Enriko Kehl vor ONE-Grand Prix: Das Turnier ist das K-1-Max von früher!
Deutschlands Vorzeige-Kickboxer Enriko Kehl steht kurz vor seinem zweiten Federgewichts-Grand-Prix bei ONE in Singapur, wo er keinem Geringeren als dem ehemaligen Glory- und Kunlun-Champion Davit Kiria im Gewichtslimit bis 70 kg gegenüberstehen wird. Mit GNP1 sprach der letzte K1-Max-Champion der Geschichte über seinen Kontrahenten, die Vorbereitung mit seinem neuen Trainerstab, den Stellenwert des Turniers sowie künftige Pläne.
"Das jetzige Turnier ist im Endeffekt das K1-Max von früher mit den gleichen, großen Namen. Es ist einfach die Champions League im Kampfsport. Es gibt keine größeren Namen als die, die im Turnier drin sind. (...) Für mich gibt es einfach nichts Höheres, als an diesem Turnier teilzunehmen", freut sich der Hesse auf seinen nächsten Einsatz.
Kehl, der seine letzten drei Auftritte allesamt für sich entscheiden konnte, hatte zuletzt bei ONE eine Rechnung mit seinem alten Rivalen Chingiz Allazov beglichen. Nach einer Niederlage, welche aus 2016 datiert, gelang Kehl im April die erfolgreiche Revanche, wobei er sich in hervorragender Verfassung präsentierte und den Aserbaidschaner nach Punkten bezwingen konnte.
Mit entsprechendem Selbstvertrauen geht der "Hurricane" auch in sein anstehendes Duell gegen Davit Kiria, welcher auf eine nicht weniger erfolgreiche Karriere zurückblicken kann. "Er ist ein sehr, sehr starker Gegner, da müssen wir nicht drüber reden. (...) Er hat schon alles gekämpft und ist physisch sehr stark. Aber wir haben einen guten Gameplan und ich habe einen sehr großen Schub in den letzten Monaten durch den Teamwechsel gemacht. Ich sehe tatsächlich meine Chancen gut und freue mich extrem auf den Kampf."
Enriko Kehl hat sich mit seinem Team komplett neu aufgestellt. So bereitet sich der 29-Jährige nun im Trans4mer-Gym in Mainz vor und hat sich einen eigenen Ernährungscoach sowie Krafttrainer an seine Seite geholt. "Irgendwann ist es für einen Kämpfer an der Zeit, dass frischer Wind in die Karriere kommt. Das war jetzt mein Zeitpunkt. Und der frische Wind tat mir gut, wie man in meinem letzten Kampf gesehen hat. Ich will mich stets weiterentwickeln."
Kehl sieht sich mit dem neuen Team an seiner Seite für den Turniereinstieg entsprechend gerüstet. "Meine Vorbereitung läuft sehr, sehr gut. Wir befinden uns jetzt seit sieben Wochen darin. Ich habe so ein perfektes Team und bin wirklich mehr als dankbar. (...) Das Rundumpaket stimmt momentan, ich bin einfach nur happy, meine Verfassung ist top, meine Gewicht läuft super, ich bin topfit und heiß wie sonst was."
Im Hauptberuf arbeitet Kehl Vollzeit als Polizist, neben seinem enormen Trainingspensum als Profisportler, was entsprechende Einbußen im Privatleben nach sich zieht. "Es ist ein selbstgewähltes Leid. Freizeit ist bei mir gleich null. Aber wenn man ein Ziel hat, soll man dieses Ziel auch verfolgen und mit voller Kraft dazu stehen. Ich versuche, so lange wie möglich zweigleisig zu fahren", schildert er die Doppelbelastung von Beruf und sportlicher Karriere.
Hinsichtlich seiner weiteren Karriereplanung fühlt sich Enriko Kehl aktuell bei ONE gut aufgehoben. Andere Herausforderungen, wie beispielsweise ein Auftritt im MMA, stehen aktuell nicht zur Debatte. So liegt gegenwärtig der Fokus des "Hurricane" ganz auf den bevorstehenden Aufgaben.
"Ich denke, ich werde noch ein paar Jahre haben, drei, vier, fünf Jahre, wenn es hochkommt. Momentan bin ich bei ONE gut aufgestellt, die 70-Kilo-Klasse ist nirgendwo besser als bei ONE momentan. An MMA habe ich noch nicht einen Gedanken dran verloren, jetzt erstmal die Grand Prix-Spitze bei ONE angreifen, dann sehen wir weiter."