„Ändern wird sich nichts“
Vor ein paar Tagen wurde dem Lindlarer Stefan Larisch der schwarze Gurt aus den Händen von Andreas „Andyconda“ Schmidt verliehen. Larisch war danach sehr glücklich, betonte aber, dass ihm Graduierungen nicht so wichtig sind. Der Super-Grappler und MMA-Veteran hat noch viel vor, im Grappling, wie im MMA. Seine Pläne verrät Stefan Larisch im Interview.
Groundandpound.de: Hallo Stefan, herzlichen Glückwunsch zum Schwarzgurt im Grappling. Was für ein Gefühl war es für dich, als du aus den Händen von deinem Trainer und Mentor Andreas Schmidt den Gurt verliehen bekommen hast?
Stefan Larisch: Vielen Dank für die Glückwünsche. Den schwarzen Gürtel von Andy zu erhalten, war ein super Gefühl! Eigentlich lege ich gar keinen großen Wert auf Graduierungen. Mein Trainingsziel ist eher meine Leistungen für den Wettkampf zu optimieren. Aber wenn es dann passiert ist es doch einfach super!
Was ändert sich jetzt für dich?
Ändern wird sich nichts. Das eigene Training und das Unterrichten läuft ganz normal weiter.
Wenn du die Zeit Revue passieren lässt, auf was bist du am meisten stolz?
Gute Frage. Es zählt ja immer das gesamt Paket. Wenn ich an meine Wettkampferfolge denke ist der letzte Kampf immer am meisten präsent. Das war bei GMC 4 der Kampf gegen Gustavo. Da ist wirklich alles rund gelaufen. Sowohl im Kampf als auch das ganze drum herum. Vor allem die Ecke aus dem eigenen Team. Andy war auch da um uns zu unterstützen, da meine Lindlarer Truppe ja im Wettkampfbusiness noch recht frisch dabei ist, aber es hat auch so alles super funktioniert. Ich glaub das ist eigentlich die Antwort. Ich bin sehr stolz darauf, wie sich mein Team in Lindlar entwickelt.
Neben meiner Laufbahn als Wettkämpfer gefällt mir die Rolle als Coach wirklich gut und ich denke, dass wir mit dem MMA-Team Lindlar auch gut was auf die Beine gestellt haben. Und es geht immer weiter voran. Häufig hört man, dass man nur aktiver Athlet oder Coach sein kann. Ich freue mich drauf mit meinen Jungs zu zeigen, dass beides geht.
Welche Anekdoten hast du in deiner Zeit bis heute schon sammeln können?
Gibt auf jeden Fall einige lustige Stories aus der Zeit. Grad muss ich an meinen Kampf beim Lock and Choke gegen Diemo von den Paderborn Wombats denken. Er hat vor dem Kampf im Team wohl noch verlauten lassen, dass Sidechoke ja eigentlich nicht funktioniert. Würde er nicht drin tappen. Tja, hat er in dem Kampf dann auch nicht und ist friedlich eingepennt Sehr schön auch, dass das Ganze von Andy gefilmt wurde. Der Ref ruft auf dem Video noch etwas aufgeregt nach Andreas und man hört nur hinter der Kamera "ja, bin hier... ist alles gut" Video ist auf Youtube zu finden... auf jeden Fall einen Blick wert.
Wenn du dich nochmals zurück erinnerst, hast du am Anfang schon damit gerechnet solange dabei zu bleiben?
Ich hab in der Jugend mit Kampfsport angefangen und es war mir von Anfang an wichtig. Als ich dann bei einem Seminar bei Andy aufs Luta Livre gestoßen bin war ich direkt begeistert. Für mich war also schnell klar, dass Grappling ein Bestandteil meines Lebens sein wird.
Warst du auch mal an einem Punkt damit aufzuhören?
Nein, den Gedanken hatte ich nie.
Du hast deine Wurzeln beim Grappling. Das MMA spielt in deinem Leben aber auch eine große Rolle. Was überwiegt dabei?
Ich trenne beides gar nicht so explizit. Mein MMA-Stil ist stark durchs Grappling geprägt. Ich will einfach ein besserer Kämpfer werden und da überschneiden sich beide Sportarten stark. Klar gehören zum MMA noch ein paar andere Dinge. In der Wettkampfvorbereitung hängt der Schwerpunkt des Trainings auch vom Gegner und Gameplan ab. Im normalen Alltag liegt der größte Teil des Trainings schon beim reinen Grappling. Aber Boxen und MMA-Training ist auch in jeder Woche dabei. Was mir wichtiger ist kann ich gar nicht sagen. Es gehört beides zu meinem Leben.
Du die Mit-Veranstalter der Open Mat in Lindlar, die sich zu einer festen Größe in der Szene gemausert hat. War das immer dein Ziel?
Für ein Vorankommen im Grappling ist ein regelmäßiger Austausch mit immer neuen Trainingspartnern wichtig. Genau das wollte ich für unser Team und die Open Mat ist dafür ein super Rahmen. Es waren also eigentlich erst mal rein egoistische Motive. Aber den Nutzen haben natürlich alle die Teilnehmen und es freut mich, dass unsere Events so gut ankommen. So gibt es mittlerweile einige Stammgäste, aber immer auch ein paar neue Gesichter auf der Matte. Ich denke, dass wir am 26. Januar 2014 auch wieder eine volle Hütte haben werden. Durch den eingebauten Wettkampfmodus auch für alle die mal erste Turnierluft schnuppern möchten eine gute Gelegenheit.
Was steht demnächst bei dir an?
Erst mal gemütlich durch Weihnachten kommen und ins neue Jahr rutschen. Anfang 2014 werde ich dann als Coach gefragt sein. Tobi und Jan werden bei „We Love MMA“ ins Octagon steigen. Dafür läuft jetzt auch schon die Vorbereitung. Im Grappling freue ich mich im nächsten Jahr auf die Subbattle Team Challenge. Als Team um den Sieg zu fighten ist ein noch cooleres Gefühl als alleine.
Eine Teilnahme an der DGL kommt für uns leider noch nicht in Frage, da wir nicht alle Gewichtsklassen stark genug besetzen können. Beim Subbattle wird es nur vier Klassen geben, die uns auch gut passen. Da wird richtig Gas gegeben!
Im MMA steht für mich Ende Februar das Finale im Contender-Welterweight-Turnier von No Compromises an. Und ich hab mit Ben schon mal über einen Kampf bei Respect 11 im April gesprochen. Und wir wollen dieses Jahr in Lindlar unser erstes Grapplingturnier ausrichten... es wird also nicht langweilig.
Vielen Dank, der letzte Satz ist deiner!
Ich danke für das Interview! Außerdem möchte ich mich noch mal bei allen bedanken, die mir zum Schwarzgurt gratuliert haben. Da kam echt eine ganze Flut. Ein großer Dank geht an Andy, der mich mit dem Luta Livre Virus infiziert hat und an das MMA-Team Lindlar, das Team Andyconda, einfach an alle, die mit mir Rollen und lernen. Ist einfach eine coole Szene! Auch noch ein Dank an meine Sponsoren Phantom MMA, den Sportdentisten und Grapplesnake. Mit dem richtigen Equipment macht das Training noch mehr Spaß! Ich danke einfach allen die ich kenne, dann vergesse ich auch keinen.