Box-Notizblock
WM-Bronze für Erik Pfeifer, DBV löst drei Olympia-Tickets
Zehn Boxer des deutschen Verbandes DBV sind in diesem Jahr zur 16. Box-Weltmeisterschaft nach Baku (Aserbaidschan) gereist. Einer von ihnen brachte eine Medaille mit nach Hause. Superschwergewicht Erik Pfeiffer belegte den vierten Platz und holte damit Bronze. Er musste nach drei gewonnen Kämpfen das letzte Duell gegen den Engländer Antony Joshua nach einer durch Schlagwirkung entstandenen Augenbrauenverletzung abbrechen. Mit dieser Platzierung ist Pfeifer für die Olympischen Spiele 2012 in London qualifiziert.
Ebenso qualifiziert sind die Berliner Stefan Härtel und Enrico Kölling, die jeweils das Achtelfinale erreichten. Weitere sieben DBV-Olympiateilnahmen können nun bei der europäischen Qualifikation erboxt werden, die vom 12. - 22. April 2012 in Istanbul ausgetragen wird.
Neuer Gegner für Petkovic
Bei der Arena-Veranstaltung am kommenden Freitag in Obertraubling muss sich Lokal-Matador und Mitveranstalter Alexander Petkovic (40-4-4, 20 KO) kurzfristig auf einen neuen Gegner einstellen. Eigentlich sollte er gegen den ungeschlagenen Ghanaer John Napari ran, dem verweigerten die Behörden jedoch bislang das Visum für Deutschland. Promoter Ahmet Öner verpflichtete daraufhin Cisse Salif (24-17-2, 21 KO) als Ersatzgegner.
Der 40-jährige Salif stand unter anderem bereits mit David Tua und Eddie Chambers im Ring, konnte von seinen letzten elf Kämpfen jedoch nur zwei gewinnen. Deutschen Zuschauern dürften der Mann aus Mali noch von seinen Kämpfen gegen Odlanier Solis (2008 in München) und Konstantin Airich (2009 in Cuxhaven) ein Begriff sein. Seinen letzten Kampf, gegen Friday Ahunanya, konnte er im Mai überraschend nach Punkten gewinnen.
Im Kampf zwischen Petkovic und Salif geht es um den vakanten World Boxing Association International-Titel. Der Sieger des Duells wird zudem in die Top 15 der WBA-Weltrangliste aufgenommen und kommt damit nach Verbandsstatuten für eine freiwillige Titelverteidigung gegen den „regulären“ WBA-Weltmeister Alexander Povetkin bzw. „Super Champion“ Wladimir Klitschko in Frage.
Zweiter Schwergewichtskampf in Obertraubling
Ebenfalls in Obertraubling kommt es zu einem weiteren Schwergewichtsduell. Auch hier steht ein internationaler Titel auf dem Spiel und der Sieger rückt in die Top 15 der Weltrangliste vor. Um den Interkontinental-Titel der International Boxing Federation boxen dann nämlich Varol Vekiloglu (18-2-1, 10 KO) und Konstantin Airich (21-5-2, 15 KO).
Der Titelkampf zwischen Airich und Vekiloglu wird am 14. Oktober ab 21:00 Uhr live auf Eurosport übertragen. Auch der zweite Hauptkampf des Abends mit Lokal-Matador Alexander Petkovic wird live gezeigt.
Chagaev boxt im Dezember
Universum-Schwergewicht Ruslan Chagaev (27-2-1, 17 KO) soll nach seiner WM-Niederlage gegen Alexander Povetkin noch in diesem Jahr in den Ring zurückkehren:
„Es ist mir egal, ob es über acht oder zehn Runden geht, ich will einfach boxen“, so Chagaev. „Ich brauche die Praxis. Nächstes Jahr will ich dann in den Rankings nach oben klettern und mich wieder für einen WM-Kampf qualifizieren. Ich möchte unbedingt in diesem Jahr noch boxen."
Universum wird im Dezember einen weiteren Kampfabend ausrichten, diesmal allerdings nicht im heimischen Trainings- und Veranstaltungskomplex, sondern außerhalb von Hamburg. Dort soll Chagaev wieder in den Ring steigen, ein Gegner steht bislang noch nicht fest.
