GnP-Awards 2011: Boxer des Jahres international
Konstanz wird groß geschrieben bei den Lesern von GroundandPound. Deshalb ist der Gewinner von 2010 auch der Gewinner vom letzten Jahr. Manny Pacquiao konnte also auch 2011 die Konkurrenz hinter sich lassen und sich abermals auf den Boxolymp hieven.
Er betet den schwarzen Jesus an, züchtet auf seiner Farm Kampfhähne. Zudem will er später einmal Präsident seines Landes werden und ist inzwischen einer der bestbezahlten Sportler dieses Planten. Manny Pacquiao – ein 33-jähriger Mann von den Philippinen - ist in seiner Heimat ein Volksheld, der auch beim Volk von GroundandPound höchste Wertschätzung erfährt. Nicht ohne Grund konnte er daher, wie im Jahr davor, die Wahl zum Boxer des Jahres international für sich entscheiden.
Dabei fing die Karriere - das Leben von Pacquiao - alles andere als rosig an. 1978 in Kibawe das Licht der Welt erblickt, muss er bereits mit sechs erleben wie der Vater die Familie verlässt. Was folgt ist schlimmste Armut. Er lebt jahrelang von der Hand in den Mund und entschließt sich schließlich, mit gerade einmal 14 Jahren, hinaus in die Welt aufzubrechen.
Es verschlägt ihn nach Manila, wo er auf der Strasse Zigaretten verkauft und an der Ampel Autoscheiben wäscht. Mit 16 kommt er zum Profiboxen. Der Legende nach soll er bereits in ganz jungen Jahren dem Faustkampf nachgegangen sein. Aufgrund der Armut habe der Vater damals seinen Hund geschlachtet, damit die Familie etwas auf dem Tisch zu Essen hat. Danach – vom Hass angetrieben – sieht er die Kämpfe auf der Main Plaza und will werden wie die Fighter dort im Ring. Er möchte es seinem Vater heimzahlen, der sich aber, wie bereits erwähnt, aus dem Staub macht.
Ein weiterer Mythos besagt, er habe vom großen Meister der Kampfkunst gelernt. Immer und immer wieder soll er die Filme von Bruce Lee verschlungen haben und anschließend hat er seine Fäuste in Handtücher gewickelt und trainiert. Schattenboxen, Liegestützen, Laufen in den Slums. Auf den kleinen schmalen Jungen wartete harte Arbeit.
Aber er hatte Talent mit den Fäusten, dabei wollte er eigentlich einmal Gott dienen und Priester werden. Vielleicht half dann eben auch jener Mann da Oben, als er sich bereits mit 20 zum Weltmeister machte. Damals noch im Fliegengewicht und immer mit erheblichen Gewichtsproblemen. Inzwischen ist Pacquiao im Weltergewicht angekommen und hat sich inzwischen in sechs Gewichtsklassen zum Weltmeister gekürt. Ein Rekord – vielleicht sogar einer für die Ewigkeit.
Und auch im Jahre 2011 ging der stetige Erfolgsweg von ihm weiter. So bezwang er im Mai eindeutig Shane Mosley. Dabei hatte er sogar zuvor einen Autounfall. Einer seiner Bodyguards rammte unbeabsichtigt sein Auto. Für Ihn kein Grund zur Kampfabsage. Es gab es kurzes „Nichts passiert“ und dann gab es nicht mehr Beulen für sein Auto, sondern Beulen für seinen Kontrahenten im Ring.
Verbeult wurde der Volksheld dann aber zum Teil im November. Beim dritten Aufeinandertreffen gegen Juan Manuel Marquez hatte er erhebliche und unerwartete Probleme. Niemand traute seinem alten Widersacher – der inzwischen 38 Jahre alt war – zu, dem für alle Experten besten Boxer der Welt gefährlich zu werden. Nur mit Mühe und sehr umstritten konnte er seinen Gürtel verteidigen.
Mit etwas Mühe gewann er dann auch, wie im Jahr davor, die Wahl bei GroundandPound. Dicht hinter ihm lauerte Vitali Klitschko, der ebenfalls rund ein Drittel der Stimmen für sich verbuchen konnte und im Alter alles andere als Ringrost anlegt.
2012 wartet nun die ganze Boxwelt endlich auf den großen Megafight, einen Kampf der vielleicht sämtliche Rekorde knacken könnte. Ein mögliches Duell mit Floyd Mayweather Jr. würde wahrscheinlich über die Grenzen der Boxfans hinaus für Interesse sorgen und das Tor in ganz andere finanzielle Welten öffnen.
Dass „Pacman“ sein Geld wert ist, zeigten auch die Zahlen hinter den letzten Kämpfen. Bei beiden Gefechten knackte er geradezu mühelos die magische Millionengrenze bei den Pay-Per-View-Verkäufen. In seiner Heimat lockte er sogar einmal fast 100 Millionen Zuschauer vor die Flimmerkiste und die Polizei vermeldete, das während seiner Kämpfe im Seilquadrat die Verbrechensrate dem Nullpunkt entgegen geht.
Kein Wunder also, das man dort hofft, dass die Karriere des einst armen Mannes noch eine Weile andauern wird und er nicht zu selten in den Ring steigt. Und wenn er dabei an die Klasse der letzten Jahre anknüpfen kann, dann steht auch einem Hattrick bei unserer Wahl sicherlich nichts im Wege.
Die exakte Stimmverteilung im Überblick:
1. Manny Pacquiao (Philippinen) – 34.83%
2. Vitali Klitschko (Ukraine) – 31.03%
3. Andre Ward (USA) – 20.00%
4. Miguel Cotto (Puerto Rico) – 5.53%
5. Yoan Pablo Hernandez (Kuba) – 5.51%
6. Lucien Bute (Rumänien) – 3.10%