Canelo Alvarez: Ich will alle Titel im Super-Mittelgewicht
Am 19. Dezember stieg Saul „Canelo“ Alvarez zum Doppel-Weltmeister im Super-Mittelgewicht auf. Zwar konnte er bereits vor einem Jahr einen Titel in der Gewichtsklasse gewinnen, doch erst mit dem Gewinn des WBC- und WBA-Super-Titels ist Alvarez in der Gewichtsklasse wirklich angekommen. Und er ist gekommen, um zu bleiben. Das verriet Alvarez dem Ring-Magazin in einem Exklusiv-Interview.
So wie Saul Alvarez einst im Jahr 2011 die Dekade begann, so beendete er sie vor wenigen Wochen: auf dem Thron der WBC. Der Mexikaner hatte im März 2011 seinen ersten WM-Titel gewonnen, als er Matthew Hatton für den WBC-Gürtel im Super-Weltergewicht besiegen konnte, am 19. Dezember 2020 beendete Alvarez das Jahr als WBC- und WBA-Super-Champion zwei Gewichtsklassen höher, nachdem er dem zuvor unbesiegten Callum Smith keine Chance ließ.
Nachdem er in den vergangenen Jahren immer wieder Ausflüge in andere Gewichtsklassen unternahm, will sich Alvarez im neuen Jahr nun ganz dem Super-Mittelgewicht widmen und hat dabei große Ziele. Am Ende des Jahres soll nur sein Name an der Spitze der vier Weltverbände in der Gewichtsklasse stehen. Dafür legte er kürzlich seinen WBA-Gürtel im Mittelgewicht ab.
„Ich habe hart dafür gearbeitet und ich befinde mich in einer großartigen Situation“, erklärte Alvarez. „Ich habe einen einfachen Plan für 2021, ich will drei oder vier Mal kämpfen und am Ende alle Gürtel im Super-Mittelgewicht halten. Jeder, der bei 168 Pfund einen Gürtel hat, steht auf meiner Liste. Februar, Mai, September, das ist das Ziel für 2021.“
Mit zwei Titeln im Rücken will Alvarez in den kommenden Monaten auf weitere Titeljagd gehen. Ein Glücksfall für die beiden anderen Weltmeister der Gewichtsklasse Billy Joe Saunders (WBO) und Caleb Plant (IBF), schließlich war es in den vergangenen Jahren nicht gerade einfach, einen Kampf gegen den größten Star des Box-Sports zu bekommen.
Ob da noch Zeit für einen dritten Kampf gegen Gennadiy Golovkin bleibt? Der Kasache verteidigte einen Tag vor Alvarez letztem Auftritt seinen IBF-Titel im Mittelgewicht gegen Kamil Szeremeta und hofft seit zwei Jahren auf eine Revanche gegen den Mexikaner, gegen den er ein Unentschieden und eine Niederlage, beide umstritten, einstecken musste. Sollte Golovkin die Gewichtsklasse wechseln, ließe sich darüber reden, sagt Alvarez.
„Ich muss niemandem irgendetwas beweisen. Ich habe meinen Job gemacht und ihn zwei Mal geschlagen. Ich will im Super-Mittelgewicht bleiben und wenn er zu mir hochkommen will, werden wir sehen, was passiert, wenn das die Fans wollen. Ich boxe bei 168 Pfund und schulde niemandem einen Gefallen. Mein Ziel ist, die Titel hier zu vereinigen.“
Denn Alvarez scheint gerade erst seinen Zenit zu erreichen und dem Box-Sport endgültig seinen Stempel aufzudrücken, während der acht Jahre ältere Golovkin zwar Siege feierte, dafür aber mit Vanes Martirosyan, Steve Rolls und eben Szeremeta eher die zweite Garde der Konkurrenz vor die Fäuste bekam und von Sergiy Derevyanchenko unter Druck geriet. Kein Wunder also, dass Alvarez selbstsicher über eine mögliche Trilogie spricht.
„Ich fühle mich gut, ich fühle mich stark und ich fühle mich auf dem Höhepunkt, dafür arbeite ich weiterhin hart. Wenn ein dritter Kampf gegen GGG zustande kommt, fühle ich mich so gut, dass ich ihn wahrscheinlich ausknocke und ihm ernsthaften Schaden zufüge.“
Bis es soweit ist, soll im Februar als erstes eine Pflichtverteidigung des WBC-Titels in Angriff genommen werden. Hierfür wurde der Türke Avni Yildirim als Pflichtherausforderer des Weltverbands benannt. Der Kampf könnte Ende Februar stattfinden, ein genaues Datum steht derzeit nicht fest.