UFC 164 Ergebnisse: Pettis krönt sich zum Champion, Krauss unterliegt
Kein anderer hat es sich wohl mehr verdient. Nach einer unendlich langen Wartezeit durfte Anthony Pettis, der letzte Leichtgewichts-Champion der WEC-Geschichte, einen Titelkampf in der UFC bestreiten. Dass er ihn zurecht erhielt, machte er gegen Benson Henderson deutlich. Für deutsche Fans endete der Abend leider enttäuschend. Pascal Krauss unterlag in den Vorkämpfen dem Koreaner Hyun Gyu Lim in der ersten Runde.
Leichtgewichtstitelkampf
Benson Henderson (c) vs. Anthony Pettis
Viel wurde im Vorfeld dieses Rückkampfes spekuliert. Würde es einen neuen Showtime-Kick geben oder würde Benson Henderson seinen Titel über die Punkte verteidigen. Aber mit diesem Kampfverlauf hatte wohl keiner gerechnet. Henderson begann wie erwartet und drückte Pettis sofort gegen den Käfig. Pettis konnte den Kampf im Stand halten und konnte sich aus der Umklammerung lösen. Auch der zweite Takedown-Versuch führte für Henderson nicht zum Ziel, auch wenn der Champion mit interessanten Angriffen zur Wade von Pettis arbeitete. Kaum konnte Pettis den Clinch lösen, zeigte er seine starken Tritttechniken und traf mit vier harten Kicks zum Körper von Henderson, die diesen spürbar mitnahmen.
Davon angestachelt, versuchte sich Anthony Pettis an einem akrobatischen Tritt, der den Weltmeister verfehlte und dazu führte, dass sich Henderson in Pettis Guard befand. Hier geschah nun die Überraschung. Pettis zog blitzschnell einen Armhebel an. Der frischgebackene BJJ-Schwarzgurt versuchte, sich herauszuwinden und den Griff zu lösen, scheiterte allerdings daran und musste aufgeben. Ein überglücklicher Anthony Pettis durfte sich damit in seiner Heimatstadt zum neuen Champion krönen und forderte als allererste Amtshandlung UFC-Federgewichtschampion José Aldo heraus.
Anthony Pettis bes. Benson Henderson (c) via Armbar nach 4:31 in Rd. 1
Frank Mir vs. Josh Barnett
Lange musste man auf diesen Kampf warten und die beiden Veteranen zeigten auch sofort, warum dieser Kampf auf dem Wunschzettel vieler MMA-Fans stand. Es ging sofort in den Clinch und beide trafen mit Kniestößen und kurzen Schlägen. Barnett zeigte sein gutes Clinchwork und deckte Mir mit zahlreichen Treffern zum Körper ein. Mit Ellenbogen und Uppercuts bereitete Barnett dann einen krachenden Kniestoß vor, der Frank Mir zu Boden schickte. Ringrichter Rob Hinds ging dazwischen und brach den Kampf, vielleicht ein wenig zu früh, ab.
Josh Barnett bes. Frank Mir via T.K.o. (Kniestoß) nach 1:56 in Rd. 1
Chad Mendes vs. Clay Guida
Die beiden Federgewichte nahmen von Beginn an Fahrt auf, aber gingen kein hohes Risiko. Mendes setzte die ersten Akzente im Stand, während Guida seine bewährte Taktik fuhr und durch ständige Bewegungen auf Distanz blieb. Einen ersten Takedownversuch konterte Mendes mit einer Guillotine, die er aber aufgab und wieder in den Stand zurück kehrte. Während Mendes auf Jabs und schnelle Geraden setzte, versuchte Guida immer wieder mit weitläufigen Schwingern zu treffen oder zumindest in den Clinch zu kommen, Zum Schluss der Runde war es dann Mendes, der seine ringerischen Fähigkeiten mit einem Takedown unter Beweis stellte.
In der zweiten Runde legten beide Kämpfer den Fokus mehr auf Takedowns und begannen sehr taktisch.Mendes hatte hierbei das bessere Ende für sich und sorgte mit Kniestößen am Käfig dafür, dass sich Guida jeden Shoot mehrmals überlegen musste.In der letzten Runde ging es dann schnell. Mendes traf früh mit einer Rechten, Guida wich an den Käfig zurück und musste eine weitere Links-Rechts-Kombination einstecken. Guida ging zu Boden und Mendes setzte mit hartem Ground and Pound nach bis der Ringrichter den Kampf abbrechen musste.
