Santiago Ponzinibbio: Vom Titeltraum zum Überlebenskampf und zurück
Zwei Jahre nach seinem letzten Kampf kehrt Santiago Ponzinibbio am Samstag in den UFC-Käfig zurück. Der Argentinier hat eine harte Leidenszeit hinter sich und ist nun einfach froh, wieder kämpfen zu können. Gegen Jingliang Li will er an die Siegesserie anknüpfen, die ihn 2018 nah ans Titelrennen heranbrachte.
„Ich finde keine Worte, um das auszudrücken, was es mir bedeutet, endlich wieder die Fäuste fliegen zu lassen“, sagte Ponzinibbio gegenüber MMAFighting.com.
Denn hinter Ponzinibbio liegt eine harte Leidenszeit. Im November 2018 stand er das letzte Mal im Käfig und schlug Neil Magny in seiner argentinischen Heimat K.o., womit er den siebten Sieg in Folge feierte. Neun Monate später sollte er auf Ex-Champion Robbie Lawler treffen, doch dazu kam es nicht mehr, stattdessen musste sich Ponzinibbio wegen einer Staphylokokken-Infektion im Knie einer Notoperation unterziehen.
„Es ist einfach verrückt. In Argentinien wurde ein Traum für mich wahr. Alles lief perfekt, ich sprach davon, vielleicht einen Kampf von einer Titelchance entfernt zu sein, ich habe mich schon mit dem Titel gesehen und von einem Tag auf den nächsten muss ich ums Überleben kämpfen. Ich war 2019 sehr krank und bin fast gestorben, ich hatte Bakterien im Blut und schwere medizinische Komplikationen. Sechs Monate später haben sie dann noch ein Problem gefunden.“
Denn schon zwei Wochen nach der Notoperation musste Ponzinibbio nach einer schlechten Reaktion auf die verabreichten Medikamente erneut ins Krankenhaus. Damit nicht genug, kaum hatte er die bakterielle Infektion endgültig überstanden, steckte er sich im vergangenen Jahr an Covid-19 an, das Comeback wurde ein weiteres Mal verschoben.
„Ich habe mich 2019 mit verschiedenen gesundheitlichen Problemen herumgeschlagen und letztes Jahr versucht, zur Normalität zurückzukehren, Covid hat mich noch einen Monat gekostet, dann habe ich versucht, einen Kampf zu finden und es hieß November oder Dezember. Mein letzter Kampf ist 26 Monate her. Ich war abwesend. Gefühle wie Traurigkeit, Freude, Euphorie, es war nur verrückt. Als ich die Knocheninfektion bekam, wurde mir gesagt, dass ich vielleicht nie wieder kämpfen kann. Du willst Anlauf auf den Titel nehmen und hörst sowas, das ist Wahnsinn.“
Nun will Ponzinibbio gegen Jingliang Li all die Emotionen herauslassen, die sich in ihm in den letzten zwei Jahren aufgestaut haben. Der Argentinier bedauert seinen chinesischen Gegner bereits.
„Gott sei Dank ist das alles vorbei und jetzt muss jemand dafür bezahlen. Es tut mir leid, dass er den Kampf angenommen hat, das war die schlechteste Entscheidung seiner Karriere. Ich werde ihm Schmerzen zufügen, bis er sie nicht mehr erträgt und ihn dann ausknocken. Ich komme zurück und gebe alles, was ich in mir habe, damit ich einen guten Rhythmus wiederfinde und mich auf die Jagd nach dem Titel mache. Ich weiß, ich werde ihn gewinnen. Ich habe mir den Titel verdient und werde ihn meinen Leuten in Argentinien und Lateinamerika geben.“
Ursprünglich sollte der 34-Jährige gegen Muslim Salikhov kämpfen, bevor dieser sich erkrankt abmeldete. Nach weiteren Wochen der Suche fiel die Wahl schließlich auf Jingliag Li, der nach seiner Niederlage gegen Neil Magyn in die Erfolgsspur zurückwill. Ponzinibbio hätte sich eher einen Gegner aus der Rangliste gewünscht, ist aber vor allem erleichtert, dass er endlich sein Comeback bestreiten und neuen Anlauf auf die Spitze nehmen kann.
„Ich glaube, ich habe jemanden aus den Rankings verdient, aber es gab so viele Veränderungen, dass ich irgendwann einfach irgendeinen Gegner haben wollte. Ich will nur jemanden verprügeln, mir egal, ob Rangliste oder nicht, stark oder nicht, spielt keine Rolle. […] Sie haben mir vor drei Wochen den Namen genannt und ich war froh über einen harten Gegner mit einer Menge Siegen in der Organisation, gegen den ich mein technisches Niveau zeigen kann. Ich werde ihm weh tun, ich werde ihn ausknocken, ich werde zeigen, dass ich zu den Besten der Welt gehöre.“