Rashad Evans gibt Rücktritt bekannt: „Ich kann mich nicht länger belügen.“
Rashad Evans hat seinen Rücktritt vom aktiven Kampfsport bekanntgegeben. Der 38-jährige verkündete am Montag bei ESPN seinen Entschluss. Evans verlässt die UFC mit fünf Niederlagen in Serie. In seiner besten Phase zwischen 2008 und 2012 konnte der TUF-Sieger den Titel im Halbschwergewicht erringen und war ein legitimes PPV-Zugpferd.
„Es gab einen Punkt in meinem Leben, da war Kämpfen alles für mich“, sagte Evans in einem Interview. „Mein Leben war nur auf dem zweiten Platz. Aber mein Leben hat jetzt übernommen und Kämpfen ist auf die Zwei zurückgefallen. In unserem Sport gibt es so viele Typen, die noch nicht auf dem Gipfel waren, die noch nicht meine Erfahrungen gemacht haben. Und die sind wirklich hungrig. Ich war zuletzt eher halbherzig dabei.“
Evans kam als ungeschlagener College-Ringer zum MMA und wurde zu Beginn von MMA-Legende Dan Severn betreut. Nach fünf Siegen meldete er sich 2005 für die zweite Staffel von The Ultimate Fighter an, die er gegen Brad Imes gewinnen konnte. Im Anschluss kämpfte sich Evans gegen Kämpfer wie Stephan Bonnar, Tito Ortiz und Michael Bisping Stück für Stück an die Spitze. Dort angekommen, qualifizierte er sich mit einem brutalen Knockout gegen Chuck Liddell für einen Titelkampf, bei dem er auch Forrest Griffin K.o. schlagen konnte.
Seine Regentschaft war jedoch nur von kurzer Dauer, denn bereits in der ersten Titelverteidigung wurde er von Lyoto Machida entthront. Drei Jahre später erhielt er gegen Jon Jones eine weitere Titelchance, musste sich seinem früheren Teamkollegen jedoch nach Punkten geschlagen geben. Damit begann auch sein Stern zu sinken. Seitdem konnte Evans nur noch zwei von acht Kämpfen für sich entscheiden.
Im vergangenen Jahr versuchte er noch, mit einem Wechsel ins Mittelgewicht neuen Aufwind zu erhalten, auch in der neuen Gewichtsklasse konnte sein Abwärtstrend nicht gestoppt werden. Zuletzt verlor er bei UFC 225 bereits nach einer Minute gegen Anthony Smith. Von dem explosiven Kämpfer, der einst Quinton Jackson, Dan Henderson und Chael Sonnen besiegte, war nichts mehr zu sehen. Das hat nun auch Evans eingesehen.
„Ich will eigentlich nicht mit einer Niederlage aufhören. Aber es ist das, was ich brauche. Ich brauche das, weil es in meinem Leben andere Dinge gibt, die mich anziehen. Ich habe lange darüber nachgedacht, wie schwer es mir fallen würde, diese Worte auszusprechen, aber das gehört zu meinem Prozess dazu, die Realität zu akzeptieren. Ich kann mich nicht länger belügen. Als ich [nach der letzten Niederlage] den Käfig verlassen habe, wusste ich es schon. Aber es hat Wochen gedauert, es sich einzugestehen.“
