Andreas "Andyconda" Schmidt erhält den 4. Dan
Als erster Nichtbrasilianer wurde Andreas „Andyconda“ Schmidt von seinem Lehrer und Mentor Daniel D’Dane mit dem vierten Dan im Luta Livre ausgezeichnet. Grund genug für Groundandpound.de mit „Andyconda“ über seine neuen Ziele zu sprechen. Andyconda wird sogar wieder als Kämpfer auf der Matte stehen.
Groundandpound.de: Andreas, herzlichen Glückwunsch zum vierten Dan im Luta Livre. Was für ein Gefühl ist das?
Andreas „Andyconda“ Schnmidt: Hallo und Danke. Der vierte Dan ist ein Meilenstein in einem solch kampfbetonten Stil wie dem Luta Livre. Als erster Nichtbrasilianer so hoch graduiert zu sein, ist schon eine besondere Auszeichnung. Es ist ein gutes Gefühl, wenn die eigene Arbeit um das Luta Livre auch von den Meistern in Brasilien gewürdigt wird.
Wie viel Anteil hat Daniel D'Dane an dem Sportler Andyconda?
Daniel ist mein Lehrer, der mich im Luta Livre unterrichtet hat und immer noch Seminare in meiner Sportschule hält, wenn er in Deutschland zu Besuch ist. Er hat sozusagen den Sportler Andyconda ausgebildet und dafür gesorgt, dass ich auf der Basis von seinen Techniken als sein erster Meisterschüler seit 2001 das Andyconda Luta Livre strukturieren und weiterentwickeln konnte. Durch sein effektives Luta Livre konnte ich in den Jahren von 1998–2006 über 175 Kämpfe siegreich bestreiten, Europameisterschaften gewinnen und nach Abu Dhabi zum ADCC eingeladen werden.
Was schätzt du so sehr an deinem Mentor und Trainer?
Er ist ein einzigartiger Lehrer. Mit wenig Worten vermittelt er hochkomplexe Techniken. Aber besonders an ihm schätze ich die einfachen Techniken und seine Lösungen für kompliziert erscheinende Kampfsituationen, die von bestechender Logik sind. Er bleibt immer cool, egal was passiert. Er meinte mal, dass ihm wahrscheinlich das Adrenalin fehlt. Seinen besonderen Humor schätze ich übrigens auch sehr.
Was für eine Qualität muss man besitzen, um den vierten Dan im Luta Livre verliehen zu bekommen?
Ich glaube man muss einfach verdammt lange und leidenschaftlich trainiert haben.
Gerade sind die deutschen Subbattle-Mannschaftsmeisterschaften in Köln entschieden worden. Die Ground Fighters Hamburg gewannen die Meisterschaft. Ist das Projekt genauso verlaufen, wie du es wolltest?
Das Projekt ist im ersten Durchlauf etwas kleiner als geplant ausgefallen. Statt mit vier Austragungsstandorten im Norden, Süden, Westen und Osten der Republik in den Vorrunden, starteten wir nur mit Lüneburg und Köln. Was dieses Event angeht, sind wir dennoch hochzufrieden.
Es waren straff organisierte Veranstaltungen, mit fairen Kämpfen, die durch die Arbeit unserer Ausrichter, Referees und Computerexperten zügig ausgewertet werden konnten. Das Sieger-Team der Hamburger war durchweg besetzt mit sympathischen Fightern, die sportlich und fair waren und verdient gewonnen haben. Bei so einem Mannschaftsevent kommt es auf viele Faktoren an, die stimmen müssen, um gut abzuschneiden. Deutliche und schnelle Einzelsiege sind als Ziel manchmal ebenso schwer zu erreichen, wie ohne Ausfälle durch das Event zu kommen. Wenn da ein Faktor nicht optimal passt, ist man manchmal einfach davon abhängig, wie es bei den anderen läuft.
Wird sich beim Subbattle was an dem Modus in der kommenden Saison ändern?
