Conor McGregor: Ich werde wahrscheinlich nie zurücktreten
Conor McGregor und das Karriereende. Drei Mal schon kündigte der irische UFC-Star aus dem Nichts seinen Rücktritt an, drei Mal nahm er ihn umgehend wieder zurück. So auch 2020, als er im Sommer ohne Vorzeichen seinen Rücktritt bekannt gab, nur um Monate später einen Kampf gegen Dustin Poirier zu planen, der am Samstag stattfinden wird.
„Wahrscheinlich trete ich nie vom Game zurück, um ehrlich zu sein“, sagte McGregor in einem ESPN-Interview. „Ich werde eine lange, lange Zeit weiterkämpfen. Es bricht manchmal aus Frust aus mir heraus, wenn man versucht, diese Events auf die Beine zu stellen. Man will Sachen bewegen und es passiert nichts. Ich habe mich gefühlt, als wäre ich auf dem Abstellgleis. Hätte ich noch ein paar Mal im Jahr gekämpft, wären nicht nur meine Fähigkeiten noch besser, ich noch schärfer und alles, wir hätten wahrscheinlich 800 Millionen Dollar Umsatz für die Firma erwirtschaftet. Es war sicherlich aus Frust.“
Conor McGregor hatte Ende 2019 eine große „Saison“ für 2020 angekündigt und mit einem schnellen Sieg über Donald Cerrone begonnen. Mehr kam jedoch nicht zustande. Die Coronapandemie verhinderte nicht nur Veranstaltungen, sondern auch Fans in der Halle. Die UFC wollte ihren Superstar nicht vor leeren Rängen kämpfen lassen, da McGregor nicht nur in Sachen PPVs, sondern auch für Tickets ein Kassenmagnet ist.
Nachdem die UFC Vorschläge von McGregor ablehnte, darunter etwa Justin Gaethje um den Interims-Titel im Leichtgewicht, erklärte der Ire im Juni aus dem Nichts seinen Rücktritt vom Sport, da er keine reizvollen Aufgaben mehr bekommen würde. Genau wie der Streit mit UFC-Präsident Dana White, bei dem McGregor auch private Nachrichten der beiden veröffentlichte, ist das nun jedoch alles Vergangenheit.
„Die Vergangenheit ist Vergangenheit. Wir sind an einem großartigen Punkt angekommen. Ich habe mir die Sachen, die mir wichtig waren, von der Seele geredet und habe das Gefühl, dass es gut angenommen wurde und ich gute Antworten bekommen habe. Ich freue mich darauf, zurückzukommen und das ist das, was zählt. Wir konzentrieren uns auf die positive Seite und fokussieren uns auf die Zukunft.“
Wie McGregor weiter ausführte, frustrierte ihn vor allem, dass die UFC-Chefetage keinen langfristigen Plan für ihn vorbereitet hatte und sich damit weitere Kämpfe immer weiter hinauszögerten, bis der Frust beim Iren zu einer Kurzschlussreaktion führte. Nun, da das Verhältnis zu allen Beteiligten wieder bereinigt ist, blickt McGregor einer weiteren fruchtbaren Zusammenarbeit mit Dana White und der UFC entgegen und freut sich weitere Großtaten.
„Ich glaube, ich habe meinen Körper wieder in ein Leichtgewicht verwandelt. Ich habe es auf gesunde Art gemacht, bin voller Energie und Vitalität. Und ich will zeigen, dass ich bei 155 Pfunde die beste Version von mir bin. Wenn mir das gelingt, öffnen sich eine Menge Optionen für mich. Es gibt viele Leichtgewichts-Herausforderer, ich habe sogar gehört, dass Nate Diaz zurück ins Leichtgewicht kommen soll. Und dann gibt es auch immer wieder mögliche Ausflüge ins Boxen. Ich glaube nicht, dass sich das, was letztes Jahr passiert ist, wiederholt. Ich habe mein Feuer während 2020 beibehalten und werde es 2021 fortsetzen.“
Los geht es dabei schon am Samstag bei UFC 257 gegen den alten Rivalen Dustin Poirier. Sechs Jahre nach dem ersten Kampf gehen die beiden mit anderen Vorzeichen in den Käfig. McGregor ist nicht länger der aufstrebende Emporkömmling aus Irland, der sich mit großen Worten die Aufmerksamkeit der Konkurrenz verdienen muss. Entsprechend entspannt geht es vor dem großen Rückkampf zur Sache.
„Dustin und ich sind reifer geworden. Wir sind beide Väter geworden und haben eine Menge durchgemacht. Wir engagieren uns sehr in unseren Stiftungen, er bewirkt großartige Dinge mit seiner Good Fight Stiftung. Wie kann ich ihn nicht respektieren? Zum einen deswegen und zum zweiten ist er sehr gut mit der ersten Niederlage umgegangen, zurückgekommen und Champion geworden. Das ist bewundernswert. Ich freue mich sehr darauf, mich nochmal mit ihm zu messen.“
Denn auch McGregor will sich in Zukunft weiterhin für seine Mitmenschen engagieren. Das Enfant Terrible des MMA hat sich vorgenommen, abseits des Käfigs nur noch positive Schlagzeilen zu schreiben. Erst kürzlich rettete er ein irisches Gym vor dem Bankrott. Das soll nur der Anfang sein. McGregor will den großen Reichtum, den er bereits angehäuft hat, zur Unterstützung seiner Mitmenschen einsetzen.
„Je älter ich werde, desto mehr fühle ich eine Verpflichtung als Mensch, zurückzugeben. Ich glaube, wir müssen das alle. Mit dem Alter wird meine Bewunderung für Trainer oder Lehrer immer größer, denn wenn man darüber nachdenkt, ist das alles ehrenamtlich. Sie widmen ihre Zeit dem Training und der Führung von Jugendlichen, das bewundere ich sehr. Als ich jung war, habe ich nie darüber nachgedacht, wie viel Zeit diese Menschen als Trainer oder so opfern. Sie haben Familien, machen ihr Ding, aber sie verpflichten sich dazu, einem Team als Coach zu helfen und Jugendliche zu trainieren und ihnen einen Ausweg aufzuzeigen, vor allem heutzutage. Ich möchte das unterstützen. Ich möchte die Menschen unterstützen, die andere Menschen unterstützen. Ich will diese Gyms und Einrichtungen unterstützen, das wird mein Ziel für diesen Teil meines Lebens.“