WBO erkennt Dzinziruk Titel ab
Der Weltverband World Boxing Association hat Serhiy Dzinziruk nun seinen Superweltergewichtstitel aberkannt. Der Ukrainer hatte den Gürtel zum letzten Mal im Mai 2010 aufs Spiel gesetzt, laut Verbandsstatuten muss ein WM-Gürtel jedoch alle neun Monate verteidigt werden. Zum neuen Champion wurde der bisherige Interims-Weltmeister Zauerbek Baysangurov (26-1-0, 20 KO) erklärt.
Sein offizieller Herausforderer ist Sport Events Steinforth-Profi und Europameister Lukas Konecny (47-3-0, 22 KO). Über die Details wird nun zwischen Vertretern beider Boxer verhandelt. Serhiy Dzinziruk bekommt im Anschluss an den Kampf die Chance, den dann ermittelten Weltmeister herauszufordern.
„Wir haben jetzt Klarheit, wie es für Lukas weitergeht und bemühen uns, den Fight in seiner Heimat veranstalten zu können“, kommentierte SES-Manager Ulf Steinforth die WBO-Entscheidung.
Gomez verletzt
Wie er im September, nach seiner enttäuschenden Niederlage gegen Darnell Wilson, bereits angedeutet hatte, verletzte sich Universum-Schwergewicht Juan Carlos Gomez im Vorfeld des Duells an der Schulter und musste den gesamten Kampf einhändig bestreiten. Nun unterzog sich der Kubaner einer mehrstündigen Operation.
Die verlief insgesamt erfolgreich, sorgte aber für eine erneute Hiobsbotschaft: Neben der im Vorfeld diagnostizierten gerissenen Sehne in der linken Schulter ist auch die Gelenklippe gerissen.
„Diese Bänder und Sehnen sind maßgeblich für die Stabilität der Schulter verantwortlich“, so der behandelnde Arzt Dr. Andreas Werner. „Während der OP konnten wir die abgerissenen Bänder und die Gelenklippe wieder annähen. Diese Doppelverletzung wird jedoch die Ausübung des Boxsports für mehrere Monate unmöglich machen. Wenn man seine Schulter so stark belastet wie ein Profi-Boxer, dann verursacht solch eine Verletzung extreme Schmerzen und muss vollends auskuriert werden.“
Universum-Geschäftsführer Waldemar Kluch hat aus dem Vorfall Konsequenzen gezogen und Gomez‘ Trainer Leonid W. Kiselev fristlos entlassen.
„So eine schwere Verletzung muss einem Trainer einfach auffallen. Das gesamte Team war in die Vorbereitungen für die Veranstaltung involviert, da muss man sich in solchen Phasen auf den Trainer verlassen können. Das Verhalten von Herrn Kiselev ist verantwortungslos, unprofessionell und wird bei Universum in keiner Weise toleriert“, so Kluch. Auch von einem Karriereende des „Black Panthers“ will Kluch nichts wissen:
„Wir werden als Team zu Juan stehen und gemeinsam dieses Tal durchschreiten. Wir lassen ihn nicht fallen. Er kommt wieder zurück.“
Wilson unterschreibt bei Arena
Der eben erwähnte Darnell Wilson (24-12-3, 20 KO) sorgte mit seinem „Auswärts-Sieg“ gegen Juan Carlos Gomez in Hamburg für großes Staunen. Nun nahm Promoter Ahmet Öner den Amerikaner unter Vertrag.
„Gomez war in den Weltranglisten nach wie vor gut platziert, Wilson hat ihn klar besiegt, das macht den Jungen natürlich interessant“, so Öner. „Ich denke, dass sich Darnell durch den Sieg über Gomez gerade in Deutschland einen Namen gemacht hat. Das weckt natürlich Begehrlichkeiten, deswegen haben wir zugeschlagen.“
EM-Chance für Krasniqi
Am 21. Oktober geht es für den 24-jährigen Magdeburger Robin Krasniqi (35-2-0, 11 KO) in Frankfurt/Oder um die vakante Europameisterschaft im Halbschwergewicht nach Version der WBO. Sein Gegner wird der Franzose Abdelhakim Derghal (14-11-1, 8 KO). „Endlich kann ich aus dem Schatten ins Rampenlicht treten. Das ist meine Chance für den Marsch an die Weltspitze“, so Krasniqi.
Der Kampf wird im Vorprogramm des Weltmeisterschaftskampfes im Fliegengewicht zwischen Susi Kentikian und Teeraporn Pannimit, und der Mittelgewichts-WM zwischen Christina Hammer und Vashon Living stattfinden.