Georges St-Pierre weiterhin unentschlossen über Comeback
Seit ein paar Monaten ist ein mögliches Comback der kanadischen UFC-Legende George St-Pierre im Gespräch. Er könnte der Endgegner für UFC-Leichtgewichtschampion Khabib Nurmagomedov werden, der erwägt, nach 30 Profikämpfen seine Karriere zu beenden. Zwar hat St-Pierre eine Rückkehr bis heute nicht bestätigt, aber er äußerte sich zu möglichen Bedingungen, zu denen ein Kampf gegen den „Eagle“ möglich wäre.
Seit etwa drei Jahren ist der ehemalige Champion im Welter- und Mittelgewicht nicht mehr im Oktagon der UFC aktiv gewesen, nachdem er 2017 seinen Rücktritt verkündete. Doch er hat dem Kampfsport nicht etwa den Rücken gekehrt, er trainiert weiter, als ob er jederzeit wieder in Aktion treten könnte. Realistisch sieht St-Pierre zwar, dass im Sport die Zeit ein Gegner ist, gegen den man nicht gewinnen kann, aber noch sei er in Bestform, sagt der 39-jährige Kanadier. Eine Rückkehr ins Oktagon dürfte also nicht lange hinausgeschoben werden, so sie denn stattfinden soll.
Gegenüber dem kanadischen Sportfernsehsender TSN erklärte George St-Pierre, dass er sich aktuell im Zwiespalt befindet, inwiefern eine Rückkehr ins Oktagon der UFC für ihn sinnvoll wäre. Er sei unsicher, ob er die Gelegenheit nutzen soll, die sich ihm nun bietet, und ob er es mit 50 bereuen würde, den Kampf gegen Khabib Nurmagomedov nicht angenommen zu haben. Er betrachtet die Chance als einmalige Gelegenheit gegen den ungeschlagenen Champion aus Dagestan anzutreten und ihn eventuell als Erster schlagen zu können.
Wie St-Pierre betont, hinge es aktuell von der Situation ab, ob er einem Kampfangebot zusagen oder es ausschlagen würde. In Momenten rund um seinen Trainingsalltag herum würde er wohl die Herausforderung begrüßen und wäre auf Anhieb dabei. Doch in der restlichen Zeit, also in seinem Privatleben, wäre er nicht so sicher. Das Problem sei hier seine Zufriedenheit mit seinem Leben. Die Zufriedenheit sei der Tod für einen Athleten, so der Kanadier. Er müsse sich wieder in den "Kriegermodus" versetzen, um den richtigen Fokus für den Kampf zu haben.
Vor seinem Rücktritt hatte St-Pierre versucht, einen Kampf gegen Nurmagomedov, den Titelverteidiger der UFC im Leichtgewicht, zu bekommen. Die Verhandlungen aber führten zu keinem Ergebnis. Also hatte St-Pierre schließlich die Entscheidung getroffen, seine Handschuhe an den Nagel zu hängen. In der Zwischenzeit hatte er sich die Idee aus dem Kopf geschlagen, noch einmal als Kämpfer aktiv zu werden. Doch nun, drei Jahre später, ist das Matchup wieder im Gespräch.
Ein Grund, der vor allem die UFC daran hinderte, über einen Titelkampf zwischen Nurmagomedov und St-Pierre zu verhandeln, sind die Folgen. Denn vermutlich würde der Kanadier nach einem Sieg den Titel einfach wieder freigeben und erneut in den Ruhestand treten. Das ist für die Organisation keine besonders attraktive Aussicht, denn die Gewichtsklasse ist gespickt mit Herausforderern, die einen Titelkampf verdienen und sich ein Vermächtnis erarbeiten wollen. George St-Pierre schlägt daher vor, dass der Kampf nicht im Leichtgewicht stattfinden könnte, sondern in einem ausgemachten Catchweight.
Auch ein anderer Aspekt der Gewichtsfrage spricht für einen Catchweight-Fight. Zwar ist sich St-Pierre sicher, dass er auf 70 Kilo heruntergehen kann, doch seine Leistung würde darunter leiden. Nurmagomedov ist es gewohnt, sich auf das Leichtgewicht einzustellen. Daher wäre ein Kampf mit einem Gewichtslimit, das eher an das Weltergewicht herankommt wohl besser. Der UFC-Titelträger ist außerhalb seiner Kämpfe eigentlich auch schwerer, daher hätte er wohl keinen Nachteil durch ein solches Arrangement. Doch vorläufig sind derartige Überlegungen noch reine Spekulation. Denn zuerst muss Nurmagomedov nun am 24. Oktober bei UFC 254 erst einmal Justin Gaethje schlagen, bevor eine reale Planung für einen Kampf gegen St-Pierre stattfinden kann.