Wochenend-Punktzettel
Abgesehen vom großen Box-Abend in Erfurt gab es an diesem Wochenende wieder recht wenig zu sehen. Die wichtigsten Kämpfe der letzten Tage haben wir wieder im Wochenend-Punktzettel zusammengetragen und bewertet.
Alexander Povetkin vs. Ruslan Chagaev
Povetkin (22-0-0, 15 KO) ist seit dem Sieg über Chagaev (27-2-1, 17 KO) nun im Besitz eines World Boxing Association-Weltmeistergürtels; wie viel der angesichts Wladimir Klitschkos Super-Status Wert ist, sei dahingestellt. Was man nun künftig mit dem neuen Champion anstellen wird, ist offen. Weder Sauerland-Geschäftsführer Chris Meyer, noch Povetkins Coach Teddy Atlas schienen große Lust auf einen baldigen Klitschko-Kampf zu haben.
Man kann es ihnen nicht verübeln. Denn obwohl Chagaev am Samstag die gesamten 12 Runden über nicht so recht in die Gänge zu kommen schien, konnte er Povetkin oft in arge Bedrängnis bringen. Den US-typischen Stil – viele Rollbewegungen und Haken am Mann zu bringen – scheint der Russe offenbar noch nicht so recht umsetzen zu können. Die Zukunft soll uns jetzt aber erst einmal noch nicht stören, wir haben einen unterhaltsamen Schwergewichtskampf gesehen – und das ist die Hauptsache.
GroundandPound-Wertung: Spannender und ungewohnt aktiver Schwergewichtskampf.
Robert Helenius vs. Siarhei Liakhovich
Natürlich darf auch der Co-Hauptkampf aus Erfurt nicht auf dem Punktzettel dieser Woche fehlen. Robert Helenius (16-0-0, 11 KO) hat seinen Status als vielversprechendes Nachwuchstalent weiter zementiert und einen überraschend gut eingestellten und starken Liakhovich (25-4-0, 16 KO) in Runde neun demontiert. Helenius‘ größte Waffe war dabei nach wie vor sein enorm unorthodoxer Stil, gegen den bislang niemand so recht ein Mittel finden konnte. Dennoch musste er auch selbst einige Hände schlucken und hat sicher noch ein paar Kämpfe vor sich, bevor er ganz oben mitspielen kann. Einen zähen Hund wie den Liakhovich vom Samstag dermaßen zu bezwingen ist allerdings eine Leistung, die gewürdigt werden muss.
GroundandPound-Wertung: Hut ab vor Robert Helenius, der den Zuschauern einen weiteren spektakulären Knockout spendierte.
Karoly Balzsay vs. Stas Kashtanov
Universum-Boxer Karoly Balzsay (24-2, 17 KO) konnte dem von Freddy Roach trainierten, bislang ungeschlagenen Ukrainer Stas Kashtanov (28-1, 15 KO) vor dessen Heimpublikum seine erste Profi-Niederlage beibringen. Der Wahl-Hamburger siegte nach 12 Runden einstimmig nach Punkten (116-111, 115-113, und 115-114) und sicherte sich so den vakanten WBA-Supermittelgewichtstitel. Der ist allerdings (ähnlich wie der WBA-Gurt von Povetkin) nur Beiwerk, da der Super Six World Boxing Classic-Finalist Andre Ward den Super-Gürtel des Weltverbandes hält.
Für Balzsay und Universum war dies dennoch ein wichtiger Sieg. Nachdem der gebürtige Ungar 2009 erst gegen Robert Stieglitz und kurz darauf gegen Eduard Gutknecht verloren hat, konnte er seitdem drei Kämpfe in Folge gewinnen und ist nun Weltmeister eines relevanten Weltverbandes.
GroundandPound-Wertung: Großer Sieg für Balzsay, wir freuen uns auf künftige Duelle im hochspannenden Supermittelgewicht.
Librado Andrade vs. Matt O'Brien
In Mexiko konnte Librado Andrade (30-4, 23 KO) einen Drittrunden-TKO gegen Matt O'Brien einfahren. O’Brien sagt euch nichts? Das macht nichts, er ist Fallobst. Er musste nach Schlagserien Andrades zweimal im dritten Durchgang auf die Bretter, bevor seine Betreuer schließlich das Handtuch warfen.
GroundandPound-Wertung: Sportlich irrelevanter, aber unterhaltsamer Kampf.