Oleksandr Usyk mit Punktsieg über Dereck Chisora
Das Duell mit Dereck Chisora sollte einen ersten Härtetest für die Schwergewichtsziele von Oleksandr Usyk darstellen und genau das Tat es auch. In der Londoner Wembley-Arena verlangte der Lokalmatador dem Ukrainer alles ab. Seiner boxerischen Klasse und seiner guten Ausdauer verdankte es der ehemalige Weltmeister im Cruisergewicht, dass es am Ende ein ungefährdeter Punktsieg wurde.
Viel wurde im Vorfeld darüber diskutiert, ob der 33-Jährige Ex-Olympiasieger im Schwergewicht eine ähnliche Karriere hinlegen könnte, wie eine Gewichtsklasse darunter. Alle Fragen konnten auch im Gefecht mit Dereck Chisora nicht geklärt werden, doch Oleksandr Usyk zeigte wichtige Attribute, die er gegen die Top Fünf im Schwergewicht benötigen wird.
Eins dieser Attribute, ist ein stabiles Kinn. Chisora war über die gesamte Kampfzeit aber vor allem in den ersten Runden ein gefährlicher Kontrahent. Mit wilden Schwingern, zwang das Entfant Terrible den Favoriten in den Rückwärtsgang. Der Mann aus Kiew konnte die meisten Attacken abwehren und die, die die ihn trafen, hielt der Rechtsausleger aus und ließ sich von seiner Strategie nicht abbringen. Auch von dem unsauberen Kampfstil, mit vielen tiefen Schlägen des 36-Jährigen ließ er sich nicht ablenken.
Im Laufe des Kampfes übernahm Usyk das Kommando und trieb Chisora mit einem sehr variablen Stil zur Verzweiflung. Auch von den Auslagewechseln des Briten ließ er sich dabei nicht ablenken. Einen Knockdown konnte der Mann aus der Heimat von Vitali Klitschko aber auch nicht erzielen. Fehlende Schlaghärte war dabei aber nicht der Grund. Gegen Ende der siebten Runde rettete den Londoner die Rundenglocke vor einem Schlaghagel und größerem Schaden.
Am Ende mussten die Punktrichter entscheiden. Während einer den Kampf 117:112 wertete, sahen die beiden anderen das Duell enger und punkteten 115:113 für den neuen WBO-Intercontinental Champion Oleksandr Usyk.
Ob dieser Leistungsstand auch gegen Gegner wie Alexander Povetkin, Dillian Whyte, Anthony Joshua, Deontay Wilder oder Tyson Fury reichen wird, muss die Zukunft zeigen. Der Ukrainer ist jetzt jedenfalls Pflichtherausforderer von Englands Nummer Eins Anthony Joshua. Noch ist nicht klar, ob dieser den Gürtel niederlegt sollte er die bulgarische Kobra Kubrat Pulev bezwingen. Dann nämlich steht ein Gefecht mit Tyson Fury im Raum. Dafür müsste „AJ“ diesen Titel aufgeben und den Weg frei machen für die Cruisergewichts-Legende.