Dan Hooker hört nicht auf: „Sonst kann ich ja nicht viel.“
Für einige Fans sorgte bei UFC 257 nicht nur die Niederlage von Dan Hooker gegen Michael Chandler durch K.o. in der ersten Runde für Aufsehen, sondern auch Hookers anschließendes Hinwerfen der Handschuhe bei der Verkündung des Ergebnisses im Käfig. Traditionell gilt das Ablegen und Zurücklassen der Handschuhe im MMA als symbolischer Akt des Rücktritts vom Sport, angelehnt an das im Ringen übliche Abstellen der Schuhe auf der Matte nach dem letzten Kampf. In einem ersten Interview nach besagter Niederlage trat Hooker etwaigen Rücktrittsgerüchten jedoch so entschieden wie humorvoll entgegen.
„Man ist nach einer Niederlage immer unheimlich frustriert. Als ich ins Hotel zurückgekommen bin, habe ich gedacht: Das war’s, ich bin raus. Ich höre auf mit diesem Sport, ein für alle mal. Und dann sitzt man da und merkt, dass man sonst eigentlich auch nichts Richtiges kann. Mit einem Rücktritt würde man sich also nur weiter in die Bredouille bringen", erklärte Hooker dem Submission Radio.
Auch psychisch könne eine Niederlage in einem wichtigen Kampf Hooker trotz allem nicht aus der Bahn werfen: „Die Leute denken, dass man in seiner eigenen Trauer versinkt und gar nicht mehr aus dem Bett kommt. Aber ich kann damit umgehen. Ich habe diesen Sport mein ganzes Erwachsenenleben betrieben und so ein Ausgang eines Kampfes ist immer möglich. Das versteht sich von selbst, und ich bin nicht schlechter drauf als nach der Niederlage gegen Dustin Poirier.“
Im Kampf selbst konnte Gegner Michael Chandler früh Druck aufbauen und Hooker am Käfig festnageln. Nach etwa der Hälfte der ersten Runde brachte Chandler eine starke linke Overhand über Hookers niedrige Deckung ins Ziel und beendete den Kampf gegen den angeknockten Neuseeländer durch Ground-and-Pound am Boden.
„Was soll ich sagen? Man hat gute und man hat schlechte Tage. Man bereitet sich vor jedem Kampf für den schlimmsten möglichen Fall vor. Nichtmal das hat diesmal gereicht. Es hat mich überrascht, wie schlecht es letztlich sogar gelaufen ist. Man steht da und hat vier Monate seines Lebens verschwendet, einfach so. Es ist aberwitzig: Ich habe mich einfach für Aktion A entschieden, als Aktion B angesagt gewesen wäre. Kämpfen ist eine Mischung aus Mitdenken und reagieren, darin muss man eine Balance finden. Ich war ruhig im Kampf, ich war konzentriert und habe mich auf mein Reaktionsvermögen verlassen, um diesem Schlag auszuweichen - das hat nicht funktioniert. Er hat den Takedown gut angetäuscht, ich habe auch mit einem Takedown gerechnet. Stattdessen schlägt dann oben die Faust ein.“
Letztendlich, so Hooker, gebe es nur einen einzigen Kämpfer, der einen solchen Fehler sicher vermeiden könnte: „Es hätte sicherlich eine Million Möglichkeiten gegeben, alles besser zu machen. Ich kann das Kampfgeschehen aber ja nicht in Zeitlupe ablaufen lassen. Wenn das einer kann, dann nur Floyd Mayweather. Der Typ hat eine eingebaute Zeitlupenfunktion, ich habe die auf jeden Fall nicht.“