GNP1-Prognosen für UFC 255
Herzlich Willkommen zur neuesten Ausgabe unserer hauseigenen Expertentipprunde. Dieses Mal werden wir für UFC 255 einen Blick in unsere Kristallkugeln werfen und unsere Einschätzungen zu den Hauptkämpfen abgeben.
Für die Veranstaltung am heutigen Samstag geben Elias Stefanescu, Alexander-Petzel Gligorea, Fabian Habel, Christian Bolle, Stefan Schander, Christian Pahl, Dieter Klaus Glasmann, Jakob Kowalewski und Rouven Müller ihre Prognosen ab:
Deiveson Figueiredo vs. Alex Perez
Elias Stefanescu: Figueiredo ist unglaublich explosiv und sowohl im Stand als auch am Boden sehr gefährlich. Sein Kontrahent Perez ist ebenfalls ein Mann, der stets den vorzeitigen Sieg sucht. Ich denke, dass Perez zwar anfangs Druck im Stand machen wird und den Kampf mit Takedowns auf den Boden verlagern will, allerdings der Champion schlussendlich die Oberhand gewinnen wird und ihn früher oder später am Boden knackt. Deiveson Figueiredo durch Submission
Jakob Kowalewski: Man muss sich um die Qualitäten von Deiveson Figueiredo keine Sorgen machen. Benavidez innerhalb eines halben Jahres im Februar zuerst KO zu schlagen und dann im Juli zu submitten, spricht für sich. Figueiredo ist explosiv, technisch in allen Bereichen sehr gut ausgebildet und hat 16 seiner 19 Siege vorzeitig eingefahren. Sein Gegner Alex Perez ist ebenfalls ein Finisher, allerdings von Grund auf Ringer. Im Stand wird Perez nicht die Oberhand gewinnen, Figueiredo ist zu schnell. Kann Perez den Kampf erfolgreich auf den Boden verlagern, wird ihm sein Gegner auch dort überlegen sein und ihn submitten.
Rouven Müller: Figueiredo ist Favorit. Der Champion ist sowohl im Stand als auch auf der Matte brandgefährlich. Alex Perez ist aber nicht zu unterschätzen, da er seine letzten Kämpfe klar gewinnen konnte. Es wird mit Sicherheit ein unterhaltsamer und schneller Kampf. Figueiredo wird direkt von Beginn an Druck auf Perez machen und ihn mit Schlägen eindecken. Kann Perez diesem Druck standhalten und eine Lücke finden, hat er eine Chance. llerdings denke ich das Figueiredo Perez die Grenzen aufzeigen wird. T.K.o. Figueiredo Runde 2.
Fabian Habel: Mit Deiveson Figueiredo hat die UFC scheinbar den nächsten Dominator im Fliegengewicht gefunden. Die beiden Siege über Joseph Benavidez waren derart eindrucksvoll, dass man dem Brasilianer schon jetzt mehrere Jahre als Champion zutraut. Dabei geraten aber schnell seine schwankenden Leistungen vor den beiden Titelkämpfen in Vergessenheit. Vor allem die Leg Kicks von Perez könnten für Figueiredo eher früher als später zum Problem werden. Aus diesem Grund sehe ich Perez nach Punkten vorne.
Stefan Schander: Perez hat sich seit seiner Zeit bei Dana White´s Contender Series gut entwickeln können, aber ich sehe einfach nicht, wie er Figueiredo besiegen soll. Figueiredo ist in meinen Augen physisch einfach zu stark für Perez. Figueiredo gewinnt vorzeitig durch K.o.
Christian Bolle: In seiner ersten Titelverteidigung wird Figueiredo gleich auf eine harte Probe gestellt, da sich Perez, gerade in seinen letzten Auftritten, sehr stark präsentierte. Ich gehe jedoch dennoch davon aus, dass der Champion im Kampfverlauf die Oberhand behalten wird und sich nicht von Perez seinen Stil aufzwingen lässt. Auf Grund dessen denke ich, dass der Titelverteidiger mit zunehmender Kampfdauer immer mehr in den Kampf finden wird. Daher, vorzeitiger Sieg für Figueiredo in den späteren Runden.