Chad Mendes bes. Clay Guida via T.K.o. (Schläge) nach 0:30 in Rd. 3
Brandon Vera vs. Ben Rothwell
Nach dem Feuerwerk der Federgewichte ging es Schwergewicht naturgemäß ein wenig gemächlicher zur Sache. Wie erwartet zeigte Brandon Vera seine Beweglichkeit und zirkelte um Rothwell herum, der anfangs vergeblich versuchte, Vera abzulaufen und zu stellen. Vera bearbeitete Rothwell von außen mit Tritten zu den Beinen und zum Rumpf, während Rothwell versuchte, seine Fäuste durchzubringen. Mit der Zeit wurde Rothwell ungeduldig und ließ sich dazu hinreißen, Vera zu verfolgen, was Vera mit einer Linken bestrafte. Beide setzten ihre Strategien in der zweiten runde fort, wobei Rothwell von Minute zu Minute ungeduldiger wurde und Vera mehrfach einlud, selbst aktiver zu werden und den Schlagabtausch zu suchen.
Nachdem sich die Fans schon mit einer dritten ereignisarmen Runde abgefunden hatten, hatte Rothwell genug und explodierte förmlich. Rothwell überbrückte die Distanz und setzte zum Takedown an. Vera konnte dies abwehren, musste aber in der Folge mehrere Kniestöße und Schläge einstecken und ging zu Boden, wo Rothwell den Kampf durch Ground and Pound beendete. Ben Rothwell bes. Brandon Vera via T.K.o. (Kniestöße und Schläge) nach 1:54 in Rd. 3
Erik Koch vs. Dustin Poirier
Man darf die UFC beglückwünschen. Mit Dustin Poirier und Erik Koch hatte man die perfekte Ansetzung für den Start des Pay-Per-Views gebucht, denn die Federgewichte legten los wie die Feuerwehr und lieferten mit ihrer ersten Runde wahrscheinlich die Runde des Jahres ab. Nach kurzem Abtasten landete Poirier die ersten Treffer und es ging auf die Matte. Hier landete "The Diamond" prompt in einem Triangle Choke. Wie Poirier da wieder raus kam, bleibt wohl sein Geheimnis, jedoch ließ er sich fast wieder in einem Triangle Choke einfangen. Es ging wieder in den Stand und Poirier traf mt zwei harten Haken, die Koch erneut umwarfen. Poirier setzte mit Ground and Pound nach, Koch kam kurz wieder hoch, kassierte aber sofort den Takedown und musste sich noch gegen einen D'Arce Choke wehren, bevor die erste Runde endete.
Die zweite Runde sah erneut einen aggressiven Poirier. Zwar nicht mehr im gleichen Tempo wie in der ersten Runde, doch trotzdem druckvoll und mit guten Jabs bestimmte Poirier den Standkampf und streute dazwischen noch einen Takedown ein, um sich auch die zweite Runde zu sichern. Nach zwei verlorenen Runden ging es für Erik Koch im finalen Durchgang nur noch darum, den Kampf vorzeitig zu beenden. Allerdings hatte Lokalmatador Koch dabei die Rechnung ohne Poirier gemacht, der erneut Jagd auf Koch machte. Nachdem Poirier einen Takedown nicht sichern konnte, ließ er den kraftlosen Koch in seine Guard und wehrte sich bis zum Schluss des Kampfes erfolgreich gegen die Submissions und Schläge von "New Breed" zu einem einstimmigen Punktsieg.
Dustin Poirier bes. Erik Koch einstimmig nach Punkten (29-28, 29-27, 29-27)
Vorprogramm
Jamie Varner vs. Gleison Tibau
Eine starke kämpferische Leistung reichte am Ende nicht für Jamie Varner gegen Gleison Tibau. Nachdem Varner den Kampf mit Treffern im Stand beginnen konnte, verlor er das Momentum durch einen Takedown von Tibau. Tibau verlegte sich auf die Kontrolle auf der Matte und tat gerade genug um die Runde zu gewinnen. Die zweite verlief ebenfalls nach dem Geschmack des Brasilianers. Einen frühen Takedown konterte Varner zwar durch einen Guillotine-Versuch, aber Tibau entkam und kontrollierte von da an das Geschehen aus der Half Guard. Immer wieder konnte sich Tibau auch den Rücken Varners sichern und mit Ground and Pound arbeiten, bis sich der Amerikaner wieder zurück drehte. Zum Schluss der Runde blieb Varner nichts anderes übrig, als zu klammern.