Der Modus war optimal. Alles hat gepasst und kleine Kinderkrankheiten konnten ausgemerzt werden. Im nächsten Jahr werden wir mit einem noch größeren Event aufwarten und schulen schon Ende dieses Jahres die Standortleiter und Referees. Die Subbattle Teamchallenge ist auf dem besten Weg als Deutsche Meisterschaft eine feste Größe in Grapplingdeutschland zu werden.
Du bietest in deiner Akademie ja noch mehr an, um was handelt es sich dabei?
Das Luta Livre bildet natürlich den Kern der Angebote in meiner Sportschule. Grappling und MMA bilden die Schwerpunkte in der Woche. Allerdings ist auch das Teutonic Lifting als Fitnesstraining nicht nur für Kämpfer interessant, und so füllen sich auch die Kurse mit Schwerpunkt Functional Fitness stetig mit weiteren Fitnessbegeisterten und Leuten, die mit Spaß schlank und stark werden wollen.
Für Frauen in separaten Kursen, aber auch für Männer bietet unser Kurs Stress-Defence eine kompromisslose Selbstverteidigung. Der Schwerpunkt liegt dabei auf sogenannten Stressdrills, bei denen die Teilnehmer stressfest werden und ihre Verteidigung unter verschärften Bedingungen erproben können.
Für Kinder haben wir Krabbelkurse vormittags im Programm und Abenteuer Turnen für die 3-5-jährigen in Begleitung der Eltern. Ab fünf Jahren bieten wir Kampfsport und Antimobbing-Kurse für Kids. Das Angebot ist in den letzten Jahren stetig gewachsen.
Was ist dir beim Luta Livre sehr wichtig?
Das Luta Livre funktioniert einfach im Kampf. Diese Funktionalität ist das A und O. Neben der Effektivität ist mir aber auch wichtig, dass die Stimmung im Training passt. Ich habe stets den Anspruch, mit Leuten zu trainieren, die genauso viel Spaß am Luta Livre haben wie ich. So entsteht Vertrauen unter den Lutadores und eine entspannte, aber konzentrierte Trainingsatmosphäre, die ich sehr schätze.
Wie unterscheidet sich dein Stil von dem der anderen?
Mein Andyconda Luta Livre ist geprägt von den effektiven Techniken meines Lehrers Daniel D'Dane und der methodisch-didaktischen Struktur, die ich als Diplom-Sportwissenschaftler aufgebaut habe. Meine Passion ist es zu unterrichten und zu vermitteln. Ich strebe ständig nach einer Verbesserung der Lernstruktur. So sind die Basis-Seminare und Programme wie das „Technik 36“ entstanden, bei dem in einer Woche ein kompletter Spielplan des Luta Livre für Grappling und MMA verinnerlicht wird. Diese Struktur macht das Andyconda Luta Livre für fast jedermann erlernbar.
Welche Projekte stehen derzeit noch bei dir an?
Ich habe in den nächsten Jahren noch eine lange To-Do-Liste abzuarbeiten. Darauf stehen weitere Bücher, DVDs und Programme, die ausgearbeitet werden. Wer auf meiner Webseite Andyconda.net oder bei Facebook „Andreas Andyconda Schmidt“ mitliest, wird nichts verpassen...
Wird es eines Tages den Kämpfer Andyconda nochmals bei einem Turnier geben?
Da die Abläufe der Teamchallenge so automatisiert sind und unsere Refs so autark und erfahren sind, und ich trotz meinem Zeitplan und Alter noch permanent im Training bin, habe ich mir vorgenommen, für mein eigenes Team bei der nächsten Subbattle Teamchallenge an den Start zu gehen. Also Leute: Wer es wissen will, meldet sein Team an und startet bis 90 Kg.
Vielen Dank für das Interview, der letzte Satz gehört dir!
Danke, für das Interview. Ich würde gerne noch unser Sommercamp in Bad Sachsa erwähnen, das vom 20.-24. August 2014 stattfindet. Da kann man sich nämlich noch anmelden, und Nonstop Luta Livre lernen...