GNP1-Prognosen für UFC 257
Herzlich Willkommen zur neuesten Ausgabe unserer hauseigenen Expertentipprunde. Dieses Mal werden wir für UFC 257 einen Blick in unsere Kristallkugeln werfen und unsere Einschätzungen zu den Hauptkämpfen abgeben.
Für die Veranstaltung am heutigen Samstag geben Mark Bergmann, Elias Stefanescu, Alexander Petzel-Gligorea, Fabian Habel, Christian Bolle, Stefan Schander, Dieter Klaus Glasmann, Jakob Kowalewski und Rouven Müller ihre Prognosen ab:
Conor McGregor vs. Dustin Poirier
Mark Bergmann: Bleibt Dustin Poirier seinem Stil treu, wird er K.o. gehen. Ein aggressiver Volume-Striker, der im ständigen Vorwärtsgang das Finish sucht, ist einem Konterpuncher wie McGregor auf den Leib geschneidert. Agiert er clever, bringt den Iren zu Boden und kontrolliert ihn dort, kann er das Rematch gewinnen. Ich glaube jedoch an einen schnellen K.o. McGregors und tippe: Conor McGregor K.o. in Rd. 1
Elias Stefanescu: Conor McGregor ist ein Ausnahmetalent im Octagon, doch auch außerhalb des Käfigs wirkt seine Aura und seine psychologischen Spielchen dafür, dass Gegner mental einbrechen, wie u.a. Jose Aldo oder zuletzt Donald Cerrone. Poirier hat jetzt noch Alpträume von der ersten Niederlage und wird es auch im zweiten Versuch nicht schaffen, McGregor zu besiegen. Zu freundlich und respektvoll zeigte er sich in den letzten Wochen. Ob es nur ein weiterer Zahltag für ihn ist? Das Feuer für eine Revanche fehlt. McGregor durch T.K.o.
Fabian Habel: Im Vorfeld von UFC 257 liest man extrem viel über die Entwicklung, die Dustin Poirier seit dem ersten Aufeinandertreffen mit Conor McGregor genommen hat. Was oftmals außen vor gelassen wird, ist die Tatsache, dass auch der Ire ein anderer Kämpfer ist als damals. Sein Counter-Striking ist inzwischen deutlich ausgereifter und er lässt sich nicht mehr zu spektakulären, aber ineffektiven Techniken hinreißen. Poirier kann den Kampf nur durch Druck gewinnen, aber so wird er in eine Linke laufen, von der er sich nicht mehr erholt. McGregor gewinnt durch T.K.o. in der ersten Runde.
Dieter Klaus Glasmann: Natürlich ist dieser Kampf schon wegen der großen Namen ein Publikumsmagnet. Aber auch, weil hier zwei versierte Standkämpfer im Oktagon stehen, sollte diese Begegnung echt sehenswert sein. Khabib Nurmagomedovs Ansage, dass er für seinen 30. Profikampf zurückkommen könnte, wenn ein Kämpfer ihn vom Hocker reißt, sollte für massive Motivation sorgen. Conor gilt als Favorit, aber gerade das könnte Poirier anspornen uns zu überraschen. Trotzdem sehe ich „The Notorious“ durch K.o. gewinnen, er hat einfach mehr Power in den Fäusten.
Stefan Schander: Dustin Poirier ist als Kämpfer sehr gewachsen und ist deutlich besser als früher. Nichtsdestotrotz sehe ich McGregor vorne. Seine Fähigkeit Distanz abzuschätzen und zu kontrollieren wird meiner Meinung nach der Schlüssel hier sein. Außerdem haben wir es hier mit „Motivated McGregor“ zu tun. Also McGregor durch T.K.o.
Christian Bolle: Seit ihrem letzten Aufeinandertreffen haben sich beide Protagonisten enorm weiterentwickelt. Jedoch denke ich, dass es kein Zufall ist, dass McGregor bei seiner erneuten Rückkehr auf Poirier trifft. Dieser steht auf Platz 2 der Rangliste, bei einem Sieg winkt ihm ein direkter Titelkampf. Weiterhin scheint mir der Kampfstil von Poirier wie gemacht für McGregor. Ich denke, dass dieser sehr gut vorbereitet in das Duell gehen wird und seinen Worten Taten folgen lässt. Mein Tipp: Ein ähnlicher Ausgang wie im ersten Kampf. Es wird ein Stand-Up-Duell mit einem frühzeitigen K.o.-Sieg von McGregor
Rouven Müller: Poirier hat sich seitdem weiterentwickelt und ist einer der besten Kämpfer der Gewichtsklasse. Er wird Conor einiges entgegenzusetzen haben. Allerdings nicht genug. Man sieht es an Conors Form und Auftreten an, dass er wieder den Willen und Biss hat. Er will nochmal Champion werden. Aufgrund der Tatsache, dass zwei der besten Striker der UFC aufeinandertreffen, denke ich, dass es ein actionreicher Kampf wird mit dem besseren Ende für McGregor. Conor macht in der dritten Runde den Sack zu und gewinnt durch T.K.O.
