hervor. Der passend „The Highlight“ getaufte Amerikaner ist ein unermüdlicher Berserker im Käfig und sein Vorwärtsgang dürfte Barboza große Probleme bereiten.
Um ihn zu bezwingen, muss man sein Kinn knacken. Barboza könnte es schaffen, doch setzte er zuletzt eher seine brachialen Leg Kicks ein, um seine Gegner zu stoppen. Und wie zuletzt gegen Dan Hooker gesehen, fehlt dem Brasilianer die Power in den Fäusten, um selbst einen lahmen Gegner K.o. zu schlagen. Diese Power hat er stattdessen in seinen Beinen. Der Spinning Wheel Kick gegen Terry Etim wird auf ewig den besten UFC-Highlights angehören und notfalls wird der K.o. einfach mal per Kniestoß erzwungen, wie gegen Beneil Dariush.
Kann der Brasilianer aber so viel Platz zwischen sich und Gaethje bringen, um seine zerstörerischen Kicks abzufeuern, oder wird er irgendwann unter dem Druck des Amerikaners brechen und K.o. gehen? Einen Gewinner wird es in jedem Fall geben: die Fans, die diesem Spektakel zusehen.
Der Co-Main Event: David Branch vs. Jack Hermansson
Davor überrascht die UFC mit der Ansetzung von David Branch (22-5) und dem Schweden Jack Hermansson (18-4) an dieser Stelle des Programms. Überraschend deshalb, weil Branch zwei seiner letzten drei Kämpfe vorzeitig verlor und dazwischen nur einen Sieg feierte. Dabei schlug er allerdings den nächsten Herausforderer im Halbschwergewicht, Thiago Santos, technisch K.o. Branch, bei WSOF einst Doppel-Champion, ist spätestens seit dem Kampf gegen Cannonier nur noch ein Gatekeeper im Mittelgewicht und damit der logische nächste Schritt für den Schweden Hermansson.
Dieser hat sich mit seinem verbesserten Standkampf und starker Top-Kontrolle mittlerweile fünf Siege in sieben UFC-Kämpfen gesichert und könnte dem zuletzt etwas gebeutelten schwedischen Markt ein weiteres Zugpferd einbringen. Doch Defensivspezialist Branch wird eine harte Aufgabe für den 30-Jährigen. Im Stand schwer zu knacken ist er vor allem auf der Matte äußerst gefährlich und damit vielleicht schon eine Nummer zu groß für Hermansson, der bereits in seinem UFC-Debüt von einem nicht für sein Grappling bekannten Cezar Ferreira zur Aufgabe gebracht wurde. Meistert Hermansson diese Aufgabe, winkt dem Schweden vielleicht sogar sein erster Main Event in der UFC.
Die weiteren Kämpfe von UFC on ESPN 2
Der Kampf, der gut und gerne auch den Co-Main Event hätte darstellen können, ist das Strohgewichts-Duell zwischen Karolina Kowalkiewicz (12-3) und Michelle Waterson (22-5). Die Polin steht zum ersten Mal seit ihrer brutalen K.o.-Niederlage gegen Jessica Andrade wieder im Käfig und wird sich mit der athletischen Waterson messen, die sich mit zwei Siegen in Serie wieder auf dem Weg ins Titelrennen befindet, stilistisch jedoch Kowalkiewicz entgegenkommt. Unterlag die Polin bisher in erster Linie Kraftpaketen wie Andrade und Gadelha, hat sie es hier mit einer sehr flinken Gegnerin zu tun, gegen die sie sich damit schwertun könnte, in den Clinch zu kommen.
Wenn ein Kampf mit dem Action-Potenzial des Hauptkampfes mithalten kann, dann der Eröffnungskampf des Hauptprogramms zwischen dem explosiven Sodiq Yusuff (8-1) und Sheymon Moraes (11-2). Yusuff ist ein athletisch und technisch gutes Talent mit schönen Kombinationen im Stand, das sich aber aufgrund der Power Moraes schneller als gedacht in Gefahr wiederfinden könnte.
Wem es nur um Unterhaltungswert geht, der sollte vielleicht beim Halbschwergewichtskampf zwischen dem Schotten Paul Craig (10-3) und dem Nigerianer Kennedy Nzechukwu (6-0) genauer hinschauen, oder im Vorprogramm Zeuge der unfreiwilligen Komik eines Kampfes von Kevin Holland (14-4) werden, wenn er auf Gerald Meerschaert (29-10) trifft. Holland ist vielleicht nicht der cleverste oder technisch sauberste Kämpfer, dafür aber nie der langweiligste im Käfig.
Und ganz tief im Vorprogramm vergraben, will sich Ray Borg (11-3) gegen UFC-Newcomer Casey Kenney (11-1-1) endlich aus seinem Tief herauskämpfen. Wobei endlich mal wieder kämpfen schon reichen würde. Seit er vor anderthalb Jahren gegen Demetrious Johnson im Titelkampf verlor, stand er nicht mehr im Käfig. Er gehörte zu den Opfern der Bus-Attacke von McGregor, verlor fast seinen neugeborenen Sohn an eine Krankheit und erhielt keine Freigabe für einen Kampf gegen Benavidez. Da passt es ins Bild, dass LFA-Champion Kenney schon der dritte Gegner ist, gegen den Borg in Philadelphia antreten soll und der Kampf am Tag der Waage wieder am seidenen Faden hing, weil Borg es nicht unter das Bantam-Limit schaffte.
Das Programm in der Übersicht:
UFC on ESPN 2: Barboza vs. Gaethje
30. März 2019
Wells Fargo Center in Philadelphia, Pennsylvania, USA
Hauptprogramm (UFC.tv & DAZN)
Justin Gaethje vs. Edson Barboza
David Branch vs. Jack Hermansson
Josh Emmett vs. Michael Johnson
Karolina Kowalkiewicz vs. Michelle Waterson
Paul Craig vs. Kennedy Nzechukwu
Sheymon Moraes vs. Sodiq Yusuff
Vorprogramm (UFC.tv)
Jessica Aguilar vs. Marina Rodriguez
Desmond Green vs. Ross Pearson
Kevin Aguilar vs. Enrique Barzola
Kevin Holland vs. Gerald Meerschaert
Ray Borg vs. Casey Kenney
Maryna Moroz vs. Sabina Mazo
Mark de la Rosa vs. Alex Perez
