Raja Amasheh: Politische Spielchen behindern den Boxsport!
Bis heute wird über das vieldiskutierte Urteil der WBC-Silber- und WBF-Weltmeisterschaft im Fliegengewicht zwischen Raja Amasheh und Amira Hamzaoui gestritten. Wir sprachen vor einigen Monaten als einziges deutsches Medium exklusiv mit der früheren Titelträgerin aus Karlsruhe über die turbulenten Ereignisse des 11. Oktober 2014 (GnP berichtete). Inzwischen reichte das Team von Hamzaoui eine Klage gegen den BDB (Bund Deutscher Berufsboxer) ein. Deutschlands Boxerin des Jahres 2013 meldete sich in einer Pressemitteilung zu Wort.
„Politische Spielchen dürfen dem Boxsport nicht im Wege stehen“, so Amasheh. Nachdem die französische Herausforderin im Ring zunächst zur Punktsiegerin durch Mehrheitsentscheid erklärt worden war, wurde das Urteil aufgrund von Unstimmigkeiten in Bezug auf das Kampfgericht durch eine Verbandsentscheidung später gekippt. Nach einer Videoauswertung durch insgesamt zwölf unabhängige Punktrichter wurde der Kampf als "No Contest" gewertet.
„Ich habe vom ersten Tag an betont, dass ich einen Rückkampf will. Amira, lass uns im Ring klären, wer die Bessere ist", sagte Amasheh gegenüber Groundandpound.de. Inzwischen ist die 32-Jährige genervt über die andauernden Diskussionen.
„Dieser ganze Wirbel geht mir inzwischen nur noch auf die Nerven. Ich habe das Gefühl, dass Amira von Leuten instrumentalisiert und benutzt wird, die einen Kreuzzug gegen die WBC und den BDB führen. Aber letzten Endes ist mir das vollkommen egal, solange ich sie noch mal vor die Fäuste bekomme. Unabhängig von allem, was gesagt oder geschrieben wird, steht doch fest: Die aktuelle Situation kann niemanden befriedigen und schadet allen Beteiligten. Deswegen brauchen wir den zweiten Kampf, um die Angelegenheit ein für alle Mal und sportlich fair zu klären.“
Um ihre Forderung nach einem Rematch zu stützen, verweist Amasheh auch auf eine Klausel im Kampfvertrag. „Amira hat schriftlich bestätigt, dass sie für einen Rückkampf zur Verfügung steht - und ich gehe davon aus, dass sie ihr Wort hält“, so die Fliegengewichtlerin weiter.
„Das Hauptproblem scheint zu sein, dass der verantwortliche Matchmaker auch ein Funktionär der WBF ist, die wahrscheinlich die treibende Kraft hinter der gesamten Skandalisierung dieses Kampfes ist. Ich hoffe, dass diese politischen Spielchen nicht verhindern, dass der Kampf zustande kommt. Es sollte endlich wieder um den Boxsport gehen.“
Man darf gespannt sein, wie die Französin reagiert und ob die erneute Begegnung in nächster Zeit im umseilten Viereck mit Handschuhen statt durch Worte geführt wird.