Jorge Masvidal: Wenn ich es nicht wert bin, lasst mich gehen
Nicht nur Jon Jones hat derzeit Probleme mit UFC-Präsident Dana White und seiner Bezahlung, auch Weltergewicht Jorge Masvidal, eigentlich als kommender Herausforderer auf Kamaru Usmans Titel vorgesehen, ist ungehalten und setzt der UFC öffentlich die Pistole auf die Brust.
Denn der „BMF“-Champion befindet sich seit Monaten in Verhandlungen mit der UFC über den Titelkampf gegen Usman, doch die beiden Seiten scheinen sich bisher keinen Schritt nähergekommen zu sein. Masvidal lamentierte öffentlich, wieso Verhandlungen so schwer seien, die UFC brachte Alternativen für den Titelkampf ins Gespräch, allen voran Gilbert Burns, der erst am vergangenen Wochenende Ex-Champion Tyron Woodley klar besiegte.
In der Vergangenheit beschuldigte Masvidal bereits Usman, die Verhandlungen wegen hoher Forderungen hinauszuzögern, nun scheint er seinen Ärger an der UFC öffentlich auszulassen und bittet um eine Freigabe, falls seine Forderungen zu hoch für den Branchenprimus seien.
„Wenn ich es nicht wert bin, dann lasst mich gehen“, schrieb Masvidal auf Twitter und markierte dabei ESPN, den Übertragungspartner der UFC. Nur der Anfang eines längeren Twitter-Rants gegen die UFC. „Warum soll ich nur die Hälfte von dem verdienen, was ich in meinem letzten Kampf gemacht habe, nur, weil der Typ nicht zieht?“, ging es weiter. „Versucht gar nicht erst, mir was von einer Pandemie zu erzählen, wenn die Börsenkurse ganz oben sind. Jeder geht zurück an die Arbeit und ihr kauft eine Insel. Versucht nicht, uns und die Fans für dumm zu verkaufen.“
Nicht jeder Fan stimmte Masvidal in seinen Ausführungen zu. Doch den Vorwurf, er würde einem Kampf gegen Usman aus dem Weg gehen, trat Masvidal entschieden entgegen.
„Ich kämpfe seit 16 Jahren und habe nie weniger Geld angenommen, um Fans zu unterhalten. Jetzt soll ich das tun, wenn ich um den Titel kämpfe? Was stimmt nicht mit Dir?“, antwortete er einem Nutzer auf Twitter und einem weiteren erklärte er „Sie sagten mir, Usman hat zu viel verlangt. Sie spielen uns gegeneinander aus.“
Masvidal wäre innerhalb kürzester Zeit der dritte Star, den die UFC mit ihren Vertragsverhandlungen verprellen könnte. In den letzten Wochen erklärte erst Henry Cejudo seinen Rücktritt vom MMA und liebäugelt seitdem mit einem Wechsel zum Boxen, Jon Jones kündigte wenig später aus Frust über geplatzte Verhandlungen sogar an, seinen Titel im Halbschwergewicht abzulegen und frühestens 2021 wieder zu kämpfen.
„Geschichtsstunde für alle neuen Fans, die vielleicht gerade erst angefangen haben, diesen schönen Sport zu verfolgen: Ich mache das seit 16 Jahren. Ich habe nie einen Kampf abgelehnt. Man hat mich gegen die damalige Nummer 3 in seinem Land auf der anderen Seite des großen Teichs angesetzt. Nominiert für den Knockout des Jahres. Dann sollte ich gegen die Nummer 5 kämpfen und seien wir ehrlich, ich musste das nicht annehmen. Schnellster Knockout in der UFC-Geschichte. Für den Madison Square Garden wurden mir drei Namen genannt, ich habe alle angenommen. Ich habe in Hinterhöfen gekämpft und die Typen haben mich nicht so respektlos behandelt, wie es die UFC gerade tut.“
Die Kommentare Masvidals gingen gerade rechtzeitig über den Äther, sodass UFC-Präsident Dana White im Vorfeld von UFC 250 noch dazu Stellung nehmen konnte. Der UFC-Präsident widersprach Masvidals Aussage, man würde eine Insel kaufen und erklärte ein weiteres Mal, die UFC-Kämpfer seien alle freiberufliche Auftragsnehmer und keine Angestellten, keiner müsse kämpfen, wenn er nicht will. Auch das sah Masvidal anders.
„Ich bin kein Freiberufler. Ich kann nicht einfach irgendwo anders hingehen, um mein Leben zu finanzieren. Lasst mich gehen und seht, ob ich es wert bin“, so Masvidal weiter. „Wir verhandeln über 12% bis 18% der Einnahmen, die wir erzielen?“, schloss Masvidal ab. „Wir verhandeln von ganz unten. Ich werde nicht dafür bezahlt, dass ihr einen Hot Dog verkauft oder ein Firmenlogo auf den Käfig packt. Ich habe nie einen Dollar an einem Ticket verdient. Ich werde für Geld ins Gesicht geschlagen und sogar ich weiß, dass diese Pandemie oder was davon übrig ist, nichts damit zu tun hat.“