Zeuge unzufrieden mit Titelverteidigung, Ilbay stiehlt Show in Potsdam
Tyron Zeuge verteidigte seinen WM-Gürtel im Super-Mittelgewicht in Potsdam durch technischen Punktentscheid aufgrund eines Cuts. Zufrieden war der Berliner mit dem vorzeitigen Kampfabbruch jedoch nicht. Zuvor siegte Deniz Ilbay nach Punkten und behielt damit seinen WM-Gürtel nach Version der GBU.
Tyron Zeuge und Isaac Ekpo hatten von Beginn an Schwierigkeiten die richtige Distanz zu finden. Immer wieder fanden sich beide Boxer im Clinch wieder, es wurde viel geklammert. Zeuge konnte einige Treffer landen und Ekpro durchrütteln. Im dritten Durchgang dann der Schockmoment für den Brähmer-Schützling: Im Vorwärtsgang prallten beide Kämpfer mit den Köpfen aneinander. Der Kopf des Nigerianers öffnete eine Platzwunde an der rechten Augenbraue des WBA-Titelträgers. Keine Absicht, so das Fazit des Ringrichters.
Die „Accidental Headbutt Rule“ besagt, dass ein Kampf mindestens vier Runden andauern muss, bevor aufgrund des Cuts abgebrochen werden kann und man die Punktzettel einfordert. Es gab somit keinen Kampfabbruch, das Duell ging weiter. Auch in Runde vier musste Zeuge einen Kopfstoß von Ekpo einstecken. Er biss die Zähne zusammen und kämpfte weiter.
Im fünften Durchgang ließ der Ringarzt die Begegnung dann schließlich stoppen. Ekpo hob die Hände siegessicher in die Luft, aber zuvor waren die Punktrichter gefragt, die die fünf Runden auswerteten. Sie waren sich einig und belohnten Zeuge mit einem technischen Punktsieg (49:46, 48:47, 49:47).
„Man trainiert zwölf Wochen, reißt sich den Arsch auf, und dann kommt so ein Mist“, erklärte Zeuge im Abschlussinterview, der offenbar einen Rückkampf einfordert. „Wir wollen alle wissen, wer der Bessere ist. […] Er hat mich so oft mit seinem Kopf getroffen. Ich weiß nicht, wie er das gemacht hat. […] Beim nächsten Mal wird es hoffentlich ein besserer Kampf. Das kotzt mich selber an.“
Titelverteidiger "El Pistolero" Deniz Ilbay und Herausforderer Angelo Frank lieferten sich zuvor eine unterhaltsame Partie im Vorprogramm und stahlen die Show in der MBS-Arena. Beide Athleten ließen die Fäuste über ganze 12 Runden fliegen und sorgten für Begeisterung bei den Zuschauern. Zwar war Ilbay der Aggressor in den ersten Runden, konnte eine Führung besonders mit seiner Führhand aufbauen, bis der Hamburger etwas aufholte und den Kampf wieder spannend machte.
Besonders in der neunten Runde geriet Ilbay in Gefahr, wurde von Frank bedrängt und musste ein paar Treffer schlucken. Davon motiviert drehte der Kölner dann in der darauffolgenden Runde auf und wies Frank in seine Schranken. Mit harten Körpertreffern brachte Ilbay den Hamburger an den Rand einer vorzeitigen Niederlage, doch Frank hielt durch und gab sich erst nach Punkten geschlagen. Das Endergebnis: 118:114, 117:113 und 117:115 für den alten und neuen GBU-Champion Deniz Ilbay.