Dominick Reyes: Wir sind in der UFC, das ist ein anderes Kaliber als RIZIN.
Am Samstag kehrt Dominick Reyes zum ersten Mal seit seiner K.o.-Niederlage im Titelkampf gegen Jan Blachowicz in den Käfig zurück und bestreitet den Hauptkampf der UFC Fight Night in Las Vegas gegen Jiri Prochazka. Der Amerikaner fühlt sich runderneuert und glaubt, mit den wichtigen Lektionen aus seinen beiden Niederlagen im vergangenen Jahr nun bereit für den nächsten Anlauf zu sein.
„Gegen Blachowicz ging alles schief, was schiefgehen kann. Es war eine gute Lernerfahrung für mich. Eine großartige sogar“, erklärte Reyes gegenüber MMAFighting. „Meine Karriere ist noch jung und stehe noch vor meinem Höhepunkt als Mann. Ich habe noch viel Spaß vor mir. Viele schreiben mich schon ab, als ob ich gestorben wäre, aber ich habe nur einen Rückschlag erlitten. Was soll ich sagen?“
Wie Reyes ausführte, wurde bereits seine Vorbereitung auf Blachowicz von unangenehmen Nebengeräuschen begleitet. Reyes Eltern steckten sich beide mit Covid-19 an, weswegen der Familienmensch Reyes während seines Camps kaum Zeit mit seinen Eltern verbringen konnte. Zudem versuchte der Amerikaner, seine Vorbereitung zu verändern und bezahlte dafür Lehrgeld.
„Ich wollte meinen Stil verändern. Das war keine gute Idee. Ich habe meine Trainer ausgetauscht. Das war keine gute Idee. Schlussendlich bin ich aber einfach nicht zum Kampf erschienen. Es ist meine Schuld, offensichtlich. Und ich habe dafür bezahlt. Es war einfach zu viel. Meine Eltern sind ein gigantischer Teil meines Lebens, ich ziehe viel Kraft und Selbstbewusstsein aus ihnen und dann konnte ich sie drei Monate lang nur auf Facetime sehen und nicht umarmen. Mein Vater wurde ziemlich krank, das hat mich sehr belastet.“
Reyes Vater überstand die Erkrankung, doch das Halbschwergewicht fand mental bis zum Aufeinandertreffen mit Blachowicz im September nicht mehr in die Spur. Dass er schon mit gebrochener Nase in den Käfig stieg, half dabei nicht.
„Es klingt nach einer Ausrede und ich hasse Ausreden, aber nicht viele Leute wissen, dass ich mit einer gebrochenen Nase angetreten bin. Er musste meine Nase nur berühren und ich bin schon zusammengebrochen. Ich hatte die Befürchtung, dass der Kampf abgebrochen wird, also habe ich die Fäuste fliegen lassen. Den Schlagabtausch habe ich aber nicht gewonnen.“
Nach zwei verpassten Chancen auf den UFC-Titel im Halbschwergewicht muss sich Reyes nun die nächste Möglichkeit von neuem verdienen. Dem Halbschwergewicht, das zuvor ohne Rückschlag und Niederlage durch die Karriere kam, ist es nicht unrecht, immerhin kann er an dieser Situation wachsen.
„Was passiert ist, sollte passieren. Alles passiert aus einem Grund. Ich bekam so die Chance, zu wachsen. Jetzt bin ich bereit, den neuen Dom zu präsentieren. Ich fühle mich fantastisch. Ich bin so bereit, so unglaublich bereit. Ich fühle mich wieder so wie vor dem Kampf gegen Chris Weidman. Ich will die beste Version meines Gegners im Käfig vor mir haben. Zeig mir, was du kannst. Die letzte Vorbereitung hat sich nur nach Arbeit angefühlt. Jetzt bin ich voller Leidenschaft für den Sport, ich fühle mich frisch.“
Da kommt der Kampf gegen Prochazka gerade recht. Der wilde Tscheche bringt elf Siege in Folge und einen harten Knockout gegen Volkan Oezdemir aus seinem UFC-Debüt im vergangenen Jahr mit in den Käfig. Doch Reyes ist sich sicher, dass er dem früheren RIZIN-Champion die Grenzen aufzeigen kann.
„Es ist ein tolles Matchup. Er ist ein aufregender, verrückter Kämpfer und man sieht, dass er Spaß am Kämpfen hat. Es wird großartig. Er ist ein harter Brocken, aber ich glaube, meine Erfahrung wird sich im Käfig zeigen. Das hier ist die UFC, das ist nicht RIZIN. Das soll nicht respektlos gegenüber den Kämpfern von RIZIN klingen, aber das hier ist ein anderes Kaliber. Jiri wird einen großartigen Kampf liefern, aber es wird nicht reichen.“