In der dritten Runde agierte Varner dann mit dem Mut der Verzweiflung und bestimmte das Geschehen im Stand. Varner traf regelmäßig mit der Rechten und konnte auch die Takedowns von Tibau stoppen. Zum Schluss war es dann Varner, der den Kampf auf die Matte verlagerte und und mit Ellenbogen und Schlägen am Boden arbeitete. Leider zu spät, um noch einen zweiten Punktrichter von sich zu überzeugen. Tibau gewann den unterhaltsamen Kampf geteilt nach Punkten.
Gleison Tibau bes. Jamie Varner geteilt nach Punkten (29-28, 27-29, 29-28)
Louis Gaudinot vs. Tim Elliott
Tim Elliott ließ in seinem Kampf wenig Spannung aufkommen. Das groß gewachsene Fliegengewicht zermürbte seinen Gegner Louis Gaudinot mit Treffern im Stand, Kniestößen aus dem Clinch, Takedowns und Ground and Pound und ließ Gaudinot nicht den Hauch einer Chance in diesem einseitigen Kampf. Ein sichtlich gezeichneter Gaudinot hielt zwar bis zum Schluss durch, musste sich aber dann nach Punkten geschlagen geben.
Tim Elliott bes. Louis Gaudinot einstimmig nach Punkten (30-27, 30-26, 30-26)
Pascal Krauss vs. Hyun Gyu Lim
Leider konnte Pascal Krauss gegen Hyun Gyu Lim nicht seinen zweiten UFC-Sieg in Folge einfahren. Die beiden Weltergewichte trafen schnell in der Mitte des Käfigs aufeinander und bearbeiteten sich mit Jabs und Haken. Erste Treffer folgten, wobei Lim die scheinbar härteren Fäuste durchbringen konnte. Gerade als Krauss seine Distanz gefunden hatte, musste er eine Rechte nehmen, die ihn durchrüttelte. Schwer getroffen taumelte Krauss zu Boden, entging einem instinktiven Soccer Kick Lims und schaltete in den Survival-Modus, während Lim versuchte, den Sack zu zumachen.
Krauss gewann ein wenig Zeit mit einem versuchten Single Leg-Takedown, aber es ging wieder in den Stand, wo der sichtlich angeschlagene Krauss weitere Treffer einstecken musste, dabei aber auch selbst einen harten Treffer landen konnte. Lim ließ sich davon jedoch nicht abbringen und traf mit einer weiteren harten Rechten, bevor mit einem krachenden Kniestoß die erste vorzeitige Niederlage von Pascal Krauss besiegelte.
Hyun Gyu Lim bes. Pascal Krauss via T.K.o. (Kniestoß) nach 3:58 in Rd. 1
Chico Camus vs. Kyung Ho Kang
Einen temporeichen Kampf auf der Matte lieferten sich die Bantamgewichte Kyung Ho Kang und Chico Camus. Kang begann mit einem schnellen Takedown und Schlägen zum Körper. Der Koreaner bestimmte die erste Runde aus der Oberlage und kontrollierte das Geschehen, bevor Camus in der letzten Minute zurück in den Stand kommen konnte. Kang setzte seine Taktik auch in der zweiten Runde fort und sicherte sich einen frühen Takedown, dem er Ground and Pound folgen ließ. Camus ließ sich jetzt jedoch nicht mehr so deutlich kontrollieren und traf erst mit einem Upkick, bevor er Kang sweepen konnte. Mit einem Rear Naked Choke-Versuch und Treffern von Camus endete die zweite Runde. Nach zwei ausgeglichenen Runden legten beide Kämpfer alles in die Waagschale.
Sowohl Kang als auch Camus kamen aggressiv aus ihren Ecken und lieferten sich einen schönen Schlagabtausch, bevor erneut Kang den Takedown suchte. Kang landete erneut in Camus Guard und bearbeitete den Lokalmatador mit kurzen Ellenbogenschlägen oder Schlägen aus dem Stand. Es ging zurück in den stand und nun war es Camus, der deutliche Treffer setzte und Kang mit einem Kniestoß zum Wanken brachte. Kang sicherte sich trotzdem den Takedown, musste im Anschluss aber erneut einen harten Upkick einstecken und wurde nur vom Rundenende gerettet. Die Punktrichter sahen anschließend einstimmig Chico Camus vorne.
