Israel Adesanya: Ich lasse es gegen Yoel einfach aussehen.
Im März steht die erste Titelverteidigung für Israel Adesanya an. In Las Vegas trifft der Mittelgewichts-Champion auf Yoel Romero, einen Gegner, der aus zwei Niederlagen kommt. Wie der Champion im Submission-Radio angab, musste er die UFC erst davon überzeugen, den Kampf anzusetzen.
„Es war nicht einfach, die UFC vom Kampf zu überzeugen“, sagte Adesanya. „Sie meinten, sie könnten den Kampf nicht jemandem geben, der schon mehrere Titelkämpfe hatte, der dafür bekannt ist, mit Tricks zu arbeiten und gegen das AKA betrogen hat. Und sie zweifelten daran, dass er sich gut genug verkauft. Ich habe ihnen klar gemacht, dass ich schon dafür sorgen werde. Ich werde derjenige sein, der das auf sich nimmt. Das ist der Typ, auf den die Leute hoffen, dass er mich besiegt. Es geht nicht um ihn. Sie kommen, um mich zu sehen und weil sie glauben, dass er derjenige ist, der mich ausschaltet.“
Adesanya kam als ungeschlagener Kämpfer in die UFC und brachte Erfahrung und Erfolge vom Kickboxen mit in die UFC. Doch schon vom ersten Kampf an wurden die Klischees hervorgekramt. Ein ordentlicher Ringer würde ihn schon mit Takedowns kleinkriegen.
„Von Beginn an, von meinem ersten Kampf an war der Tenor ‚verfüttert ihn an Yoel‘, ‚er nimmt ihn runter und das wars‘. Das haben sowohl die Casuals als auch die Experten gesagt. Yoel ist einfach einer dieser Kerle, ich meine, Darren Till hat Angst vor ihm. Ich kann es nicht nachvollziehen, aber er macht wirklich vielen Leuten Angst. Und keiner will gegen ihn kämpfen, ich bin wohl etwas anders.“
Gegen den olympischen Silbermedaillengewinner Romero dürfte Adesanyas Takedown-Verteidigung auf die bisher härteste Probe gestellt werden. Der Champion wehrt sich jedoch gegen die Aussagen, er wäre als kompletter MMA-Kämpfer noch nicht wirklich getestet worden.
„Ich hatte schon harte Tests“, so Adesanya weiter. „Ich glaube, Kelvin Gastelum war mein härtester Test bisher, körperlich. Von der mentalen Seite her Anderson Silva. Aber wir werden sehen, was passiert. Ich glaube nicht, dass er ein härterer Test für mich wird, so wie sich das Matchup entwickelt. Es wird nicht leicht werden…ich werde es nur so aussehen lassen.“
Für den Champion spricht auch die jüngere Geschichte. Denn in der Zeit seit Romeros letztem siegreichen Kampf bei UFC 221 gegen Luke Rockhold bestritt Adesanya seine komplette UFC-Karriere. Adesanya debütierte sogar an dem Tag, als Romero um den Interims-Titel kämpfen sollte.
„Sein letzter Sieg war mein UFC-Debüt. Lasst euch das mal auf der Zunge zergehen. Ich bin erst seit kurzem hier, zwei Jahre. Sein letzter Sieg war am Tag meines Debüts. Er hat damals für den Interims-Titel kein Gewicht gemacht. Er hätte es schaffen können, aber er und sein Team haben sich dagegen entschieden und die Geldstrafe eingesteckt, weil er mit einem Sieg ja auch so den richtigen Titelkampf bekommen hätte. Das sind ihre Taktiken. Er hat drei der letzten vier verloren, hatte zwei, drei Titelkämpfe. Ich bin ein netter Typ, der Kampf könnte mir eine Spendenquittung für die Steuererklärung einbringen.“
Der steile Aufstieg an die Spitze hat bereits Experten auf den Plan gerufen, die Adesanya bereits im Halbschwergewicht antreten sehen wollen. Seine verbalen Scharmützel mit dem dortigen Champion Jon Jones tun dafür ihr Übriges. Doch der 30-Jährige will nichts überstürzen und bittet bei den Fans um Geduld.
„Die Leute wollen mich jetzt schon ins Halbschwergewicht und gegen Jones stellen. Aber nur die Ruhe. Gebt mir Zeit. Ich bin erst zwei Jahre hier. Die Leute vergessen das einfach. Ich hätte schon früher in die UFC kommen können, aber ich habe mir Zeit gelassen, um mich richtig darauf vorzubereiten. Ich will keine weitere Statistik werden, ein Superstar, der schnell aufsteigt und noch schneller fällt. Ich ziehe mein Ding durch.“
Denn noch steht das Mittelgewicht für ihn im Fokus. Das Titelrennen in der Gewichtsklasse wurde in den letzten Jahren wegen Superfights, Krankheiten oder Verletzungen der Champions Michael Bisping, Georges St. Pierre und Robert Whittaker immer wieder ausgebremst. Adesanya sieht den Titel daher nicht einfach nur als Durchgangsstation an, sondern will dem Mittelgewicht wieder zu früherem Ruhm verhelfen.
„Ich will den Titel noch drei Mal in diesem Jahr verteidigen, vielleicht noch ein Mal im kommenden Jahr und dann gehe ich hoch und kämpfe dort, gegen wen ich will. Ich zeige der alten Garde jetzt meinen Respekt und tue das Richtige für die Gewichtsklasse. Ich gewinne den Titel, dann verteidige ich den Titel, dann geht es weiter. Ich werde nicht den Titel gewinnen und dann mit ihm nach oben gehen und die Gewichtsklasse aufhalten. Das Mittelgewicht wurde schon zu lange wegen Robert aufgehalten. Ich will nicht so sein wie er.“
Adesanyas Titelverteidigung findet am 7. März bei UFC 248 in Las Vegas statt.