Jon Jones: Wenn ich fertig bin, soll es keine Debatte um den GOAT geben
Jon Jones wird zukünftig im Schwergewicht an den Start gehen. Noch ist nicht klar, wann und gegen wen der Ex-Champion sein Debüt feiert, der Amerikaner will jedoch beim Wechsel keinen Fehler machen und sich akribisch auf den Wechsel vorbereiten. Schlechte Beispiele zur Orientierung gibt es schließlich schon genug, zuletzt seinen alten Widersacher Alexander Gustafsson, der im Sommer Fabricio Werdum unterlag.
„Ich glaube nicht, dass es Gustafsson richtig gemacht hat“, sagte Jones gegenüber ESPN. „Nur, weil man ein paar Pfunde draufpackt, heißt das nicht, dass man dafür bereit ist, gegen diese Jungs anzutreten, die schon so geboren wurden. Man muss sich Zeit nehmen, auf seinen Körper hören, sich an die neue Geschwindigkeit und den Rhythmus gewöhnen. Dann erst geht man hoch und spielt mit.“
Und Jones tut alles dafür, dass ihn nicht das gleiche Schicksal erreicht. Der 33-Jährige gibt an, für seinen Wechsel anders zu trainieren und soll bereits 20 Pfund draufgepackt haben, da er sechs Mal in der Woche Einheiten mit seinen drei Kraft- und Konditionstrainern absolviert.
„Es fühlt sich für mich anders an. Ich habe früher kaum zwischen zwei Trainingscamps trainiert. Ich habe mir gestattet, fett zu werden. Jetzt bin ich auch ohne Zeitplan für einen Kampf im Training. Es ist was Anderes. Ich bin reifer geworden und das zeigt, wie sehr ich das will. Ich versuche, meine ganze Herangehensweise zu ändern. Im Schwergewicht sind viele Jungs massiger als ich. Ich muss mein ganzes Leben dieser Sache widmen. Ich habe mich dem verpflichtet.“
Dabei soll im Schwergewicht vor allem ein Teil seines Arsenals wieder im Vordergrund stehen: das Ringen. Das soll gegen die K.o.-Maschinen aus dem Schwergewicht, die im Gegensatz zu den Halbschwergewichten nicht durchweg einen Kopf kleiner als der 33-Jährige sind, zum Unterschied werden.
„Bei 205 hatte ich immer Probleme, abzusinken, ich habe es gehasst, Single-Leg-Takedowns zu machen, es war fast so, als ob meine Knie mich dabei umbringen wollten. Jetzt habe ich sehr an meiner Beinmuskulatur gearbeitet, meine Beine sind dicker, das wird sich in Double-Leg- und High-Crotch-Takedowns übertragen. Das macht meine Muskeln schneller, mein Ringen und meine Eingänge werden schneller sein. Ich habe mehr Kraft und mein Arsch ist größer geworden. In meinen Double-Legs werden die Leute am ehesten den Unterschied sehen.“
Doch es werden nicht nur Techniken sein, die Jones wieder auspackt, auch eine andere Mentalität. Denn der hochtalentierte Kämpfer gibt unumwunden zu, dass er sich zum Schluss im Halbschwergewicht eher gelangweilt hatte und nur noch das Nötigste in seinen Titelverteidigungen gegen Thiago Santos und zuletzt Dominick Reyes tat.
„Das Halbschwergewicht hat Spaß gemacht, aber ich hatte einfach keine Angst mehr vor den Jungs dort“, so Jones weiter. „Vor niemandem. Ich glaube, das hat man mir angesehen. Ich habe immer noch hart trainiert, aber es gab keinen Druck in den Kämpfen. Vor den nächsten Gegnern habe ich großen Respekt. Sie sind furchteinflößend. Das packt mich auf eine ganz andere Art.“
Denn Jones hat auch zwölf Jahre nach seinem UFC-Debüt noch große Ziele. Insbesondere, dass ihn Khabib Nurmagomedov auf dem Pound-for-Pound-Thron ablöste, ist ein Stachel im Fleisch. Nun tut Jones alles dafür, der Welt nicht nur zu zeigen, dass er der beste aktive MMA-Kämpfer der Welt ist, sondern der Beste der MMA-Geschichte.
„Ich will einfach, dass es keine Debatte gibt, wenn ich fertig bin. Ich glaube, dass eine großartige Karriere im Halbschwergewicht hatte, ich bin mit Abstand der Beste der Gewichtsklasse. Und ich glaube auch, dass ich der beste Kämpfer der Geschichte des Sports bin. Ich will einfach keine Debatte. Und das kann ich am besten erreichen, indem ich die Schwergewichtskrone erringe und das ist genau das, was ich vorhabe.“