Dana White sieht wenig Vorteile im Open Scoring
Kontroverse Punkturteile gehören zum MMA-Sport, seitdem Kämpfe nicht mehr nur durch Knockouts oder Submissions entschieden werden können. Bis heute gibt es immer wieder Kritik an einzelnen Urteilen, im vergangenen Jahr etwa an Jon Jones‘ Sieg über Reyes oder Volkanovskis Titelverteidigung gegen Holloway im Sommer. Eine immer wieder ins Gespräch gebrachte Lösung ist das Open Scoring. Davon hält UFC-Präsident Dana White jedoch wenig.
Sollte das Open Scoring im MMA angewandt werden? Eine Frage, die immer wieder gestellt wird, wenn fragwürdige Urteile bekanntgegeben werden. Bei MMA- und Box-Kämpfen wird derzeit während der Kampfzeit geheim gepunktet und das Gesamtergebnis nach Ende des Kampfes mitgeteilt. Beim Open Scoring könnten Zwischenstände nach jeder Runde den Kämpfern und Fans mitgeteilt werden.
Geht es nach UFC-Präsident Dana White, der selbst nicht um Kritik an Offiziellen verlegen ist, wenn ein Urteil nicht mit seinem eigenen Eindruck übereinstimmt, soll das alte System beibehalten werden. Die Wertung der Punktrichter und das Verlesen dieser gehören zur Dramatik des Kampfsports.
„Ich habe während der Kämpfe eine Ahnung, wer gewonnen und verloren hat, aber wenn ich mit dem Gürtel im Käfig stehe, weiß ich nicht, was Bruce Buffer gleich sagen wird“, erklärte White in einer Fragestunde bei ESPN. „Er gibt mir keinen Hinweis. Die Punktrichter sagen es ihm, die Kommission teilt es ihm mit und ich warte genau wie die Fans auf seine Verkündung, ich bin daher auch genauso überrascht wie die Fans. Open Scoring nimmt einem die Vorfreude über den Sieger komplett weg.“
Nicht der einzige Nachteil des Systems. Würde man Kämpfern bereits während des Duells einen Zwischenstand durchgeben, würden diese entsprechend darauf reagieren und könnten etwa in der Schlussphase das Kämpfen einstellen und auf Zeit spielen, anstatt weiter zu versuchen, eine Runde klar für sich zu entscheiden.
„Wenn ein Kämpfer zwei Runden Vorsprung hat, kann ein Profi problemlos eine ganze Runde auf Distanz bleiben und den Kampf unansehnlich machen. Wer zwei Runden führt und es weiß, weiß auch, dass er nur fünf Minuten von seinem Gegner wegbleiben muss, um zu gewinnen. Da kommen furchtbare letzte Runden dabei heraus.“
Zumal auch ein offenes Punkten Fehleinschätzungen der Punktrichter nicht verhindern würde. Nur würden sich Fans und Kämpfer schon während eines Kampfes, anstatt erst danach über ein Fehlurteil aufregen. Dana White glaubt daher nicht daran, dass man jemals ein perfektes Wertungssystem haben wird.
„Es wird nie perfekt sein“, so White weiter. „Es wird immer Kämpfe und Urteile geben, die einen wahnsinnig machen, die einen aufregen, die die Wette sprengen. Es wird immer diese anderen Dinge geben, die mit dem Kampfgeschäft einhergehen. Schlussendlich gehört das Warten auf das Ergebnis zum Spaß an den Kämpfen dazu.“