Jakob Kowalewski: Einer der interessantesten Fights des Jahres, jetzt schon. McGregor hat Vorteile in den ersten beiden Runden, Poirier in der Zeit danach. Im Stand ist McGregor überlegen: Timing, Präzision und Schlaghärte sind so nur bei ganz wenigen vergleichbar zu finden - Poirier geht gerne mit harten Schlägen in den Infight, um dann die Deckung hochzunehmen und sich schnell zurückzuziehen. Seitwärtsbewegungen sind ihm jedoch fremd. Eine Chance für ihn besteht nur, wenn er McGregor an den Käfig gerungen bekommt und dessen Konditionsprobleme offenlegt. Der Verstand sagt: Sieg McGregor durch T.K.o. in der zweiten Runde.
Alexander Petzel-Gligorea: Kann Dustin Poirier die ersten beiden Runden überstehen? Die Vorzeichen dafür sind schlecht. Auch gegen Dan Hooker wackelte er früh und gab die ersten beiden Runden ab und benötigte ein hart umkämpftes Comeback für den Sieg. Und McGregor hat klar mehr Power in den Fäusten als der Neuseeländer. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt, immerhin konnte Poirier auch Gaethje und Alvarez in tiefe Gewässer ziehen, bevor er sie ausknockte. Auch wenn die Gefahr natürlich groß ist, früh K.o. zu gehen, ich tippe dieses Mal auf Dustin Poirier (wenn es sonst niemand tut).
Conor McGregor 8:1 Dustin Poirier
Dan Hooker vs. Michael Chandler
Mark Bergmann: Michael Chandler ist ein kräftiger Ringer mit jeder Menge Power in der Rechten, ähnlich wie Chad Mendes oder Eddie Alvarez, mit dem er sich in Bellator denkwürdige Schlachten geliefert hat. Hookers ist jedoch zu flink und zu lang, um sich im Stand stellen zu lassen. Seine Nehmerfähigkeiten sind außerdem herausragend, ebenso wie seine Takedown-Defense. Ich glaube daher nicht, dass Hooker sich stellen und ausknocken oder herunterbringen lässt, sondern Chandler bequem auspunktet und vielleicht sogar finisht. Mein Tipp: Hooker via T.K.o. in Rd. 3
Elias Stefanescu: Der erste UFC-Prüfstein für Michael Chandler. Hooker verlor zuletzt nach Punkten gegen Poirier, hat somit Druck im Nacken, doch auch viel Druck lastet auf UFC-Neuling Chandler. Beide müssen aufs Ganze gehen, um ihren Karrieren in der weltweit größten MMA-Organisation Auftrieb zu geben. Der Größen und Reichweitenvorteil liegt bei Hooker, die Schlagkraft und die Ringerqualitäten bei Chandler. Dan Hooker nach Punkten
Fabian Habel: Viele Jahre lang wäre Michael Chandler für mich eine interessante Ergänzung für das UFC-Leichtgewicht gewesen. Nach der K.o.-Niederlage gegen Pitbull Freire und mit seinem inzwischen (vor allem für das Leichtgewicht) gehobenen Alter von 34 Jahren aber glaube ich, dass der Wechsel zur UFC zu spät kommt. Hooker wird seinen Reichweitenvorteil zu nutzen wissen und Chandler sauber ausboxen. Für einen vorzeitigen Sieg ist Chandler aber zu zäh, sodass Hooker einstimmig nach Punkten gewinnen wird.
Dieter Klaus Glasmann: Zeit für Chandler, sich in der UFC zu Beweisen. Die Organisation rühmt sich damit, die stärkste Leichtgewichts-Klasse zu haben. Chandler könnte ein Statement für die Qualität von Bellator entgegensetzen. Dan Hooker hat schon einige der besten UFC-Leichtgewichte geschlagen, kommt aber aus einer Niederlage gegen Poirier. Der „Hangman“ ist vermutlich im Stand besser, hat die größere Reichweite und ist stets eine K.O.-Gefahr. Kommt Chandler allerdings nahe an ihn ran, dann sehe ich „Iron Michael“ durch eine Submission gewinnen.
