David Zawada: Am Samstag gibt es den Sagat 3.0!
„Fight Island“ war in diesem Jahr kein Glücksbringer für Kämpfer aus Deutschland. Wer den Weg in Richtung Abu Dhabi antrat, kehrte mit einer Niederlage im Gepäck zurück. Das soll sich am Samstag ändern. Dann wird David Zawada gegen Ramazan Emeev seinen vierten UFC-Kampf bestreiten. Mit GNP1.de sprach der 30-Jährige über seine anstehende Aufgabe.
David Zawada steht am Samstag, 16. Januar, im Vorprogramm der UFC Fight Night in Abu Dhabi gegen Ramazan Emeev im Käfig. Das Vorprogramm wird auf dem UFC Fight Pass auf UFC.tv live übertragen und beginnt um 18 Uhr, Zawada macht den dritten Kampf.
GNP1.de: Hallo David. Du befindest dich jetzt seit ein paar Tagen auf „Fight Island“ in Abu Dhabi. Wie geht es dir und ist die Lage vor Ort?
David Zawada: Es geht mir gut. Hier ist es schön warm und es gibt viel Sonnenschein. Ich fühle mich gut, das Gewicht passt auch, wir sind nah am Ziel und haben hier Spaß. Ivan (Dijakovic, Anm. d. Red.), Gleison Tibau und Ivan Hippolyte sind ja auch hier.
Wie fühlt sich das ganze Drumherum so an im Vergleich zu deinen anderen UFC-Fights?
Es ist neu. Am Anfang waren wir auch noch abgeschottet und 2 Tage in Quarantäne. Man darf nicht raus, nicht aus dem Hotel raus, bewegt sich nur per Shuttle-Service zur Arena oder zum anderen Hotel. Es ist kein wirklicher Freigang. Auf der anderen Seite bleibt damit aber eben der Fokus darauf hoch, dass man sich nicht ansteckt und dass man kämpfen kann und darf. Das ist gut. Es ist aber eigentlich angenehme, wobei das Wetter auch einfach gute Laune macht. Bei so einem Sonnenschein können die mich hier auch einschließen.
Dan Hooker hat jüngst erwähnt, dass er nach seinem Kampf nächste Woche noch einen Monat in Abu Dhabi verbringen muss, bevor er wieder nach Hause darf. Wie ist es bei euch?
Wir fliegen auch erst drei Tage später zurück. Wahrscheinlich wegen des Corona-Tests nach dem Kampf. Das dauert ja ein wenig, bis die Ergebnisse da sind. Erst wenn er negativ ist, dürfen wir zurück. Unser Flug geht am 20. Januar.
Am Samstag stehst du zum ersten Mal seit über einem Jahr wieder im Käfig. Zwischendrin hattest du zwei Fights angesetzt, die jedoch wieder abgesagt wurden. Wie hast du die lange Pause verbracht?
Es war sehr schade, nicht zur kämpfen. Ich wollte an meinen letzten Sieg anknüpfen und mit dem nächsten Erfolg weitermachen. Der erste Kampf wurde wegen der Pandemie abgesagt, der zweite wegen der Ansteckung meines Gegners. Aber ich bin nicht faul rumgesessen. Meine Teamkollegen haben ja in den letzten Monaten alle gekämpft, da habe ich natürlich bei der Vorbereitung geholfen und mich in der Zeit weiter verbessert. Ich habe viel trainiert und an meinen Schwächen gearbeitet und meine Stärken noch weiter verbessert. Das wird am Samstag der neue Sagat 3.0.
Dein Gegner Ramazan Emeev hat seinen letzten Kampf gegen Niklas Stolze nach Punkten gewonnen. Was hast du aus dem Kampf für deine Taktik mitgenommen?
Wenn man gegen einen Ringer kämpft, sollte man nicht mit ihm ringen, nicht auf den Boden. Das ist natürlich schwer. Er überbrückt die Distanz zum Gegner sehr gut und kommt gut in den Clinch. Aber ich bin darauf vorbereitet, auch auf den Clinch und wie ich da wieder rauskomme, und habe natürlich für den Bodenkampf an meinem Grappling und Luta Livre weitergearbeitet. Er ist gut im Stand, man darf ihn auch da nicht unterschätzen. Ich darf meine Hände nicht hängen lassen, die Hände müssen fliegen. Ich muss schnell auf den Beinen sein.
Nach Abubakar Nurmagomedov der zweite Dagestaner als Gegner. Will dir die UFC nach zwei Strikern zu Beginn deiner UFC-Karriere jetzt mit zwei Ringern eine Botschaft mitteilen?
Das weiß ich nicht. Wir nehmen jeden Gegner an, die UFC hat uns Emeev vorgeschlagen und wir haben angenommen. Nachdem der letzte Termin im Oktober weggefallen ist, ging es direkt weiter ins Training, um meinen Jungs bei ihrer Vorbereitung zu helfen. Und als das Angebot kam, haben wir direkt angenommen. Es lag jetzt auch gut Zeit dazwischen, ich bin auch konditionell sehr gut vorbereitet. Ich nehme generell jeden Gegner an, der zu uns passt und der vom Niveau her für mich ein Schritt nach vorne ist.
