Dana White: Weiß nicht, ob Covington etwas Rassistisches gesagt hat
Colby Covington kehrte am vergangenen Wochenende nicht nur mit seinem Sieg über Tyron Woodley in die Schlagzeilen zurück, sondern auch mit seinen Aussagen gegen Woodley und Usman vor und nach dem Duell. UFC-Präsident Dana White sieht damit, obwohl mehrere UFC-Kämpfer dem Weltergewicht klaren Rassismus vorwerfen, kein Problem.
Colby Covington ist wieder in aller Munde, doch nur am Rande geht es um seine sportlich herausragende Leistung. Stattdessen sind es die Aussagen des Amerikaners, die auch Tage nach seinem Sieg nachhallen.
Ob über die amerikanische Protestbewegung Black Lives Matter („Kriminelle“, „Terroristen“), Woodley („Amerika hassender Terroristenfreund“, „Kommunist“) oder UFC-Champion Kamaru Usman („Hat dich dein Stamm angerufen und dir Rauchzeichen gegeben?“), kaum einer entkam dem Zorn des Weltergewichts, das in der Vergangenheit bereits öfter mit rassistischen Aussagen auffiel.
UFC-Präsident Dana White scheint dabei beide Augen oder Ohren zuzudrücken. Dieser wurde nicht erst diese Woche auf die Aussagen seines Kämpfers angesprochen, wollte aber von Rassismus nichts wissen. „Diese Jungs haben alle eigenen Dinge, Ziele und Überzeugungen“, sagte White im Rahmen einer Pressekonferenz. „Wir machen hier niemanden mundtot, wir lassen allen ihre Meinung.“
Bereits am Wochenende hatte White klar gemacht, dass er seinen Kämpfern keinen Maulkorb verpassen werde, obwohl er laut eigener Aussage die Worte Covingtons von weitem habe kommen sehen. Auf direkte Nachfrage am Mittwoch gab sich White weiterhin teilnahmslos. „Ich weiß nicht, ob das, was er gesagt hat, rassistisch ist. Ich weiß nicht, ob ich schon einmal etwas Rassistisches von ihm gehört habe.“
Damit blieb White allerdings weitgehend allein. Nicht nur, dass einzelne UFC-Kollegen Covingtons Covingtons Aussagen als rassistisch kennzeichneten und ESPN den Ausschnitt, in welchem Covington im Wortgefecht mit Usman den Rauchzeichen-Spruch tätigte, schnell aus den sozialen Netzwerken entfernte, auch UFC-Sponsor Reebok fühlte sich genötigt, öffentlich zu widersprechen. Das geht manchen Kämpfern nicht weit genug.
„Das ist das, was mich so aufregt, die UFC äußert sich nicht dazu“, sagte etwa Leon Edwards auf Nachfrage von MMAFighting. „ESPN sagt nichts. Sie lassen es laufen, als sei es das Normalste der Welt, das ist es nicht. Dein Stamm und Rauchzeichen und blablabla, er nennt Woodley einen Terroristen wegen Black Lives Matter. All diese Sachen sind rassistisch, da gibt es keine zwei Meinungen. Wäre es umgekehrt, würden die Leute es sofort beanstanden. Ich verstehe, dass er hier einen Charakter spielt, aber Rasse ist kein Charakter, das ist nur Hass und er verbreitet Hass.“
Dana White hatte zuvor bereits angekündigt, keine Sanktionen gegen Covington auszusprechen. Möglicherweise möchte er sich keinen Ärger mit US-Präsident Donald Trump einhandeln, der Black Lives Matter ebenfalls ins Fadenkreuz genommen hat. White zeigte sich in der vergangenen Woche an der Seite von Justin Gaethje, Henry Cejudo, deren Manager Ali Abdelaziz und Covington auf einer Wahlkampfveranstaltung des US-Präsidenten, der Covington nach seinem Sieg über Woodley telefonisch beglückwünschte.