GNP1-Matchmaker: Alistair Overeem im Aufwind
Auch mit 40 Jahren ist Alistair Overeem immer noch einer der besten Schwergewichtler der UFC. Das bekam am vergangenen Samstag der Brasilianer Augusto Sakai am eigenen Leib zu spüren, dessen Rippen und Gesicht stark in Mitleidenschaft gezogen wurden, bis der Kampf in der letzten Runde vorzeitig endete. Overeem hat seine Hoffnung auf einen Titelkampf noch nicht aufgeben, wird aber weitere Siege benötigen. Gegen wen er und die anderen Sieger aus Las Vegas als nächstes kämpfen könnten, beantworten wir nach einem Blick in unsere GNP1-Glaskugel.
Alistair Overeem
Fast heimlich, still und leise hat sich Alistair Overeem wieder in Richtung Titelrennen vorgekämpft. Nachdem er in den letzten Jahren von Curtis Blaydes und Francis Ngannou unsanft daraus entfernt wurde, warf ihn auch die Niederlage gegen Jairzinho Rozenstruik nicht um, sondern bekräftigte eher seine Ambitionen, da er auf den Punktezetteln vorne lag, bevor er in letzter Sekunde gestoppt wurde. Gegen Walt Harris und Augusto Sakai zeigte der Niederländer wieder gute Nehmerqualitäten. Ob es noch einmal für einen Titelkampf reicht? Unwahrscheinlich, da dem 40-Jährigen möglicherweise die Zeit davonläuft, zumal der Zugang von Jon Jones das Titelrennen der Gewichtsklasse nicht gerade vereinfacht. Vielleicht wäre gerade Overeem der richtige Gegner, um Jones bei den ganz schweren Jungs willkommen zu heißen, wahrscheinlicher wäre jedoch ein Kampf gegen Alexander Volkov, sollte dieser Ende Oktober Walt Harris besiegen, da die beiden schon einmal aufeinander treffen sollten, oder ein Rückkampf gegen Jairzinho Rozenstruik. Deutlich spannender wäre jedoch ein Aufeinandertreffen gegen Derrick Lewis, unabhängig davon, wie dieser im November gegen Blaydes besteht. Immerhin rührten die beiden schon verbal die Werbetrommel.
Ovince St. Preux
Ovince St. Preux ist wieder in der Gewichtsklasse angekommen, in der er seine größten Erfolge feierte. Nachdem er in seinem Ausflug ins Schwergewicht Ben Rothwell unterlag, feierte er bei seiner, wegen Corona verspäteten, Rückkehr ins Halbschwergewicht einen eindrucksvollen Sieg durch Knockout gegen Alonzo Menifield. Aus dem 37-jährigen früheren Football-Spieler wird in diesem Leben wahrscheinlich kein Titelkandidat mehr, dafür bleibt er weiterhin ein bekannter Name, der aufstrebende Talente einem Härtetest unterziehen kann und mit dem Von-Preux-, Verzeihung, Von-Flue-Choke immer wieder für ein Finish gut ist. Möglich wäre nun ein Kampf gegen Devin Clark, auch er besiegte Menifield zuletzt, oder ein Kampf gegen den kanadischen Letten Misha Cirkunov, sollte sich St. Preux wieder mehr in Richtung Top Ten orientieren.
Michel Pereira
Er kann sie also doch, die dritte Runde. Der Brasilianer mit den kräftezehrenden Einlagen konnte am vergangenen Samstag nicht nur seinen zweiten Sieg einfahren, er konnte auch bis zum Schluss überzeugen und Zelim Imadaev sogar kurz vor Ablauf der Kampfzeit zur Strecke bringen. Nach der enttäuschenden Niederlage gegen Tristan Connelly und der Disqualifikation gegen Diego Sanchez eine gute Rückmeldung, zumal Pereiras UFC-Vertrag im Begriff ist, auszulaufen. Der „Demolidor“ lieferte nun das beste Argument für eine Weiterbeschäftigung. Der 27-Jährige bleibt weiterhin einer der verrücktesten Kämpfer des Weltergewichts. Pereira forderte nach seinem Sieg Jorge Masvidal um den „BMF“-Titel heraus. Die UFC wird ihm diesen Gefallen nicht tun, aber auch ein Kampf gegen Matt Brown sollte für ein großes Spektakel sorgen können.
Andre Muniz
Contender-Series-Teilnehmer Andre Muniz feierte gegen Bartosz Fabinski seinen zweiten UFC-Sieg in Serie. Besonders beeindruckend war dabei, dass er den erfahrenen Grappler mit einer schnellen Armbar aus dem Weg schaffen konnte. Nach diesem Test könnte man dem Brasilianer direkt den nächsten Grappling-erfahrenen Gegner geben, der gerade auf die Siegerstraße zurückgekehrt ist: Zak Cummings.
Brian Kelleher
Fast möchte man glauben, man hätte ein normales Kampfsportjahr vor Augen, wenn man sich Brian Kelleher so anschaut. Der Amerikaner, der 2019 keinen einzigen Kampf machte, stand am vergangenen Samstag schon zum vierten Mal in diesem Jahr im Octagon der UFC, bereits zum dritten Mal seit Ausbruch der Corona-Pandemie. Dieses Mal setzte er sich mit seiner Guillotine gegen den kurzfristig eingesprungenen Ray Rodriguez durch. Da Kelleher nur 39 Sekunden für den Debütanten benötigte und der ursprünglich geplante Gegner Ricky Simon nicht wegen eines eigenen Covid-Tests, sondern aufgrund des Tests seines Betreuers aus dem Kampf genommen werden musste, sollte die UFC dieses vielversprechende Matchup direkt nochmal ansetzen.
Vivane Araujo
Araujo konnte sich mit einem Punktsieg über Montana de la Rosa von ihrer Niederlage gegen Jessica Eye erholen und sich auf Platz 7 der Rankings im Fliegengewicht vorkämpfen. Die 33-Jährige steckt nun in einer kniffligen Lage. In der Rangliste um sie herum sind die meisten Damen entweder bereits gebucht (Modafferi, Lee, A. Shevchenko), kommen aus einer Niederlage (Calderwood), sind verletzt (Barber) oder haben schon gegen Araujo gekämpft (Eye, Davis, de la Rosa). So bleibt eigentlich nur die Gewinnerin des Kampfes zwischen Andrea Lee und Roxanne Modafferi am kommenden Samstag über oder ein Duell mit Alexa Grasso, die vor zwei Wochen ihr Debüt im Fliegengewicht gab. Da beide Damen zuletzt im Standkampf überzeugten, auch stilistisch eine gute Wahl.