Anderson Silva wollte vor erstem Weidman-Kampf zurücktreten
Von 2006 bis 2013 hielt Anderson Silva den UFC-Titel im Mittelgewicht, verteidigte ihn dabei zehn Mal und stellte Rekorde für die längste Zeit als Champion und die längste Siegesserie der UFC-Geschichte auf. Dann musste er gegen Chris Weidman die erste UFC-Niederlage einstecken, die eine Abwärtsspirale in Gang setzte. Wie der Brasilianer nun angab, spielte er vor dem ersten Weidman-Kampf mit dem Gedanken, die Karriere zu beenden.
Wie der Brasilianer in einem Interview verriet, luden ihn Dana White und Lorenzo Fertitta Ende 2012 nach Las Vegas zu einem Treffen ein. Silva hatte zuvor in Brasilien Stephan Bonnar geschlagen und kam mit dem festen Entschluss nach Las Vegas, den UFC-Oberen seinen Rücktritt mitzuteilen.
„Ich will aufhören. Ich will mehr Zeit für mich und für meine Familie“, sagte Silva gegenüber dem UFC-Präsidenten und -Besitzer. „Ich mache das seit Jahren und verliere den Kontakt zu meinen Kindern. Ich bin ständig im Training, das funktioniert nicht mehr für mich.“
Der Brasilianer führte aus, dass er damit auch seine Manager überraschte, die gemeinsam mit ihm nach Las Vegas flogen. Die UFC reagierte mit dem teuren Geschenk eines Bentleys zum Preis von 174.000 US-Dollar. Silva wunderte sich bereits damals, ob das ein Versuch der UFC sei, ihn zum Weiterkämpfen zu überreden. Ob das Geschenk am Ende den Ausschlag gab oder nicht, gab Silva nicht an. Allerdings änderte er seine Meinung und stimmte einer Titelverteidigung gegen Chris Weidman für Juli 2013 zu. Keine gute Entscheidung, wie Silva einräumte.
„Am Tag, bevor ich mein Camp für Weidman beginnen sollte, hatte ich schon genug“, so Silva weiter. „Ich hatte nie darüber gesprochen, ich hatte nie vorher darüber gesprochen, was passiert, falls ich gewinne, aber damals sagte ich meiner Frau, dass ich aufhören werde, falls ich den Kampf gegen Weidman gewinne.“
Zu dieser Entscheidung kam es nicht mehr. Weidman schickte Silva bei UFC 162 auf die Bretter, im direkten Rückkampf ein halbes Jahr brach sich Silva bei einem Leg Kick das Bein. Den Beinbruch deutete Silva als ein göttliches Zeichen, weiterzumachen.
„Es waren mehrere Dinge, die zu meiner Niederlage gegen Weidman geführt haben. Er hatte diese ganzen Verdienste und hat gewonnen, gut gewonnen, aber das ist das, was vorher passiert ist“, so Silva weiter. „Ich hätte meine Karriere mit einem Sieg beendet und hätte nicht mehr gekämpft, aber ich habe mir stattdessen das Bein gebrochen. Ich denke, das war eine Botschaft von Gott. Er wollte mir sagen, dass ich noch nicht aufhören soll, nachdem ich solange darauf hingearbeitet hatte, dorthin zu kommen. Ich weiß nicht, aber das sind diese unterschwelligen Botschaften, die einem im Gedächtnis bleiben.“
Für Silva wurde es jedoch nicht mehr besser. Nach seinem auskurierten Beinbruch kämpfte Silva gegen Nick Diaz, wurde anschließend jedoch positiv getestet und für ein Jahr gesperrt. Im Anschluss musste sich Silva in London Michael Bisping und als kurzfristiger Ersatzkämpfer bei UFC 200 Daniel Cormier geschlagen geben, bevor er 2017 gegen Derek Brunson seinen bisher letzten Sieg verbuchen konnte.
Nach einer erneuten positiven Dopingprobe im Vorfeld eines geplanten Kampfes gegen Kelvin Gastelum im November 2017, die auf verunreinigte Nahrungsergänzungsmittel zurückgeführt wurde, kehrte Silva 2019 wieder in den Käfig zurück, unterlag Israel Adesanya im Februar und Jared Cannonier im Mai, wobei er sich dabei ein weiteres Mal bei einem Leg Kick verletzte. Ob oder wann Silva wieder kämpft, ist unsicher.