Stefan Schander: Hier sehe ich Hooker vorne. Chandler ist zwar ein starker Gegner, aber er hat noch nie gegen solche ein Kaliber gekämpft, auch nicht bei Bellator, und mit Hooker hat er einen langen und harten Mann vor sich. Außerdem ist Chandlers Stil prädestiniert für Hooker. Ich sage Hooker, zweite Runde durch T.K.o.
Christian Bolle: Eine sehr interessante und ausgeglichen Ansetzung, bei welcher der Gewinner direkten Anschluss zur Spitze des Leichtgewichts halten wird. Ich denke, dass Chandler hervorragend vorbereitet sein wird, um sich bei seinem UFC-Debüt ordentlich in Szene zu setzen. Weiterhin stand er bei Khabibs Abschiedsvorstellung als Ersatzgegner bereit und hatte bereits ein komplettes Trainingslager absolviert. Ich gehe von einem temporeich geführten Kampf aus, bei welchem sich Chandler nach Punkten durchsetzen wird.
Rouven Müller: Auch hier dürfte uns reichlich Action erwarten. In Dan Hooker wartet auf Chandler in seinem UFC-Debüt gleich ein richtiger Brocken. Hooker verfügt über außergewöhnlich gutes Striking, ist zudem größer als Chandler. Allerdings denke ich, dass hier der entscheidende Punkt die Aggressivität von Chandler ist. Er marschiert immer nach vorne und setzt seine Gegner unter Druck. Damit hatte Hooker schon im Kampf gegen Poirier Probleme. Verspricht der Kampf, was er hält, könnte er dem Main Event etwas die Show stehlen. Chandler wird den Kampf knapp nach Punkten gewinnen.
Jakob Kowalewski: Michael Chandler war schon bei Bellator eines der besten Leichtgewichte der Welt. Ein starker Ringer mit guten Submissions, der sich einen lockeren und fließenden Stil im Boxen angewöhnt hat und auf Henri Hooft als Striking-Coach zurückgreifen kann. Gegner Dan Hooker ist Kickboxer und trainiert im City Kickboxing Gym in Auckland. Dieses Gym hat es schon für Israel Adesanya verstanden, eine wirksame Defensive gegen das Ringen im MMA zu entwickeln. Chandler wird Hooker nicht mehr überraschen können. Dan Hooker nach Punkten.
Alexander Petzel-Gligorea: Dana White scheint einen Narren an Chandler gefressen zu haben, da überrascht diese Ansetzung doch sehr. Denn wie soll Chandler hier glänzen? Hooker ist der bessere Standkämpfer, kann Chandler mit seinen langen Armen auf Distanz halten und selbst wenn Chandler Treffer landen kann, Hooker geht nicht K.o. Chandler ist athletisch und explosiv genug, um Hooker auf die Matte zu bringen und dort zu kontrollieren, damit sammelt er aber bei White keine Punkte und das weiß er auch. Ein Striking-Duell dürfte ihm schlecht bekommen. Hooker nach Punkten.
Dan Hooker 7:2 Michael Chandler
Joanne Calderwood vs. Jessica Eye
Elias Stefanescu: Beide Ladies ziehen es vor, den Kampf im Stand zu führen und gehen hauptsächlich für Kontrolle auf die Matte und das nur, wenn es unbedingt nötig ist. Somit ist es ein Kampf mit offenem Visier, der in beide Richtungen gehen kann, denn beide Kämpferinnen haben stark schwankende Leistungen und verloren zwei ihrer letzten drei Duelle. Ich sehe die Schlagkraft bei Eye, die Technik und Vielfalt jedoch bei Calderwood. Das Folgen der vom Trainer gewünschten Kampfstrategie wird hier über Sieg und Niederlage entscheiden. Jessica Eye nach Punkten
Dieter Klaus Glasmann: Dieser Kampf zwischen „Evil“ Eye und Jojo Calderwood ist eine Begegnung auf Augenhöhe und könnte eine wirklich knappe Angelegenheit werden. Nicht umsonst rangieren die zwei Damen direkt hintereinander auf den Plätzen 6 und 7 der Fliegengewichtsklasse. Beide waren ihren letzten Gegnerinnen unterlegen und wollen nun wieder einen Sieg einfahren. Ich denke, wir werden einen Kampf über die volle Distanz sehen, den Eye am Ende verlieren wird, da Calderwood mehr Schaden anrichten und die besseren Treffer landen wird.
