Khabib: Man zerbricht an einer Herausforderung oder man wird stärker
Nichts ist mehr so, wie es war im Leben von Khabib Nurmagomedov. Vor wenigen Wochen musste er den Tod seines Vaters hinnehmen, der ihn nicht nur die gesamte Karriere über unterstütze, sondern zum heutigen UFC-Champion formte. Zum ersten Mal bereitet sich der Dagestaner ohne die väterliche Unterstützung auf einen UFC-Kampf vor. Daraus will er nun Kraft ziehen.
Auf einer Pressekonferenz in Russland äußerte sich Nurmagomedov zum Verlust seines Vaters und der Bedeutung für ihn und seine Vorbereitung. Dabei erklärte Nurmagomedov, dass er genau wie alle anderen Menschen mit dem Verlust fertig werden müsste.
„Ich bin mir sicher, jeder hier hat schon jemanden verloren“, sagte Nurmagomedov. „Einen Freund, Nachbarn, Cousin, eine Mutter, den Vater, eine Freundin. Jeder macht das gleiche durch, ich verstehe das. Aber es ist auf der anderen Seite sehr schwer. Manche Menschen haben eine sehr strikte Beziehung zu ihrem Vater, aber wir standen uns sehr nahe. Wie Freunde. Er war mein Vater und Trainer und wir waren immer zusammen.“
„Natürlich bin ich traurig. Ich könnte hier nicht mit ernstem Gesicht etwas anderes behaupten, es wäre gelogen“, so Nurmagomedov weiter. „Ich denke die ganze Zeit an ihn. Aber vielleicht macht mich dieser Schmerz noch stärker und bringt mich auf das nächste Level. Jede Herausforderung bricht einen oder macht einen stärker. Wir werden schon bald sehen, was sie mit mir macht.“
Bereits in zwei Monaten steht Nurmagomedov wieder im Käfig und verteidigt seinen UFC-Titel im Leichtgewicht gegen Interims-Champion Justin Gaethje bei UFC 254. Sollte Nurmagomedov den Kampf gewinnen, wäre es der 29. Sieg im 29. Profi-Kampf. Gerüchteweise könnte der Champion seine Karriere mit seinem 30. Kampf, den er am liebsten gegen Georges St-Pierre machen würde, abtreten. Daran will Nurmagomedov aber noch nicht denken.
„Ich denke gerade nur an den nächsten Kampf. Wir müssen abwarten. Ich bin 31, im September werde ich 32 Jahre alt. Das ist ein wichtiges Alter. Ich bin kein Rookie mehr. Man kann mit Fug und Recht behaupten, das ich ein Veteran des Sports bin, nach all der Zeit, die ich in ihn investiert habe. Ich bin seit zwölf Jahren Profi und seit acht Jahren in der UFC, ich hatte eine exzellente Karriere. Aber derzeit bin ich nur motiviert, zurückzukommen, zu kämpfen und aktiv zu bleiben und im Käfig geht das am besten. Ich habe das ganze Jahr meinem Training gewidmet. Meine Vorbereitung, morgens und abends Training, die Diät, hilft mir, mich von allem, was um mich herum passiert, abzulenken.“
Auch wenn sich Nurmagomedov ohne seinen Vater auf den Kampf vorbereiten muss, so hat er dessen Mantra doch nach all den Jahren verinnerlicht und hört die Stimme des Vaters auch, wenn er nicht mehr neben ihm steht.
„Seine Ratschläge waren immer klar, kurz und klar“, so Nurmagomedov weiter. „Er würde mich ermahnen, fokussiert zu bleiben. Er würde mir sagen ‚Du hast dich entschieden, zu kämpfen, also musst du dich bereitmachen‘. Es gibt keine halben Sachen. Wenn man kämpft, muss man dafür bereit sein.“