Woodley: Ich muss GSP nicht schlagen, um der Beste zu werden.
In der Nacht zum Sonntag feierte Tyron Woodley seine vierte Titelverteidigung im Weltergewicht durch einen Submission-Sieg über Darren Till. Nachdem der 36-Jährige wieder einen Herausforderer deutlich bezwang, kamen wieder Fragen nach einem Kampf gegen die zurückgekehrte MMA-Legende Georges St. Pierre auf. Doch Woodley lässt das Thema kalt. Auch ohne Sieg über den Kanadier sieht sich der „Chosen One“ auf dem Weg in die Geschichtsbücher.
„Ich habe mir immer eingeredet, das ich GSP besiegen muss, um der Größte zu werden, aber das muss ich nicht“, sagte Woodley auf der Pressekonferenz nach seinem Sieg über Darren Till. „Der Sport hat sich verändert. Die Jungs sind besser geworden. Sie sind bessere Allrounder, sie schlagen härter, sie sind schneller und sie trainieren schon im jungen Alter. Es ist nicht mehr wie früher der Ringer, der gerade erst gelernt hat, zu boxen. Jeder kann heute alles.“
Für Woodley, der Till in der zweiten Runde erst zu Boden schlug und dort mit einem D’Arce Choke zur Aufgabe brachte, ist klar, dass er sich mit seinem Resümee vor keinem anderen Ex-Champion verstecken muss. Mit der vierten Titelverteidigung konnte der 36-Jährige bereits mit Pat Miletich gleichziehen. Vor ihm liegen nun nur noch Matt Hughes, der in seinen zwei Regentschaften sieben Mal den Titel verteidigte, und Georges St. Pierre mit neun Titelverteidigungen. Auch ohne Sieg über den Kanadier sieht sich Woodley aber auf dem Weg in Richtung Spitzenplatz.
„Ich habe die letzten Spezialisten des Sports geschlagen, habe den nächsten aufsteigenden Star besiegt. Habe Robbie Lawler, einen der brutalsten Kämpfer, den wir je gesehen haben und der zwei der besten Titelkämpfe aller Zeiten abgeliefert hat, geschlagen. Da fehlt nicht mehr viel, um meinen Spitzenplatz zu untermauern. Wenn GSP kämpfen möchte, mache ich das natürlich. Aber ich glaube nicht, dass er es machen muss oder Interesse daran hat und ich habe ehrlich gesagt genug von dem Thema.“
Statt St. Pierre stehen für den oft kritisierten Champion nach einem Jahr Auszeit die Herausforderer schon Schlange. Der einstige Interims-Champion Colby Covington wetzte in den sozialen Netzwerken bereits die Messer und in Kamaru Usman ließ die UFC auch einen potenziellen Ersatzkämpfer für den Titelkampf das Gewicht machen. Weitere Schritte für Woodley auf dem Weg, das beste Weltergewicht der UFC-Geschichte zu werden. Auch ohne Sieg über St. Pierre.
„Es gab einen Punkt, da dachte ich, ich müsste ihn besiegen, um das beste Weltergewicht aller Zeiten zu werden. Ich meine, gibt es jemanden, der GSP nicht als bestes Weltergewicht der Geschichte sieht? Er hat die Besten geschlagen. Es ist nicht so, als ob er nur Flaschen besiegt hat, es war ein heftiger Typ nach dem anderen. Er hat richtig Abstand zwischen sich und dem Rest geschaffen. Ich habe ihm so lange zugeschaut und mir immer vorgestellt, ich würde irgendwann gegen ihn kämpfen und ihn besiegen.“
Selbst wenn Woodley den Kampf wollen würde, steht immer noch ein Fragezeichen hinter St. Pierre. Der Kanadier kehrte im vergangenen Jahr nach fünfjähriger Auszeit in den Käfig zurück, nahm Michael Bisping den Mittelgewichtstitel ab und vakantierte ihn aus gesundheitlichen Gründen wieder, bevor er ihn verteidigen konnte. Ob der Kanadier noch einmal kämpfen wird, ist derzeit erneut fraglich. Woodley hält seine Chancen zumindest für sehr gering.
„Das war immer ein sehr attraktiver Kampf für mich, aber ich fordere keinen Kämpfer heraus, der schon neun Titelverteidigungen und die Gewichtsklasse überrollt hat. Er hat dem Sport den Rücken gekehrt, kam zurück und hat sehr deutlich gemacht, dass er nur eine bestimmte Art von Kämpfen machen will. Es sieht nicht danach aus, dass er Lust auf einen Kampf gegen mich hat.“