Chico Camus bes. Kyung Ho Kang einstimmig nach Punkten (29-28, 29-28, 30-27)
Soa Palelei vs. Nikita Krylov
Im ersten von insgesamt drei Kämpfen im Schwergewicht trafen Soa Palalei und UFC-Debütant Nikita Krylov aufeinander. Palalei ging bereits früh auf den Takedown, nachdem er einen Kick von Krylov abfing. Nachdem der Australier Krylov an den Käfig drücken konnte, hob er ihn an und warf ihn auf die Matte. Dort ließ der "Hulk" dann Schläge folgen, Krylov konnte sich wieder hoch kämpfen, nur um erneut auf der Matte zu landen. Von dort versuchte sich der Ukrainer aus der Guard an Submissions, ohne jedoch den gewünschten Effekt zu erzielen. Auch die zweite Runde begann ähnlich. Ein sichtlich müder und scheinbar an der Rippe verletzter Palalei brachte den Kampf auf die Matte, konnte Krylov jedoch nicht lange dort kontrollieren.
In der Folge entwickelte sich ein unsauberer Brawl, bei dem Krylov mit Treffern glänzen, Palalei jedoch nicht stoppen konnte. In der letzten Runde ergriff erneut Krylov die Initiative und bedrängte Palalei, der den Takedown verteidigte und Krylov mit Schlägen bearbeitete. Palalei konnte nun wiederum Krylov zu Boden bringen und ließ Schläge aus der Mount folgen. Der Ukrainer verteidigte sich nicht mehr und Ringrichter Al Wichgers blieb keine andere Wahl, als den Kampf abzubrechen.
Soa Palelei bes. Nikita Krylov via T.K.o. (Schläge) nach 1:34 in Rd. 3
Ryan Couture vs. Al Iaquinta
Eine dominante Vorstellung von Al Iaquinta. Der Kämpfer vom Team SerraLongo konnte drei Runden lang im Stand überzeugen und Ryan Couture mit schweren Fäusten durch den Käfig treiben. Couture zeigte neben Leg Kicks und hin und wieder eingesprungenen Kniestößen vor allem starke Nehmerqualitäten. Iaquinta traf nach Belieben mit wuchtigen Schlägen, aber Couture fiel nicht. Nachdem Iaquinta in den ersten beiden Runden noch einen Takedown zum Schluss einstreute, um bei den Punktrichtern auf Nummer sicher zu gehen, war dies in der deutlichen letzten Runde nicht mehr nötig.
Al Iaquinta bes. Ryan Couture einstimmig nach Punkten (30-27, 30-27, 30-27)
Jared Hamman vs. Magnus Cedenblad
Keine Minute dauerte der erste Kampf des Abends. Nach einem kurzen Schlagabtausch versuchte sich Hamman an einem Takedown, landete aber in einer Guillotine. Cedenblad zog sofort an und Hamman musste nach wenigen Sekunden abklopfen.
Magnus Cedenblad bes. Jared Hamman via Guillotine Choke nach 0:57 in Rd. 1
Die Ergebnisse von UFC 164 im Überblick:
UFC 164: Henderson vs. Pettis 2
Samstag, 31. August 2013
BMO Bradley Center, Milwaukee, Wisconsin, USA
Leichtgewichtstitelkampf
Anthony Pettis bes. Benson Henderson (c) via Armbar nach 4:31 in Rd. 1
Hauptprogramm
Josh Barnett bes. Frank Mir via T.K.o. (Kniestoß) nach 1:56 in Rd. 1
Chad Mendes bes. Clay Guida via T.K.o. (Schläge) nach 0:30 in Rd. 3
Ben Rothwell bes. Brandon Vera via T.K.o. (Kniestöße und Schläge) nach 1:54 in Rd. 3
Dustin Poirier bes. Erik Koch einstimmig nach Punkten (29-28, 29-27, 29-27)
Vorprogramm
Gleison Tibau bes. Jamie Varner geteilt nach Punkten (29-28, 27-29, 29-28)
Tim Elliott bes. Louis Gaudinot einstimmig nach Punkten (30-27, 30-26, 30-26)
Hyun Gyu Lim bes. Pascal Krauss via T.K.o. (Kniestoß) nach 3:58 in Rd. 1
Chico Camus bes. Kyung Ho Kang geteilt nach Punkten (29-28, 29-28, 30-27)
Soa Palelei bes. Nikita Krylov via T.K.o. (Schläge) nach 1:34 in Rd. 3
Al Iaquinta bes. Ryan Couture einstimmig nach Punkten (30-27, 30-27, 30-27)
Magnus Cedenblad bes. Jared Hamman via Guillotine Choke nach 0:57 in Rd. 1