Christian Pahl: Figueiredo hat ein erfolgreiches Jahr hinter sich. Trotz Covid-19 und einem verpassten Gewichtslimit hat er nach seiner Niederlage gegen Jussier Formiga eine große Stabilität gezeigt. Sein BJJ ist gut und seinen Fäusten sollte jeder Gegner aus dem Weg gehen. Alex Perez ist aber selbst kein Kind von Traurigkeit und hat zuletzt eben jenen Formiga mit Leg Kicks zerstört. Auf Kicks und Körpertreffer sollte er setzen. Ich halte Figueiredo für leicht stärker. Er wird Perez anklingeln und per Submission finishen. Figueiredo via Submission in Runde 4
Dieter Klaus Glasmann: Deiveson Figuereido muss zum ersten Mal seinen Titel verteidigen. Beim bloßen Blick auf die Zahlen ist Alex Perez nicht der Mann, der dem Brasilianer den Gürtel abnehmen kann. Schaut man aber auf die bisherigen Leistungen in der UFC, dann wird es schon enger. Beide sind seit 2017 in der UFC und haben seitdem jeweils einen Kampf verloren. Es könnte also eher eine Frage des Stils sein. Da Figueiredo für ein Fliegengewicht über eine beachtliche Knockout-Power verfügt, gehe ich davon aus, dass diese hier zum Tragen kommt.
Alexander Petzel-Gligorea: Ein interessanter Titelkampf im Fliegengewicht. Figueiredo ist sowas wie die Fliegengewichts-Version von Yoel Romero, ein Superathlet mit K.o.-Power, der dafür zeitweise passiv wirkt. Anders als der Kubaner verfügt Figueiredo jedoch nicht über den ringerischen Vorteil, um den Stand dort ablaufen zu lassen, wo er ihn haben möchte. Eigentlich die Chance für Perez, um mit Takedowns zu punkten. Ich glaube jedoch, dass sich Perez selbst im Weg stehen und zu oft den Schlagabtausch suchen wird. Das wird sein Untergang sein, Figueiredo durch T.K.o.
Deiveson Figueiredo 8:1 Alex Perez
Valentina Shevchenko vs. Jennifer Maia
Elias Stefanescu: Shevchenko ist aktuell in Topform und besonders im Stand brandgefährlich. Wenn Maia kein Takedown gelingt, könnte es ein kurzer Abend für sie werden, da sie nicht die besten Nehmerqualitäten hat. Zwar ist sie zäh, hat jedoch nicht die beste Kondition und sollte sie keine Kontrolle am Boden erzwingen können, verliert sie vorzeitig. Shevchenko via T.K.o.
Jakob Kowaleski: Es gibt derzeit im Fliegengewicht nichts, was Valentina Shevchenko gefährlich werden kann. Außer den beiden Niederlagen gegen Armanda Nunes ist die Weste von Shevchenko fast blütenrein, sie ist in der Form ihres Lebens. Gegnerin Jennifer Maia aus Brasilien ist kleiner als Shevchenko und geht meistens über die Distanz, gegen die körperlich extrem robuste Konterboxerin aus Kirgisien keine gute Ausgangslage. Shevchenko durch Knockout in der dritten Runde
Rouven Müller: Ist Shevchenko im Moment überhaupt zu schlagen? Sie geht als haushohe Favoritin in den Kampf gegen Maia. Durch ihr überragendes Gesamtpaket aus Striking und Grappling ist es sehr schwer für Gegnerinnen, ihr gefährlich zu werden. Jennifer Maia hat zwar ihren letzten Kampf gegen Joanne Calderwood gewonnen und dadurch den Titelkammpf erhalten, allerdings wird sie gegen Shevchenko chancenlos sein. Shevchenko wird Maia dominieren und zermürben. Sollte Maia nicht ein Lucky Punch landen wird es ein klarer und dominanter Sieg für die Championnesse Schevchenko.
Fabian Habel: Ich sehe kein Szenario, in dem Jennifer Maia diesen Kampf gewinnen kann. Die Weltmeisterin ist ihr in allen Belangen des MMA-Sports haushoch überlegen. Sie hat mehr Qualität im Stand sowie auf der Matte und sich darüber hinaus gegen weitaus stärkere Konkurrenz bewiesen. Maia wird wohl versuchen, das Geschehen auf die Matte zu verlagern, mit diesem Vorhaben jedoch grandios scheitern und von Shevchenko im Stand dominiert werden. Ich prognostiziere einen klaren Punktsieg für die Titelverteidigerin.
