Justin Gaethje: „Es ist zum Kotzen, es tut weh.“
Justin Gaethjes großer Traum vom UFC-Titel ist vorerst ausgeträumt. Der Amerikaner musste sich am Samstag im Hauptkampf von UFC 254 Khabib Nurmagomedov geschlagen geben. Auch wenn er seine Momente hatte, ist Gaethje nach dem Kampf einfach enttäuscht.
„Es ist zum Kotzen, es tut weh, es ist sehr emotional, aber so läuft dieser Sport einfach“, erklärte Gaethje nach seiner Niederlage bei ESPN. „Ich hatte ihn fast. Es hätten nicht viele Kicks gefehlt und er hätte nicht mehr laufen können. Er wird die nächsten drei Wochen humpeln. Aber ich kann darauf nicht stolz sein, nachdem ich verloren habe.“
Monatelang hatte Gaethje seine Erfahrung als College-Ringer als Zünglein an der Waage beschrieben, um den Kampf im Stand zu halten und dort für Schaden zu sorgen. Das gelang nur bedingt. Nurmagomedov brachte ihn zum Ende der ersten und dann direkt zum Start der zweiten Runde auf die Matte. Dort angekommen, sah Gaethje nahezu hilflos aus.
„Ich wusste, dass er mich auf den Boden bringen will. Ich war sehr konzentriert und bin der Meinung, dass ich einen guten Job gemacht habe, ihn auf Distanz zu halten und Schaden zu verursachen. Ich muss auf der Matte besser werden, aber ich liebe das Striking und das Kämpfen so sehr. Um der Beste der Welt zu werden, muss man überall großartig sein. Er ist im Grappling besser als ich. Ich nehme neuen Anlauf und da ist es klar, worauf mein Fokus liegen muss.“
Dabei kann es mit dem Training sofort weitergehen. Anders als in seinen bisherigen beiden Niederlagen musste Gaethje schließlich kaum Schaden nehmen, da er einfach in einem Triangle Choke in der zweiten Runde einschlief.
„Ich hatte keine Angst davor, im Choke einzuschlafen, sollte ich verlieren“, so Gaethje weiter. „Ausgeknockt zu werden nervt, weil man davon Langzeitschäden hat. Aber im Würger einschlafen, man träumt schön und dann geht es weiter.“
Für Gaethje schon, für Nurmagomedov nicht. Dieser verkündete noch im Käfig seinen Rücktritt vom Sport. Eine schwere Entscheidung, die Nurmagomedov nach langen Gesprächen seiner Mutter versprochen hatte. Auch Gaethje war vom Entschluss des Champions überrascht.
„Ich hoffe, er hat es sich vorher gut überlegt, weil ich nicht glaube, dass man direkt im Käfig nach einem Kampf Entscheidungen treffen sollte. Man ist so emotional. Ob Sieg oder Niederlage, die Emotionen, die wir durchmachen, kann sich keiner vorstellen. Bei ihm vor allem nach dem Verlust seines Vaters. Ich will mir nicht vorstellen, was er durchmachen musste. Ich habe ihm direkt nach dem Kampf gesagt, dass er seinen Vater stolz gemacht hat. Das hat er.“
Für den Amerikaner geht das Leben nun weiter. Der Amerikaner will schon in naher Zukunft wieder im Käfig stehen, am besten gegen Conor McGregor. Nachdem in diesem Jahr erst McGregor ablehnte und Gaethje später seine Titelchance nicht opfern wollte, wäre jetzt die Zeit dafür gekommen, denkt Gaethje.
„Mit Khabib im Ruhestand bin ich die Nummer 1“, so Gaethje weiter. „Poirier und McGregor sollen kämpfen, aber es ist noch nicht offiziell. Wenn McGregor den Titel will, ich bin hier. Wenn sie den Gürtel jemand anderem gegeben wollen, dann ist es so, aber ich halte mich bereit.“
Denn Gaethje kann es nicht abwarten, wieder im Käfig zu stehen: „Ich bin glücklich über dieses Gefühl. Wenn die Glocke läutet, das ist etwas ganz Besonderes. Ich liebe es. Ich glaube nicht, dass es jemand so sehr liebt, wie ich.“