Canelo zieht gegen DAZN und Golden Boy vor Gericht
Saul „Canelo“ Alvarez wird in diesem Jahr voraussichtlich nicht in den Ring steigen. Dafür wird er jedoch einen anderen Kampf austragen. Der Mexikaner hat über seine Anwälte vor dem Bundesgericht in Los Angeles Klage wegen Vertragsbruch gegen seinen Promoter Golden Boy und den Streamingdienst DAZN eingereicht.
Es hätte eine große und lukrative Zusammenarbeit werden sollen, als Saul Alvarez einen Vertrag über elf Kämpfe und insgesamt 365 Millionen US-Dollar beim Streaming-Dienst DAZN unterschrieb. Keine zwei Jahre später steht die Partnerschaft scheinbar vor dem Aus. Denn der mexikanische Superstar zieht gegen DAZN und seinen Box-Promoter Golden Boy vor Gericht.
Alvarez klagt die beiden Parteien an, Absprachen nicht eingehalten und den Vertrag gebrochen zu haben. Als Schadenssumme werden 280 Millionen US-Dollar beziffert, die Summe, die Alvarez für die nächsten acht Kämpfe unter dem DAZN-Banner zustehen. Grund für die Klage Alvarez‘ scheint der mangelnde Wille der Plattform zu sein, Kämpfe anzusetzen.
Wie Mike Coppinger auf The Athletic ($) berichtet, habe man auf Seiten DAZNs von der garantierten Gage pro Kampf für Alvarez Abstand genommen, da er nicht gegen die Art Gegner kämpfen würde, die dem Dienst die notwendigen Abonnentenzahlen einbringen würden. Wie Alvarez gegenüber The Athletic angab, habe DAZN versucht, ihn mit der Hälfte der vereinbarten Summe abzuspeisen.
Daraufhin habe er seinen Promoter Golden Boy damit beauftragt, einen neuen Übertragungspartner zu finden. Da dies Oscar de la Hoya und seiner Promotion nicht gelang, wird auch gegen Golden Boy geklagt. Alvarez geht es vor allem darum, für seine ausgefallenen Kämpfe in diesem Jahr entschädigt zu werden und wieder in den Ring zu steigen.
„Ich bin gewichtsklassenübergreifend die Nummer 1“, sagte Alvarez gegenüber The Athletic. „Ich habe im Ring vor niemandem Angst und ich lasse mich nicht durch das Versagen meiner Übertragungspartner und Promoter vom Ring fernhalten. Ich habe Klage eingereicht, damit ich wieder boxen kann und die Fans die Show bekommen, die sie verdienen.“
Wie der langjährige Box-Insider Dan Rafael anführt, geht es im Streit zwischen Alvarez und DAZN um die im Vertrag genannten „Premium“-Gegner. So sollte Alvarez zwei Kämpfe im Jahr bestreiten, einen davon gegen einen „Premium“-Gegner. Wie sich in den letzten Jahren jedoch herauskristallisierte, soll nur Gennady Golovkin als ein solcher angesehen worden sein.
So zählten sowohl der Kampf gegen Daniel Jacobs als auch Alvarez‘ Ausflug ins Halbschwergewicht gegen Sergey Kovalev nicht als Kämpfe gegen „Premium“-Gegner. Für dieses Jahr war sogar die Trilogie gegen Golovkin, mit dem sich Alvarez einmal unentschieden trennte und den Rückkampf knapp gewann, vorgesehen.
Durch die Corona-Pandemie wurden jedoch zahlreiche Pläne durchkreuzt. Alvarez hatte vor der Trilogie Kämpfe gegen die Engländer Callum Smith und Billy Joe Saunders ins Auge gefasst. Diese sollen auch von DAZN abgesegnet worden sein, jedoch unter der Prämisse, dafür nicht die vollen 35 Millionen US-Dollar zu bezahlen.
Alvarez, der zusätzlich zu seiner Börse auch an den Ticketeinnahmen beteiligt wird, hätte sogar einer geringeren Börse zugestimmt, obwohl er ohne zahlende Fans in den Hallen bereits Einbußen erleiden würde, nachdem das Angebot von DAZN jedoch deutlich unter seinen Forderungen lag, sucht der 30-Jährige nun einen juristischen Ausweg aus seinem Vertrag.