Khabib: Conors beste Zeit ist vorbei, Ferguson war nie elitär, lassen wir GSP in Ruhe
Khabib Nurmagomedov hat den Käfig hinter sich gelassen, doch die MMA-Welt will noch lange nicht Abschied nehmen vom ungeschlagenen UFC-Champion im Leichtgewicht. Immer wieder kommt das Gespräch auf mögliche Gegner, alte oder neue. Das betrifft nicht nur UFC-Präsident Dana White, auch Nurmagomedovs Kämpferkollegen kennen kaum ein anderes Thema, wenn sie mit ihm sprechen.
In einem Gespräch mit ACA-Kämpfer Magomed Ismailov sprach Nurmagomedov über seine alten Rivalen Conor McGregor, Tony Ferguson und Georges St-Pierre, gegen den die UFC bis zum Schluss einen Kampf ansetzen wollte. Nach dem Sieg über McGregor hatte Nurmagomedov erklärt, mit Erfolgen über Ferguson und St-Pierre wäre er der Beste der MMA-Geschichte, mittlerweile hat sich sein Tonfall geändert.
Den Anfang machte Conor McGregor. Der erste Doppel-Champion der UFC-Geschichte hätte mit einem Sieg im Januar über Dustin Poirier Ansprüche auf einen Titelkampf stellen können. Die UFC hätte die Gelegenheit für einen zweiten Kampf gegen Nurmagomedov gerne wahrgenommen.
Doch für Nurmagomedov, der sowieso nie Interesse an einem zweiten Kampf gegen den Iren gezeigt hatte, ist die beste Zeit McGregors sowieso vorbei. Wie bei allen Kämpfern kann es nur einen Zenit geben, davon ist Nurmagomedov überzeugt. McGregor wird nie an alte Großtaten anknüpfen.
„Niemals. Ein Mann kann nicht zwei Mal den Höhepunkt erreichen, das ist unmöglich. Dabei rede ich nicht nur von McGregor. Ich meine damit, dass ein Mann nicht zwei Blütezeiten haben kann. Ein Team kann es, Real Madrid hat es im Fußball ein paar Mal geschafft. Aber ein einzelner Sportler für sich allein kann es nicht.“
Doch nicht nur McGregor ist über seinen Höhepunkt hinaus, auch Tony Ferguson, gegen den Nurmagomedov insgesamt fünf Mal hätte kämpfen sollen. „El Cucuy“ sollte noch vor zehn Monaten auf Nurmagomedov treffen, bevor das Coronavirus sämtliche Pläne über den Haufen warf. Ferguson verlor stattdessen gegen Justin Gaethje und Monate später auch gegen Charles Oliveira. Der Beweis, dass er nie zur Spitzengruppe gehörte.
„Ich schwöre, ich habe ihn nie zur Elite des Leichtgewichts gezählt“, so Nurmagomedov weiter. „Er war ein sehr guter Kämpfer, aber ich habe ihn nicht dazu gezählt, weil man mit 37 Jahren unmöglich zur Elite gehören kann. Ich wäre das mit 37 auch nicht, nicht im Leichtgewicht, keine Chance. Da werde ich meine Meinung nicht ändern.“
„Zweitens, er hat seit 2016 gegen Kevin Lee, Edson Barboza, Anthony Pettis und Donald Cerrone gekämpft. Die haben 20 Niederlagen in diesen vier Jahren (13, Anm. d. Red.). Er hat seit 2016 keine guten Kämpfer vor sich gehabt. Aber jetzt muss er gegen junge Top-Fighter ran, ich meine Oliveira und Gaethje. Sie haben ihn dominiert, das hat man gesehen. Beide haben Tony dominiert.“
Ein diskussionswürdiger Ansatz, schließlich hätte man auf diese Weise auch die Leistungen des Dagestaners vor dem Kampf gegen McGregor entwerten können. Dass Nurmagomedov erst zwei Jahre nach Ferguson auf Barboza traf und sich damit für einen Titelkampf qualifizierte, während der Brasilianer seitdem vier Kämpfe verlor, verschweigt Nurmagomedov bei seiner Auflistung schließlich genauso, wie Al Iaquintas durchwachsene Bilanz seit dem Titelkampf gegen ihn oder Michael Johnson, der kürzlich die sechste Niederlage im achten Kampf seit dem Nurmagomedov-Duell einsteckte.
In Ermangelung elitärer Gegner wäre nach der Titelverteidigung gegen Justin Gaethje also nur noch ein Duell gegen die kanadische MMA-Legende Georges St-Pierre übriggeblieben, dass nach Nurmagomedovs Rücktritt im Oktober endgültig zu den Akten gelegt wurde. Dabei soll es nun auch bleiben, betont Nurmagomedov.
„Wenn du Georges St-Pierre sagst, der Name motiviert mich sehr. GSP macht mich heiß, aber es ist vorbei. Er ist 40 Jahre alt. Lassen wir es doch einfach. Ich mag ihn als Mensch, er ist die Legende. Er ist der anständige Repräsentant für Mixed Martial Arts. Lassen wir es einfach dabei bewenden, es gibt GSP und es gibt Khabib.“