GNP1-Prognosen für UFC 262
Herzlich Willkommen zur neuesten Ausgabe unserer hauseigenen Expertentipprunde. Dieses Mal werden wir für UFC 262 einen Blick in unsere Kristallkugeln werfen und unsere Einschätzungen zu den Titelkämpfen abgeben.
Für die Veranstaltung am heutigen Samstag geben Elias Stefanescu, Alexander Petzel-Gligorea, Fabian Habel, Christian Bolle und Dieter Klaus Glasmann ihre Prognosen ab:
Charles Oliveira vs. Michael Chandler
Elias Stefanescu: Sollte es auf den Boden gehen, hat der Brasilianer einen Riesen-Vorteil. Aber, wie im GNP1-Podcast erwähnt, gehe ich davon aus, dass Chandler eine Lücke für eine seiner Bomben finden wird und so Oliveira K.o. schlägt.
Fabian Habel: Oliviera hat sich in den letzten Jahren im Stand stark verbessert, ist aber immer noch leicht zu treffen. Seine große Stärke ist das BJJ. Auf der Matte dürfte er einen klaren Vorteil haben. Ob es dazu kommt, ist fraglich. Chandler ist der stärkere Ringer und kann bestimmen, wo der Kampf stattfindet. Im Stand schlägt er eine harte Kelle, seine Rechte sieht man jedoch schon von weitem kommen. Das macht ihn ausrechenbar. Der etwas versiertere Striker Oliveira wird Chandler im Stand zusetzen, bis der den Takedown sucht und sich in einer Submission wiederfindet. Charles Oliveira via Submission in Runde 2.
Christian Bolle: Für mich ist Oliveira der Favorit. Seit drei Jahren ist dieser wie ausgetauscht und wirkt wie der Prototyp seiner selbst. Auch wenn sich Chandler aktuell ebenso auf seinem Zenit befinden mag, sehe ich Vorteile für "Do Bronx". Dieser wird versuchen, Chandler auf den Boden zu bekommen und dort zu dominieren. Sollte Oliveira sich hierbei im Stand keine harten Treffer einfangen, dürfte einem Sieg nichts entgegenstehen. Da Chandler jedoch noch nie durch Submission verloren hat, tendiere ich zu einem Punktsieg für Oliveira.
Dieter Klaus Glasmann: Viele tun sich beim Prognostizieren dieses Titelkampfes schwer und es ist auch nicht leicht diesen einzuschätzen. Oliveira hat eine beachtliche Siegesserie, die aber nur wenige hochkarätige Gegner beinhaltet. Chandler hingegen hat sich gegen große Namen behauptet, aber nicht in der UFC. Oliveira hat Vorteile in Größe und Reichweite, Chandler die Power. Beide sind gute Allrounder, Oliveira mit Tendenz zur Submission und Chandler zum Knockout. Letzteres sehe ich kommen, K.O.-Sieg für Chandler in einer der sogenannten Championship-Runden.
Alexander Petzel-Gligorea: Wie in unserem Podcast erwähnt, ich glaube an Charles Oliveira als nächsten UFC-Champion. Was er mir in seinen letzten Kämpfen gezeigt hat, reicht, um mich zu überzeugen, dass er nur seine Hände an Chandler bekommen muss, um den Amerikaner in Gefahr zu bringen. Auch wenn der Brasilianer bei der Power nicht mithalten kann, wird er im Clinch mit Kniestößen und Ellenbogen punkten und könnte dort Chandler auf die Matte ziehen, wo er ihn zur Aufgabe bringt. Er darf sich nur nicht früh in die Defensive drängen lassen. Oliveira durch Submission in der dritten Runde.
Charles Oliveira 3:2 Michael Chandler
Tony Ferguson vs. Beneil Dariush
Elias Stefanescu: Wie im Podcast erwähnt, weiß ich nicht, welchen Ferguson wir zu sehen bekommen werden. Er hat schon so manche Schlacht geschlagen und jede Menge Substanz gelassen. Ob es noch reicht, um oben mitzuspielen? Dariush ist solide in allen Belangen und daher gehe ich davon aus, dass er am Ende die Faust als Sieger heben wird.
Fabian Habel: Zwar sah Tony Ferguson in seinen letzten beiden Kämpfen bei weitem nicht so stark aus wie während seiner Siegesserie, gegen Beneil Dariush sollte es aber dennoch reichen. Der Assyrer ist zwar ein sehr starker Bodenkämpfer, im Ringen aber weniger gut. Die Takedown-Verteidigung von Ferguson sollte reichen, um das Duell im Stand zu halten. Dort dürfte er die Oberhand behalten und einen lockeren Punktsieg einfahren. Tony Ferguson einstimmig nach Punkten.