Stefan Schander: Schwierig, aber ich sehe Calderwood vorne. Ich glaube, die Schottin ist nach ihrer letzten Niederlage sehr motiviert und rundum besser als Eye. Calderwood durch einstimmigen Punkteentscheid.
Christian Bolle: Beim Fliegengewichtsduell zwischen der Nummer sechs und der Nummer sieben der Rangliste geht es darum, den Anschluss zur Spitze zu halten. Beide Kämpferinnen kommen mit einer Niederlage im Gepäck in das Duell, wobei sie zwei ihrer letzten drei Kämpfe nicht für sich entscheiden konnten. Auch wenn es eine enge Angelegenheit und ein Kampf auf Augenhöhe werden wird, denke ich, dass Eye die druckvollere Kämpferin ist und Calderwood diesem nicht dauerhaft standhalten kann. Daher mein Tipp: Punktsieg für Jessica Eye
Joanne Calderwood 2:2 Jessica Eye
Amanda Ribas vs. Marina Rodriguez
Mark Bergmann: Ribas ist aufgrund ihrer Siegesserie in der UFC die große Favoritin bei den Buchmachern. Darunter waren jedoch Siege über Mackenzie Dern, wenige Wochen nachdem diese ein Kind zur Welt gebracht hatte, und eine Paige van Zant am Ende ihres UFC-Laufs. Rodriguez hat sich dagegen stets Top-Competition gestellt, wie Tecia Torres, Cynthia Calvillo und Carla Esparza – dabei zwar nicht immer gewonnen, aber stets gut ausgesehen. Ich denke, sie wird Boden-Expertin Ribas im Stand halten und mit ihrem Muay Thai auspunkten. Rodriguez nach Punkten
Fabian Habel: Das Strohgewicht ist mit Kämpferinnen wie Weili Zhang, Rose Namajunas und Joanna Jedrzejczyk derzeit so stark besetzt wie nie zuvor. Und auch dahinter bringt sich die nächste Generation bereits in Position. Mit Amanda Ribas steht eine Athletin bereit, die jeden ihrer bisherigen vier UFC-Kämpfe gewinnen konnte und dabei stets starke Leistungen zeigte. Mit Marina Rodriguez steht nun zwar der nächste Härtetest an, Ribas wird diesen jedoch bestehen und ihre Landsfrau nach Punkten bezwingen.
Amanda Ribas 1:1 Marina Rodriguez
Andrew Sanchez vs. Makhmud Muradov
Rouven Müller: Muradov geht für mich als Favorit in diesen Kampf. Er ist von beiden der erfahrenere Kämpfer und verfügt über große Knockout Power. Sanchez ist zwar auch ein gefährlicher Kämpfer, allerdings denke ich nicht das er Muradov viel entgegen zu setzen hat. Ausschlaggebender Punkt wird Muradovs Erfahrung von 30 Profikämpfen sein. 24 Siege davon 16 durch K.o. oder T.K.o. sprechen für Muradov. Ich lege mich auf ein T.K.o. Sieg von Muradov in der zweiten Runde fest.
Jakob Kowalewski: Es wird für Sanchez gegen Muradov nur reichen, wenn der Takedown gelingt. Sanchez hat die kürzere Reichweite und wird im Stand ohnehin schon häufig getroffen. Am Boden ist Sanchez sicherlich überlegen, jedoch wird es für ihn nicht selbstverständlich, Muradov auf den Boden zu bekommen. Dieser kann die doppelte Kampferfahrung vorweisen und wird seinen Gameplan durchsetzen. Sieg Muradov durch T.K.o. in der dritten Runde.
Alexander Petzel-Gligorea: Als Andrew Sanchez seine TUF-Staffel gewann, hatte ich große Hoffnungen in ihn. Gutes Grappling und K.o.-Power waren eine vielversprechende Kombination. Diese bringt aber nichts, wenn der Tank nach einer Runde komplett auf Null runtergeht. Wenn Muradov nicht im ersten Durchgang Gesicht voraus in die Faust Sanchez‘ rennt, wird er aus der Distanz drei Runden lang Nadelstiche setzen und nach Punkten gewinnen.
Makhmud Muradov 3:0 Andrew Sanchez