In deinem letzten Kampf hattest du auch schon einen guten Ringer vor dir, den du in der ersten Runde zur Aufgabe gebracht hast. Jetzt hast du schon deine Fortschritte im Bodenkampf erwähnt. Sehen wir am Samstag wieder eine Submission?
Ich würde den Kampf gerne im Stand führen. Er ist ein guter Ringer und hat gutes Sambo. Wenn er den Kampf verlagert oder wir irgendwie auf der Matte landen, will ich natürlich jede Lücke und Situation ausnutzen. Es ist MMA. Am Ende will man einfach siegen, sich weiter verbessern und irgendwann als Champion rausgehen.
Du hast in Hamburg den Fight Of The Night gemacht, gegen Li hat dein Gegner nach starkem Fight die Performance des Abends bekommen und in deinem letzten Fight gegen Nurmagomedov gab es wieder einen Bonus für dich. Gibt es am Samstag den nächsten Bonus?
Nichts ist unmöglich. Das wäre natürlich super. Egal ob Knockout, Fight Of The Night oder Submission. Aber die Konkurrenz ist hart. Der Hauptkampf ist Mega, Co-Main genauso. Es sind viele gute Kämpfer im Programm. Der Typ, der den Knockout des Jahres gelandet hat (Joaquin Buckley, Anm. d. Red.) ist dabei. Ich gebe einfach mein Bestes und ich will gut performen. Ein Bonus wäre dann natürlich die Krönung.
Blickst du schon weiter und willst mit einem Sieg jemanden herausfordern? Oder gibt es einen Wunschgegner?
Nein, einen Wunschgegner habe ich nicht. Ich kämpfe gegen die Gegner, die mir die UFC anbietet.
Würde dich ein Rückkampf gegen Danny Roberts mit richtiger Vorbereitung oder gegen Jingliang Li, der ja auf der gleichen Veranstaltung am Samstag kämpft, interessieren?
Die UFC entscheidet das. Wenn die UFC das nochmal sehen will, können wir das machen. Ich habe viel aus den Kämpfen gelernt und super Fights gehabt. Gegen Danny Roberts sagen ja immer noch viele, dass ich eigentlich gewonnen habe. Daher sage ich mal, das war eine gute Niederlage. In China gegen Jingliang Li war es eine gute Lehre. Aber das liegt hinter mir. Ich gehe nach vorne und schreibe meine Geschichte weiter.
Du hast schon einmal einen Kampf wieder wegen eines positiven Covid-19-Tests verloren. Während die UFC auf „Fight Island“ ist, kommt das ja immer wieder vor, die UFC hat etwa den Kampf zwischen Omari Akhmedov und Tom Breese ein paar Tage nach hinten geschoben. Ist das vor deinem Kampf am Samstag noch im Hinterkopf, dass dir das nochmal passieren könnte?
Ich hoffe nicht. Ich hoffe, alles bleibt so, wie es geplant ist. Wir sind bisher alle negativ getestet worden. Hier in Abu Dhabi war wohl noch keiner positiv. Ich habe mir vor Tagen mal die Fight Card angeschaut. Der Kampf wurde wohl eher verschoben, weil der Samstag zu voll war. Das Event ist einfach zu prall gefüllt, auch schon die Main Card. Wahrscheinlich wurde der Kampf wegen des Ausfalls von Khamzat Chimaev nach hinten verschoben.
A propos Khamzat. Er war im Sommer der große Gewinner auf „Fight Island“ mit zwei Siegen innerhalb von zehn Tagen. Du hast in der Vergangenheit gesagt, du würdest nicht mehr kurzfristig einspringen. Aber angenommen, du kannst Emeev schnell abfertigen und die UFC fragt dich, ob du vier oder sieben Tage später nochmal antreten könntest? Würdest du es machen?
Normalerweise müsste ich ‚Natürlich!‘ sagen. Aber da mein Bruder am 30. Januar bei KSW kämpft, ist das mein großer Fokus. Wenn es jetzt so passiert, wie du es sagst, und ich ihn mit dem ersten Schlag erwische oder er beim ersten Takedown direkt in einer Guillotine landet, würde ich natürlich weiter in Form bleiben und mir keine Pause gönnen. Es ist sowieso gut, dass ich schon im Januar kämpfe. Ich will 2021 mindestens drei Kämpfe machen, vielleicht mehr.
Was sind deine Ziele für 2021? Wo willst du am Ende des Jahres stehen?
In den Top Ten. Das ist mein großes Ziel für dieses Jahr. Top Ten oder mindestens Top 15.
Mit einem Sieg über Ramazan Emeev dürfte der Grundstein dafür definitiv gelegt sein. Abschließende Frage: Wer wird den besseren Kampf abliefern? Du am Samstag oder dein Bruder Martin in zwei Wochen bei KSW 58 gegen Szymon Kolecki?
Puh. Schwer zu sagen. Ich glaube, Martin holt einen krassen Knockout bei KSW. Bei dem kann man das schon vorhersehen.
Vielen Dank David, wir wünschen am Samstag viel Erfolg und bleibt gesund.
Danke. Schöne Grüße nach Deutschland.
Das Interview führte Alexander Petzel-Gligorea