Stefan Schander: Valentina Shevchenko ist für mich nach Amanda Nunes gewichtsklassenübergreifend die beste Kämpferin der Welt und von daher sehe ich aktuell niemanden in der Fliegengewichtsklasse, der ihr gefährlich werden kann. Respekt an Maia, aber ich glaube, wir werden wieder eine dominante Leistung von Shevchenko zu sehen bekommen. Shevchenko durch K.o. oder Submission.
Christian Bolle: Im Kampf um den Fliegengewichtstitel der Frauen sind für mich die Rollen klar verteilt. Hier wird es meiner Ansicht nach zu keiner Überraschung kommen. Shevchenko befindet sich in dieser Gewichtsklasse einfach auf einem anderen Level als ihre Konkurrentinnen. Maia hat nicht die Fähigkeiten, dieser in irgendeiner Weise gefährlich zu werden. Die einzige Frage, die sich mir stellt, ist, ob der Kampf über die gesamte Distanz geht. Es wird ein eindeutiger Start-Ziel-Sieg für Shevchenko.
Christian Pahl: Shevchenko ist eine Urgewalt. Ihre Stärken im Stand haben schon mehrere Kämpferinnen gebrochen. Sie versteht es dabei, ihre Gegner nicht zur Entfaltung kommen lassen, während diese viele Treffer nehmen müssen. Ihre Gegnerin ist eine Überraschung. Jennifer Maia, war eigentlich nur Nummer 5, hat aber Joanne Calderwood einen Armbar verpasst. Sie muss versuchen Shevchenko am Boden zu submitten. Trotz allem ist sie große Außenseiterin und wird mit dem Druck von Shevchenko nicht zurechtkommen. Valentina Shevchenko via T.K.o. in Runde 2
Dieter Klaus Glasmann: Mit ihrem Kampf gegen Jennifer Maia trägt Valentina Shevchenko ihre dritte Titelverteidigung aus, seitdem sie ihn 2018 gegen Joanna Jedrzejczyk erringen konnte. Aktuell ist Amanda Nunes vermutlich die einzige Kämpferin, die Shevchenko besiegen kann. Auch wenn Maia sicher ebenfalls über sehr gute Fähigkeiten im Stand und am Boden verfügt, ist die 32-Jährige Titelträgerin ihr in beiden Positionen überlegen. Man darf also davon ausgehen, dass Valentina Shevchenko auch als Titelträgerin das Oktagon verlässt, wahrscheinlich sogar ohne die Punktrichter in Anspruch nehmen zu müssen.
Alexander Petzel-Gligorea: Ich würde gerne einen spannenden Kampf mit Shevchenko erleben, doch im Fliegengewicht wird das nicht passieren. Meilenweit ist die Kirgisin jeder Konkurrenz hier voraus und aufgrund der mangelnden Qualität ihrer Gegnerinnen im Standkampf fehlt mir hier leider das große Interesse an der Begegnung. Ich hoffe, Shevchenko tut es Sheila Gaff gleich, die einst Maia mit dem ersten Schlag auf die Bretter schickte, ich befürchte jedoch, es könnte ein paar Runden dauern. Shevchenko durch T.K.o. in Runde 4
Valentina Shevchenko 9:0 Jennifer Maia
Mike Perry vs. Tim Means
Elias Stefanescu: Womöglich der Fight of the Night? Beide Haudegen lassen es immer krachen, sind bekannt dafür, mit offenem Visier das Finish zu suchen und begeistern so die Fans. Sollte das Duell vorzeitig enden, wird es Perry sein – geht es über die Zeit und verschießt Perry sein Schießpulver, wird Means übernehmen. Ich spekuliere auf einen frühzeitigen und brachialen K.o. in der ersten Runde. Perry durch T.K.o.
Jakob Kowalewski: Der versteckte Kracher auf der Karte. Neben der brennenden Frage, ob Darren Till wirklich 3000 Dollar zahlt, um in Perry Ecke stehen zu können, wird es äußerst interessant sein zu sehen, wie sich zwei so gegensätzliche Charaktere messen: Perry ist emotional und impulsiv, Means ruhig und konzentriert. Gegen Perry sprechen seine privaten Eskapaden in letzter Zeit, des Weiteren verlor er einen vergleichbaren Kampf gegen Alan Jouban nach Punkten. Kann Perry Means nicht in der ersten Hälfte des Kampfes ausknocken, gewinnt Means. Means nach Punkten.
