GNP1-Matchmaker: Ngannou oder Jones, wer wird der nächste Herausforderer für Stipe Miocic?
Endlich ist der Stau an der Spitze des Schwergewichts aufgelöst. Nach zwei Jahren, in denen der Titel fast nur zwischen Stipe Miocic und Daniel Cormier ausgekämpft wurde, könnte nun die Stunde der weiteren Herausforderer schlagen. Wir werfen einen Blick in die Glaskugel.
Stipe Miocic
Die Trilogie ist beendet, der Platz an der Spitze ist zweifelsfrei geklärt. Stipe Miocic ist das beste Schwergewicht der UFC, vielleicht sogar der UFC-Geschichte. Der 37-Jährige ließ im dritten Kampf gegen Cormier keinen Zweifel an seiner Vormachtstellung. Hätte er mehr tun können, nach dem Stich ins linke Auge Cormiers mehr Druck machen können? Womöglich. Doch am Ende stand ein klarer Punktsieg für die Titelverteidigung. Ausreichend für den bescheidenen Feuerwehrmann, der nun auch nach Runden mit Cormier gleichzog.
Nun stellt sich die Frage nach dem nächsten Herausforderer. Eigentlich eine klare Sache, Francis Ngannou sollte den Titelkampf erhalten, doch der Wechsel von Jon Jones ins Schwergewicht könnte einiges durcheinanderwirbeln. Zwar hält sich Dana White bisher zurück und betont, dass Ngannou dran sei. Aber wäre es nicht noch spannender, Jones zuerst gegen Ngannou zu stellen und dann den Sieger um den Titelkampf antreten zu lassen?
Ngannou hätte bereits im Sommer auf seine Titelchance verzichtet, um Jones im Schwergewicht willkommen zu heißen. Jones könnte mit einem Sieg beweisen, dass er körperlich mithalten und die Schwergewichts-Gegentreffer wegstecken kann. Und sollte Kurzarbeiter Ngannou auch mit Jones kurzen Prozess machen, würden seine Aktien ins Unermessliche steigen, was sich auch auf die PPV-Verkäufe gegen Miocic auswirken könnte.
Der Knackpunkt könnte Miocics Gesundheit sein. Anders, als in den ersten beiden Kämpfen gegen Cormier, scheinen seine Augen dieses Mal keine Schäden davongetragen zu haben. Will der 37-Jährige schon bald wieder kämpfen, dürfte es Francis Ngannou werden, muss er wider Erwarten eine längere Pause einlegen, könnte die UFC in der Zwischenzeit Jones gegen Ngannou nachholen. In jedem Fall bleibt es spannend. Klar ist nur, dass Jones keinen direkten Titelkampf erhalten wird. Wahrscheinlich wählt die UFC die sichere Variante, lässt Jones erst einmal Masse aufbauen und stellt in der Zwischenzeit Francis Ngannou gegen Stipe Miocic.
Marlon Vera
Auch wenn schlussendlich jeder nur über die Verletzung von Sean O’Malley sprechen wird, so muss man Marlon Vera Tribut zollen. Der Ecuadorianer zeigte eine gute Leistung im Käfig und nutzte die Gunst der Stunde. Der 27-Jährige konnte sich so zurück in die Erfolgsspur kämpfen, nachdem er im Mai ein kontroverses Urteil gegen sich einstecken musste und Song Yadong unterlag. Mit dem Sieg über O’Malley kehrt Vera nun in die Top 15 zurück und kann den Blick nach oben richten. Möglich wäre ein Rückkampf gegen Yadong, um sich die Punktentscheidung zurückzuholen. Besser wäre jedoch ein Duell mit Rob Font, der sich ebenfalls im Aufwind befindet und Vera einen spannenden und guten Kampf liefern könnte.
Jair Rozenstruik
Der Kickboxer aus Surinam ist zurück in der Erfolgsspur. Nachdem er im Mai schnell gegen Francis Ngannou K.o. ging, meldete sich Rozenstruik mit einem eigenen Knockout gegen den in die Jahre gekommenen Ex-Champion Junior dos Santos zurück und klopft bereits an die Top 3 im Schwergewicht. Pech für ihn ist, dass Derrick Lewis bereits seinen nächsten Tanzpartner in Curtis Blaydes gefunden hat. So hängt Rozenstruik ein wenig in der Luft und muss auf die nächsten Schwergewichts-Kämpfe warten. Sollte Alistair Overeem in zwei Wochen gegen Augusto Sakai gewinnen, könnte ein Rückkampf der beiden möglich sein, zumal Overeem immer noch einer eigenen Titelchance nachläuft. Spannender dürfte hingegen eine Paarung gegen den Sieger zwischen Alexander Volkov und Walt Harris werden, die allerdings erst Ende November aufeinandertreffen.
Daniel Pineda
Daniel Pineda ist zurück in der UFC. Seine Rückholaktion bleibt zwar fraglich, immerhin verlor er zwei PFL-Siege aus dem vergangenen Jahr an einen positiven Dopingtest, seine gezeigte Leistung gegen Herbert Burns, abgeschlossen mit einem technischen Knockout in der zweiten Runde bestätigte jedoch, dass er mit seinem Können in die UFC gehört. Und der Amerikaner blieb seiner Linie treu und beendete den Kampf vorzeitig. Genau wie alle anderen 26 Siege. Der 35-Jährige ist vor allem auf der Matte gefährlich, ein Kampf gegen Charles Rosa könnte zum Leckerbissen für Grappling-Freunde werden.
Merab Dvalishvili
Obwohl leichter Favorit gegen John Dodson, übertraf Merab Dvalishvili die Erwartungen in seinem Kampf bei UFC 252. Dass er mit seinem Ringen gefährlich werden würde, war klar, dass er auch im Stand mehr als mithalten könne, weniger. Dodson wurde von Anfang bis Ende der offensive Zahn gezogen und alleine mit seinen Takedowns ist der Georgier für zahlreiche Kämpfer aus den Top 15 eine Gefahr. Er selbst findet sich neuerdings auf Rang 12 ein, unwahrscheinlich, dass Dominick Cruz einen Kampf gegen ihn annehmen würde, zu gering ist derzeit noch der Markenwert Dvalishvilis. Ein Kampf gegen einen amerikanischen Ringer in Cody Stamann könnte Abhilfe verschaffen.