Christian Bolle: Auch wenn "El Cucuy" seine beiden letzten Kämpfe verloren hat, ist diese Ansetzung für mich eine ganz klare Angelegenheit. Ferguson ist Dariush meiner Ansicht nach in allen Distanzen deutlich überlegen. Selbst im fortgeschrittenen Karrierestadium scheint sich Ferguson noch weiterentwickeln zu wollen, um an seinen Schwächen zu feilen, wie zuletzt mit Star-Boxtrainer Freddie Roach. Dariush hingegen tritt für mich zu eindimensional auf und wird für Ferguson zu berechenbar sein. Daher tendiere ich zu einem K.o.-Sieg für "El Cucuy".
Dieter Klaus Glasmann: Nach langer Siegesserie hatte Ferguson zuletzt zwei Niederlagen einstecken müssen. Ist seine Zeit vorbei, wie behauptet wird? Beneil Dariush hingegen konnte die letzten sechs Kämpfe für sich entscheiden. Macht ihn das zum Favoriten? Bei Betrachtung der Gegner fällt auf, dass „El Cucuy“ weit schwereren Herausforderungen gegenüberstand. Dariush beendet Kämpfe gern durch Submission und Ferguson ist zuweilen unvorsichtig, wenn er im Brawl-Modus ist. Trotzdem muss ich den K.o.-Sieg für Ferguson prognostizieren, schon, weil man sich als MMA-Fan nicht sein Karriereende wünschen kann.
Alexander Petzel-Gligorea: Ja, Tony Ferguson ist in die Jahre gekommen, ein Sieg gegen Dariush ist aber trotzdem möglich, vielleicht sogar wahrscheinlich. Denn Dariush verzichtete zuletzt immer wieder auf die Defensive im Stand und nahm unnötige Treffer. Ferguson ist immer noch gut genug, um Dariush für solche Fehler bezahlen zu lassen und sollte er sich nicht auf die Matte bringen lassen, glaube ich, dass er mit seiner Kondition, seiner Schlagfrequenz und seinen Nehmerfähigkeiten am Ende den Sieg mitnehmen wird.
Tony Fergsuson 4:1 Beneil Dariush
Shane Burgos vs. Edson Barboza
Elias Stefanescu: Shane Burgos ist ein Kämpfer, der bekannt dafür ist mit offenem Visier zu kämpfen und spektakuläre Einlagen an den Tag zu legen. Noch spektakulärer ist jedoch Edson Barboza, der mit seinem technischen Kampfstil und knallharten Kicks so einige Männer zermürbt hat. Das wird auch heute passieren, wenn er Burgos übertrumpft.
Fabian Habel: Aus technischer Sicht ist Edson Barboza in diesem Duell der bessere Kämpfer. Jede seiner Techniken wird sauber ausgeführt, der Brasilianer gehört im Stand zu den Stilisten der UFC. Burgos bringt jedoch eine Qualität mit, die in diesem Ausmaß nur wenige Kämpfer haben: sein außergewöhnliches Kinn. Dies erlaubt es ihm, stets nach vorne zu gehen und den Kontrahenten hart zu treffen. So wird es auch gegen Barboza kommen. Shane Burgos via T.K.o. in Runde 2
Christian Bolle: Auch wenn Edson Barboza einige seiner letzten Auftritte nicht für sich entscheiden konnte, darf nicht vergessen werden, dass er sich der Elite des Leichtgewichts stellte. Daher denke ich auch, dass er bei seinem Neuanfang eine Gewichtsklasse tiefer aktuell von seinem enormen Ehrfahrungsschatz profitiert und diesen gegen Burgos ausspielen wird. Somit tendiere ich auch zu einem vorzeitigen K.o.-Sieg gegen Burgos, da dieser meiner Ansicht nach noch nicht zur absoluten Spitzengruppe des Federgewichts zählt.
Dieter Klaus Glasmann: Nach drei Niederlagen konnten wir im letzten Herbst Edson Barboza endlich wieder siegen sehen. Bei seinem Gegner Shane Burgos ist es genau umgekehrt, seine Drei-Siege-Serie wurde jüngst unterbrochen. Ansonsten festigt Burgos gerade seinen Platz in der Top 10 der Division. Barboza will dorthin zurück, um noch einmal die Spitze anzugreifen. Ob Burgos im Striking mit Barboza mithalten kann, ist vielleicht nicht sicher. Doch am Boden kann er dem Brasilianer auf jeden Fall gefährlich werden. Submission-Sieg für Burgos, vielleicht schon frühzeitig.
Alexander Petzel-Gligorea: Eine tolle Ansetzung und genau richtig, um morgens um 4 Uhr in Stimmung zu kommen. Zwei Kämpfer, die sich drei Runden lang nichts schenken und auf jeden Fall bestens unterhalten werden. Der Sieger ist da fast zweitrangig. Ich glaube jedoch, er wird Shane Burgos heißen. Der Amerikaner lässt sich nicht von harten Treffern aus dem Konzept bringen und kann Barboza so dauerhaft in den Rückwärtsgang und auf die Matte zwingen. Burgos nach Punkten
Edson Barboza 2:3 Shane Burgos