Rouven Müller: Für Mike Perry ist der Kampf eine Möglichkeit, nach seiner Suspendierung und der darauffolgenden Therapie wieder positive Schlagzeilen zu schreiben. Wenn er einen klaren Kopf hat, sehe ich ihn in diesem Kampf vorne. Tim Means ist zwar ein erfahrener Kämpfer, allerdings wird er nicht mit der Power und Schlagkraft von Perry mithalten können. Sollte Perry seine Probleme nicht im Griff haben, ist das für Means die Chance. Ich sehe hier aber Perry klar vor, der in Runde 2 durch TKO gewinnt.
Stefan Schander: Ich freue mich immer, wenn ich Mike Perry kämpfen sehen kann, weil es immer etwas gibt, worüber man sich in Nachhinein freuen oder aufregen kann. Dennoch sollte man Perry und sein Können nicht unterschätzen. Tim Means ist zwar ein Veteran im MMA-Sport, dennoch glaube ich, dass Perry über drei Runden in einem den Kampf einstimmig für sich entscheiden wird.
Dieter Klaus Glasmann: Obwohl Perry aktuell in den Rankings keine Rolle spielt, ist er durch Skandale und seine Social Media Kanäle sehr präsent. Eigentlich hat er hervorragende kämpferische Anlagen, er strahlt jederzeit eine große K.o.-Gefahr aus. Durch seinen Lebenswandel ist darauf aber kein Verlass. Mit Tim Means bekommt er einen Gegner, der ebenfalls viel Dampf in den Fäusten hat. Die Chance, dass dieser Kampf durch Knockout entschieden wird, ist also denkbar hoch. Ich würde darauf spekulieren, dass Perry durch seine bevorstehende Vaterschaft aktuell relativ stabil ist und Means auf die Bretter schickt.
Mike Perry 4:1 Tim Means
Paul Craig vs. Mauricio Rua
Fabian Habel: Mauricio Rua gegen Paul Craig – ein Rückkampf, den die Welt nicht gebraucht hat. „Shogun“ hätte seine Karriere schon vor Jahren beenden sollen und ist, trotz überraschend guter Bilanz in den vergangenen Jahren, nur noch ein Schatten seiner selbst. Hätte er einen Kämpfer wie Paul Craig zu seinen besten Zeiten noch problemlos dominiert, reichte es im vergangenen Jahr nur zu einem Unentschieden. Dieses Mal wird es nicht besser laufen, Craig gewinnt den Kampf durch Submission.
Christian Bolle: Nachdem sich die beiden Kontrahenten vor fast genau einem Jahr in einem eng umkämpften Duell unentschieden trennten, sehe ich nun ein weiteres, knappes Resultat im Kampfausgang. Mit jeweils einem weiteren Sieg seit dem letzten Aufeinandertreffen im Gepäck, werden beide optimistisch in den Rückkampf gehen. Jedoch wird sich meiner Ansicht nach diesmal die Routine von "Shogun" ausspielen, so dass er auf den Schotten entsprechend eingestellt sein wird und den Kampf sowohl im Stand als auch am Boden kontrollieren wird. "Shogun" Rua nach Punkten.
Christian Pahl: Als Fans von „Shogun“ würde ich ihn am liebsten in Rente sehen. Die Ringschlachten der letzten 18 Jahre haben Spuren bei ihm hinterlassen. Dass er 2020 immer noch Siege einfährt, zeigt seine ganze Klasse. Im ersten Aufeinandertreffen hat Paul Craig bewiesen, dass er auch im Schlagabtausch mithalten kann. Am Boden ist er sowieso gefährlich. „Shoguns“ Stand ist vielleicht nicht mehr so schnell und brutal wie einst, er wird Craig trotzdem durchschütteln und vorzeitig auf den Boden schicken. Mauricio Rua via T.K.o. in Runde 2
Alexander Petzel-Gligorea: Diese Ansetzung ergab schon beim ersten Mal keinen Sinn, denn Paul Craig ist weder ein hoffnungsvoller, junger Kämpfer, der mit Siegen über große Namen in Richtung Titelkampf vorstoßen soll, noch ein altgedienter Veteran, der gegen Rua die Nostalgie vergangener Tage beschwört. Dank des Unentschiedens im ersten, nicht wirklich unterhaltsamen, Duell muss sich Rua nun dem Rückkampf stellen. Ich hoffe auf eine Wiederholung des ersten Duells mit viel Rua-Kontrolle auf der Matte, allerdings mit einem klaren Sieg der Legende. Rua nach Punkten
Mauricio Rua 3:1 Paul Craig